Nachbesserungen an 2026er-Autos: Nur noch 15 Prozent ...
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Das 2026er-Technik-Reglement nimmt konkrete Formen an. Dem ersten Entwurf vom Juni folgte am 17. Oktober ein zweiter. Änderungen waren notwendig geworden, weil die Teams große Sorgen hatten, die Autos könnten zu langsam werden. Die Schätzungen lagen bei zwei bis fünf Sekunden.
Die Notwendigkeit, jede Runde 300 Kilowatt Energie zu rekuperieren, diktierte den Regelhütern das Lastenheft. Das war nur mit kleineren, leichteren und effizienteren Autos möglich. Oberstes Ziel war die Reduzierung des Luftwiderstandes. Das geht aber auch mit einem Verlust von Abtrieb du somit Kurvengeschwindigkeit einher.
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Wilhelm
FIA-Sportchef Nikolas Tombazis verrät, was am Technik-Reglement 2026 nachgebessert wurde.
Zu viele Schlupflöcher
Zusätzlich sollten die Autos nicht mehr so tief über der Straße gefahren werden, um den Fahrer über mehr Federweg etwas mehr Komfort zu gönnen. Das geht nur, wenn der Venturi-Effekt verringert wird. Das Groundeffect-Light-Prinzip kostet aber auch noch einmal Anpressdruck.
Ein weiteres Ziel bestand darin, das Hinterherfahren zu erleichtern. Man hatte mit den 2022er-Autos einen signifikanten Schritt in die richtige Richtung geschafft, doch der wurde durch die Aerodynamik-Entwicklung schrittweise wieder verwässert.
Die Teams nutzten jedes Schlupfloch, das man vergessen hatte zu stopfen. Speziell im Bereich des Diffusors und der Flügelendplatten. Die Überholzahlen gingen zuletzt wieder spürbar zurück, liegen aber immer noch über der vorherigen Fahrzeuggeneration.
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McLaren
Die Teams dürfen erst ab dem 1. Januar 2025 mit den 2026er-Autos in den Windkanal.
50 Punkte mehr Abtrieb
Die FIA hörte sich die Sorgen der Teams genau an. Auf Basis der Juni-Version wurde in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren ein Kompromiss ausgearbeitet, mit dem alle leben können. Die nachgebesserten Regeln geben den Technikern mehr Freiheiten im Bereich des Frontflügels und bei den Radabdeckungen.
Der Raum vor den Seitenkästen kann im begrenzten Maß für Leitbleche genutzt werden. Der Diffusor bekommt mehr Expansion. An einer Definition der Verkleidung rund um die Hinterräder wird noch gearbeitet.
Laut FIA-Sportchef Nikolas Tombazis werden die Rundenzeiten der 2026er-Autos nicht weit weg von denen der aktuellen Modelle liegen. Die jüngsten Nachbesserungen geben den Aerodynamikern 50 Punkte Anpressdruck zurück. Insgesamt reduziert sich der Abtrieb im Vergleich zu heute nicht mehr um 40, sondern nur noch um 15 Prozent.
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FIA
Die FIA verspricht, dass die neue F1-Generation nicht mehr so anfällig auf Dirty Air reagiert.
Im Verkehr besser als 2022
Diese Zahlen gelten für die Konfiguration im sogenannten "Z-Modus", also mit vollem Abtrieb. Wenn Front- und Heckflügel im Ladebetrieb der Batterie auf minimalen Luftwiderstand getrimmt werden, dann liegen 40 Prozent weniger Abtrieb und rund 50 Prozent weniger Luftwiderstand an. An einer besseren Abstimmung der synchronen Flügelverstellung vorne und hinten wird noch gearbeitet.
Die Fahrer werden sich freuen. Sie befürchteten mit den bretthart gefederten Autos der Gegenwart Rückenschäden. Das neue Unterboden-Profil entbindet die Ingenieure von der Notwendigkeit, die Fahrzeuge auf minimale Bodenfreiheit einzustellen.
Gutmütigere Autos werden zu mehr Action auf der Strecke beitragen. Die Aerodynamik ist auch nach den Anpassungen so konfiguriert, dass möglichst wenig schlechte Luft nach hinten abgestrahlt wird. Tombazis verspricht: "Die neuen Autos werden im Verkehr besser sein als die von 2022."