Ukraine: Tausende Russen bei Lyman eingekesselt - news

Der Vorstoß der ukrainischen Truppen konzentriert sich weiterhin auf die wichtige Stadt Lyman in der Region Donezk. Bisher bestätigte der prorussische Anführer in Donezk, Denis Puschilin, dass die Stadt „teilweise umzingelt“ ist. Am Samstag hieß es vom ukrainischen Militär, dass die Kämpfe noch andauerten, aber die Stadt eingekreist sei. Diesen Angaben zufolge sollen sich noch rund 5.000 russische Soldaten in Lyman aufhalten und eingekesselt sein.
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Simone Leonhartsberger (Text), Christian Öser (Bild), Aida Kastrat (Video), Anna Schandl (Lektorat), alle ORF.at/Agenturen
Lyman gilt als entscheidend für den weiteren Vorstoß ukrainischer Truppen in die benachbarte Region Luhansk. Zudem errichteten die russischen Truppen seit der Einnahme der Stadt, die zugleich ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist, ein Logistikzentrum für Truppenverlegungen und Munitionslieferungen.
Der britische Geheimdienst vermutet indes Munitionsengpässe auf russischer Seite, da dessen Einschätzung zufolge von Moskau nun bei der Bodenoffensive mittlerweile Abwehrraketen eingesetzt werden – Waffen, die üblicherweise nur in begrenzter Zahl vorhanden sind und als strategisch wertvoll gelten, weil sie eigentlich für den Abschuss von Flugzeugen und anderen Geschoßen bestimmt sind.
Kiew: Chef von AKW Saporischschja entführtAm Samstag wurde auch bekannt, dass der Chef des seit März von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja, Ihor Muraschow, laut Angaben Kiews am Freitag entführt wurde. Der Betreibergesellschaft Enerhoatom zufolge wurde Muraschow von einer russischen Patrouille beim AKW auf der Straße gestoppt, aus dem Auto gezerrt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht.
Eine Erklärung von russischer Seite gab es zunächst nicht. Muraschow, der die Hauptverantwortung für das sichere Funktionieren und die nukleare Sicherheit der Anlage trage, müsse sofort freigelassen werden, forderte der Präsident von Enerhoatom, Petro Kotin. Er appellierte auch an den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, sich für Muraschows Freilassung einzusetzen. Die IAEA teilte am Samstagvormittag mit, dass sie die russischen Behörden kontaktiert und eine Aufklärung gefordert habe
NATO-Beitrittsantrag nach Putin-RedeMit der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Annexion besetzter Gebiete durch Russland ist eine neue Eskalation im Angriffskrieg gegen die Ukraine erreicht worden. Die Ukraine reagierte sofort mit der Unterzeichnung eines Antrags für einen NATO-Beitritt. Die baltischen Staaten zeigten sich dem offen gegenüber, Deutschland bremst etwas.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach auch von einer „offenen Tür“ der NATO, eine Entscheidung müsse aber von allen Mitgliedsstaaten getroffen werden. Derzeit konzentriere man sich auf die unmittelbare Unterstützung der Ukraine.
Wie fern ist Frieden?Russland reagierte auf die erfolgreiche Offensive der Ukraine im Osten des Landes nun mit einer Teilmobilmachung. Ob das militärisch schnell Folgen zeitigt, wird von Militärexperten aber infrage gestellt. Wie wird sich der Krieg in den kommenden Wochen und dann im Winter weiterentwickeln? Welche Folgen hat die Teilmobilmachung für die Stimmung in Russland? Wie weit ist Frieden in die Ferne gerückt?
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