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Berührender Dok-Film: Wendy Holdener weint um ihren ...

Berührender DokFilm Wendy Holdener weint um ihren
Im Februar 2024 stirbt Kevin Holdener 34-jährig. Ein Dok-Film zeigt seinen Kampf gegen den Krebs.

Kevins Lebensfreude hat der Krebs nicht besiegt: Dokumentarfilm über Wendy Holdeners Bruder geht unter die Haut

Im Februar 2024 stirbt Kevin Holdener 34-jährig im Kreise seiner Familie. Mehr als 13 Jahre lang kämpfte er auf beeindruckende Weise gegen den Krebs. Für Schwester Wendy war er mehr als der grosse Bruder. Viel mehr.

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Wendy Holdener besucht Bruder Kevin im Herbst 2023 im Spital.

Wendy Holdener besucht Bruder Kevin im Herbst 2023 im Spital.

Bild: SRF

Es geht um den Tod. Das macht der Dokumentarfilm von Regisseur Michael Bühler gleich am Anfang und ganz zum Schluss greifbar. Die ersten Bilder zeigen den schwerkranken Kevin Holdener wenige Tage vor seinem Ableben vom 22. Februar 2024 im Spitalzimmer. Er hat von den Ärzten die Botschaft erhalten, dass eine Lungenentzündung die geplante Chemotherapie verunmöglicht.

Gefasst spricht er dem Filmemacher auf die Combox: «Wenn es sich nicht stabilisiert, werde ich daran wohl sterben.» Das Schlusswort der eindrücklichen Doku gehört Wendy Holdener. Sie sagt: «Man lernt extrem viel über das Leben, wenn so etwas passiert. Aber ich hätte auch darauf verzichten können.»

Kevin Holdener amtete während mehr als 10 Jahren als Manager seiner drei Jahre jüngeren Schwester.

Bild: SRF

Der 50-minütige Film, dessen Realisierung für die beste Schweizer Slalomfahrerin der Gegenwart zur Hommage an ihren Bruder wird, ist traurig und lebensfroh zugleich. Er zeigt die aussergewöhnliche Verbundenheit der Geschwister Holdener. Nachdem Kevin im Januar 2011 mit nur 21 Jahren die Schockdiagnose Krebs im Bauchbereich erhält, muss er sich von seinen eigenen Ambitionen als Skirennfahrer verabschieden. Stattdessen kümmert er sich als Manager und engster Vertrauter bis zu seinem Tod um die Karriere der drei Jahre jüngeren Schwester.

Im Film gibt es keinen Sprecher. Es redet einzig die Familie. Kevin selbst und Wendy, aber auch Kevins Ehefrau Carmen oder seine Eltern. Vater Martin sagt nach einem Besuch auf dem Friedhof: «Mir geht es nicht so gut. Wieso gehen sie einen 34-Jährigen holen? Weil sie wahrscheinlich einen brauchen an einem anderen Ort. Einen guten Menschen.»

Kevins Videos sind ein Statement gegen den Krebs

Wendy versucht zu lächeln, wenn sie sich an Kevin erinnert. Und doch beginnt sie immer wieder zu weinen, wenn sie konkret über ihn spricht. Je mehr sie im Verlauf des Films über den nahenden Tod erzählt, umso öfter.

Nur einen sieht man in diesen 50 Minuten, die unter die Haut gehen, nie weinen: Kevin selbst. Zum einen, weil einige emotionale Momente von der Familie als zu privat für die Öffentlichkeit bestimmt wurden. Zum andern, weil seine Lebensfreude nicht gespielt ist. Er dreht noch Filme, als der Tod bereits an die Türe klopft, erzählt an seiner Geburtstagsfeier zwei Wochen vor dem Ableben humorvoll Anekdoten über sich und seine Frau.

Kevin Holdener und Carmen Wismer heiraten am Tag, bevor Kevin stirbt.

Bild: SRF

Das Ja-Wort geben sich Kevin und Carmen am Abend vor seinem Tod. Für sie seien es zwar die schlimmsten 24 Stunden in ihrem Leben gewesen, aber dennoch empfindet sie es auch als schöne Erinnerung, sagt die Partnerin.

Ab und zu erinnert Wendy in ihren Erzählungen daran, dass auch Kevin traurig war, Emotionen zeigte. Aber festgehalten hat ihr Bruder vor allem Momente von Freude, Genuss und Lebensmut. Nach der niederschmetternden Diagnose vor 13 Jahren beginnt Kevin Holdener, sein Leben mit einer Go-Pro-Kamera in 360-Grad-Videos festzuhalten. In der Doku sieht man ihn gefühlt in jeder Ecke dieser Welt und bei unterschiedlichsten sportlichen Aktivitäten.

Diese kurzen Filmausschnitte mit aneinandergereihten Sequenzen der Go-Pro lassen den Film bisweilen wie ein schneller und wilder Slalomlauf erscheinen. Sie erinnern daran, mit welcher Lebensfreude und Zuversicht der Schwyzer bis wenige Tage vor dem Tod durch sein kurzes Leben sauste. Es ist auch ein Statement gegen den Krebs.

Die heiterste Szene im Film zeigt, wie Kevin in Skateboarder-Manier auf dem Gestänge, auf welchem die Infusionen montiert werden, vor dem Zürcher Triemli-Spital die Strasse hinunterrast. Im Spitalnachthemd und mit Chemo-Glatze.

Kevin Holdener hält auch schwierige Momente im Spital mit der Kamera fest. Etwa, wenn eine der regelmässigen Untersuchungen darüber entscheidet, wie präsent der Feind Krebs gerade ist. Länger als zwei Jahre verschwindet er nach 2011 nie. Wie schlecht es um ihren Bruder bestellt war, muss auch Wendy vor der Öffentlichkeit verbergen: «Dass mein Bruder nicht mehr lange lebt, konnte ich nicht erzählen. Weil es nicht mein Recht war», sagt sie im Film.

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