Papst Franziskus 2024: Zwischen Reform und Kritik
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Deshalb machte er sich mit knapp 88 Jahren Anfang September zur längsten Auslandsreise des Pontifikats auf nach Südostasien und Ozeanien.
Viele kritische Themen angesprochen
In Papua-Neuguinea kritisierte er die Ausbeutung der Bodenschätze durch internationale Konzerne, in Ost-Timor warnte er vor einem Kulturimperialismus durch andere Länder und in Singapur machte er sich für die Rechte der Wanderarbeiter stark.
In Jakarta besuchte er die größte Moschee Südostasiens, verurteilte gemeinsam mit dem Groß-Imam Gewalt im Namen der Religion. Der Schulterschluss der moderaten religiösen Kräfte ist Franziskus ein Anliegen, auch wenn es einer Sisyphusarbeit gleicht.
Papst irritiert mit Aussagen zu Krieg in Ukraine und Gaza
Wiederholt stellte er die Frage, ob die Situation in Gaza nicht einem Genozid gleiche. Die Empörung über seine Aussagen war stets groß, in diplomatischen Kreisen litt sein Ansehen.
Gesellschaft | Gottesdienste
:Urbi et OrbiTraditionell richtet der Papst am ersten Weihnachtstag eine Friedensbotschaft an die Welt und spendet den Segen "Urbi et Orbi". Kommentator ist Jürgen Erbacher.
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Frauenverbände kritisieren den Papst
Als er in Brüssel bei einer Begegnung mit Studierenden feststellte, die Frau sei "fruchtbare Aufnahme, Fürsorge und lebendige Hingabe", distanzierte sich die Universität umgehend von seinen Aussagen. Frauenverbände weltweit kritisierten den Papst. Frauen dürften nicht auf traditionelle Rollenbilder reduziert werden, erklärte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands.
Stärkere Mitbestimmung beschlossen - Umsetzung ungewiss
Im Abschlussdokument machte die Synode zwar den Weg frei für eine stärkere Dezentralisierung und Mitbestimmung, doch es bleibt offen, wie diese nun umgesetzt werden sollen. Wie so oft stößt Franziskus Türen auf, ohne konkrete Vorgaben für die Umsetzung zu machen.
Am Rande der Synode ließ er seine vierte Enzyklika veröffentlichen. "Dilexit nos - er hat uns geliebt" ist eine Art geistliches Vermächtnis und beschäftigt sich mit den Quellen des christlichen Glaubens und dem Engagement für eine solidarische Welt.
Neue Kardinäle ernannt
Wichtige Akzente setzte Franziskus Anfang Dezember mit der Ernennung neuer Kardinäle. 110 der aktuell 139 Papstwähler hat damit er ernannt. Der globale Süden stellt mittlerweile die Hälfte der künftigen Papstwähler. Beim letzten Konklave 2013 waren es nur gut ein Drittel. Europa verliert an Einfluss.
Viele Kardinäle kommen aus kleinen Ortskirchen wie etwa der neue Kardinal Lázló Német, in dessen Erzbistum Belgrad 20.000 Katholiken leben. Franziskus ist überzeugt, dass die Kardinäle, die in einer Minderheitensituation leben, wichtige Impulse für die römische Zentrale und ein künftiges Konklave geben können.
Ans Aufhören denkt Franziskus nicht, auch wenn man dem 88-Jährigen die Strapazen des Amts immer mehr anmerkt. 2025 ist ein Heiliges Jahr in der katholischen Kirche. Rom erwartet Millionen zusätzliche Pilger, Franziskus plant unzählige Großevents, dazu gibt es erste Pläne für Auslandsreisen.