Surber & Hartmann gewählt
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Vorschau auf den Wahltag
Fünf Personen bewerben sich für die zwei offenen Plätze in der Kantonsregierung. Zur Wahl stehen drei Kandidatinnen und zwei Kandidaten. Alle Fünf erreichten beim ersten Wahlgang zwischen 17'580 Stimmen (Alfred Tobler) und 58'653 Stimmen (Dana Zemp).
Das waren auffallend hohe Stimmenzahlen. Der Grund: Am Tag des 1.Wahlgangs, am 3.März, wurde auch über die Einführung einer 13.AHV entschieden und das lockte viele Bürgerinnen und Bürger an die Urne.
Heute werden die Zahlen klar kleiner sein, aber das spielt keine Rolle: Gewählt sind am Ende des Tages die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.
Die bisherigen Resultate
Im ersten Wahlgang schwangen die beiden SVP-Vertreter obenaus, verfehlten aber das absolute Mehr von rund 73'000 Stimmen deutlich.
Dana Zemp (SVP): 58’653Christof Hartmann (SVP): 58’059Bettina Surber (SP): 48’457Sarah Bösch (Parteilos): 39’522 Alfred Tobler (Parteilos): 17’580
Dass Alfred Tobler nochmals zur Wahl antritt, ist sein demokratisches Recht. Aber leider hat er sich während dieser zweiten Wahlkampagne nicht zu aktuellen Themen geäussert und die Zeit tatenlos verstreichen lassen.
Wer wen unterstützt
Die beiden SVP-Kandidaten werden von der regionalen Wirtschaft (Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Bauernverband und der FDP zur Wahl empfohlen.
Die SP-Kandidatin kann auf die Unterstützung der Grünen, der Grünliberalen, des Mieterverbands und der Interessengemeinschaft «Kultur Ost» zählen.
Für Sarah Bösch sind keine Wahlempfehlungen bekannt.
Von den Parteien hat sich «die Mitte» nicht zu einer Wahlempfehlung durchgerungen. Sie hat ihre beiden Regierungssitze mit im Trockenen und schaut heute nur zu. Demgegenüber hat die EVP (Evangelische Volkspartei) einen ausgewogenen Vorschlag gemacht: Sie empfiehlt die Linke Bettina Surber und den Rechten Christof Hartmann.
Taktische Überlegungen
Die Links-grüne Seite ist vereint und steht für Bettina Surber ein. Ob das aber für ein Aufholen von 10'000 Stimmen reicht, wird erst heute klar.
Die Mitte hält sich raus und die Rechte ist gespalten.
Zwar sind sich die Parteien SVP und FDP einig. Die grosse Gefahr für deren Ambitionen droht aber von Sarah Bösch. Die ehemalige SVP-Kantonsrätin hat im ersten Wahlgang ein erstaunlich gutes Resultat erzielt. Das kann die SVP teuer zu stehen kommen: Jede Stimme für Bösch ist keine Stimme für die SVP.
Die Mühe der SVP
Die SVP ist im Kanton mit Abstand die stärkste Partei und doch hat sie bisher nur einen Sitz im siebenköpfigen Regierungsrat, während die bedeutend schwächeren FDP, Mitte und SP je zwei Vertreter stellen. Bis heute ist es der SVP in mehreren Anläufen nicht gelungen, das in St.Gallen zu ändern.
Im benachbarten Thurgau sind die Wähler offenbar weniger skeptisch, was die SVP-Regierungsfähigkeit angeht. Dort stellt die SVP zwei von fünf Regierungsräten. Und auch im Nachbarkanton Zürich geht es für die SVP auf: Sie belegt zwei von sieben Sitzen im Kaspar-Escher-Haus.
Demgegenüber sieht es im Graubünden ganz düster aus für die SVP. Von den fünf Regierungsräten stellt sie keinen einzigen – dafür die Mitte gleich drei.
Heute zeigt sich, in welche Richtung das Pendel für die St.Galler SVP schlägt.