„heute show“: Frau von Friedrich Merz maßregelt Lutz van der Horst ...
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Die ZDF-Satiresendung „heute show“ hat in ihrer aktuellen Ausgabe eine erstaunliche Szene vom CDU-Parteitag gezeigt. In dem Beitrag ist Außenreporter Lutz van der Horst unterwegs, um den Parteimitgliedern Fragen zur deutschen Leitkultur zu stellen, die ein zentrales Thema bei dem Treffen der Christdemokraten war.
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Während der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor oder Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther humorvoll auf die spitzen Fragen des Satire-Moderators reagierten, biss dieser bei Friedrich Merz auf Granit. Beim Versuch, ihm eine Frage zum Thema Leitkultur zu stellen, scheiterte er zunächst an dessen Bodyguards, die Merz abschirmten und den Reporter abdrängten. „Leitkultur bedeutet doch auch zu antworten, wenn man was gefragt wird, oder?“, rief van der Horst bei seiner vergeblichen Anfrage Merz noch hinterher.
Doch damit nicht genug. Denn dann schaltete sich überraschend die Ehefrau des CDU-Politikers, Charlotte Merz, ein. Sie ging auf van der Horst zu und griff nach seinem Arm, mit dem er das ZDF-Mikrofon hielt. „Leitkultur bedeutet als allererstes zu fragen, ob man eine Antwort geben möchte“, sagte sie ihm, während die Kamera das Geschehen weiter einfing. Währenddessen drückte sie das Mikrofon herunter. „Ja – aber wenn ich frage, sagt er ja nein“, antwortete der überrascht wirkende van der Horst.
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Kritik in den sozialen Medien
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) äußerte deutliche Kritik an dem Verhalten von Charlotte Merz. Dass die Ehefrau von Merz den Journalisten Benimmregeln beibringen wolle, sei eine Unverschämtheit, sagte Sprecher Hendrik Zörner gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die Umgangsregeln zwischen Politikern und Journalisten leiten sich nicht von dem ab, was die CDU als Leitkultur definieren will“, betonte Zörner. Auch für das Verhalten des CDU-Vorsitzenden zeigt der Verband wenig Verständnis. „Dass sich der Vorsitzende der größten Partei im Bundestag von Bodyguards gegenüber Journalisten abschirmen lässt, zeugt von wenig Souveränität“, sagt der Sprecher der Zeitung.
Auch in den sozialen Medien stieß das Auftreten von Charlotte Merz auf Kritik. „Das sind übrigens Privilegien, die Frau Merz hier ausspielt. Sicherlich kann sie für sich und ihren Mann in Anspruch nehmen, nicht antworten zu wollen. Doch im Gegensatz zu Lutz van der Horst stehen ihr Bodyguards zur Seite“, schrieb etwa „UnionWatch“ auf X. Der IT-Anwalt Chan-jo Jun kommentierte auf X: „Was muss man von sich selbst halten, wenn man sich berufen fühlt, der Presse vor laufender Kamera Benimmregeln unter Anwendung von unmittelbarem Zwang zu erklären.“
RND/lin/ar