Deutschland: «Wenn du mich siehst, weine» – Flüsse geben Hungersteine frei

Publiziert17. August 2022, 18:44
Nicht nur in der Schweiz leiden die Gewässer unter der starken Trockenheit. In vielen europäischen Ländern sind die Flusspegel extrem niedrig. Flüsse und Seen geben nun alte Schätze frei.

«Wenn du mich siehst, weine», steht auf diesem Hungerstein, der in der Elbe liegt.

In mehreren deutschen Flüssen kommen wegen der tiefen Pegel die Steine zum Vorschein.

So sieht es zurzeit in zahlreichen europäischen Flüssen aus: Trockenheit und Niedrigwasser.
Seit Wochen kämpfen die Flüsse in Europa mit tiefen Pegelständen.
Nun kommen vereinzelt sogenannte Hungersteine zum Vorschein.
Einer der ältesten bekannten Hungersteine datiert aus dem Jahr 1417.
Nicht nur in der Schweiz sinken wegen anhaltender Trockenheit die Pegel der Flüsse und Seen, sondern auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Wie NTV berichtet, werden nun an Rhein, Elbe und Weser sogenannte Hungersteine sichtbar. Diese markieren Jahreszahlen vergangener Niedrigwasserstände. Auf diesen Steinen sind Inschriften und Linien eingemeisselt.
Die Jahreszahlen auf den Hungersteinen gehen teilweise bis ins 15. Jahrhundert zurück. Den Namen haben die Hungersteine von Seeleuten aus vergangener Zeit. Denn für die betroffenen Regionen, in denen die Steine auftauchen, bedeutete Dürre meist auch den Hungertod. Darum steht auf einem der Steine: «Wenn du mich siehst, weine.»
Einer der berühmtesten Hungersteine liegt in der Elbe im tschechischen Decin, unweit der deutschen Grenze. Er trägt die mittlerweile nicht mehr lesbare Jahreszahl 1417, womit er auch einer der ältesten bekannten Hungersteine sein dürfte. Einige der Steine stammen aus dem Mittelalter oder dem späten 19. Jahrhundert.
Der stark gesunkene Wasserstand am Rhein legt explosive Überbleibsel aus der Vergangenheit frei: Ein Spaziergänger hat am Rheinufer im hessischen Eltville Munitionsteile entdeckt, wie die Polizei in Mainz am Mittwoch erklärte. Demnach handelte es sich um zwei Panzersprenggranaten von 20 Millimetern Durchmesser und zehn Zentimetern Länge. Durch die derzeit sehr niedrigen Pegelstände waren die Granaten nur noch mit wenig Wasser bedeckt und konnten so gesehen werden.
Der für die Schifffahrt auf dem Rhein wichtige Pegelstand bei Kaub zwischen Mainz und Koblenz bleibt auf niedrigem Niveau. Er lag der Wasserstrassen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zufolge am Dienstagmittag bei 32 Zentimetern und damit einen Zentimeter höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vortags. Am Morgen waren 33 Zentimeter gemessen worden. Laut WSV-Prognose pendelt der Pegelstand bis zum Samstag zwischen 31 und 34 Zentimetern.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.