Formel-1-Liveticker: Mehrere Untersuchungen nach dem Rennen
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Colapinto: Strecke war "unfahrbar"
Der Williams-Pilot crashte heute ebenfalls gleich zweimal. Zu seinem Unfall im Rennen sagt er allerdings, dass dieser vermeidbar gewesen wäre. Denn da hätte es seiner Meinung nach bereits eine rote Flagge geben sollen.
"Ich denke, die Strecke war unfahrbar. Wir hätten an diesem Punkt nicht mehr fahren sollen", so Colapinto, der mit seinem Crash dann ironischerweise selbst eine rote Flagge auslöste.
Doch bereits zuvor habe es zu viel Wasser auf der Strecke gegeben. "Es gab dort einen sehr großen Fluss vor der Geraden und ich habe das Auto dort sehr, sehr aggressiv verloren. Ich war also ein Passagier", berichtet er.
Anhörung
Wir haben inzwischen von der FIA eine Zeit für die Norris-Anhörung bekommen. Um 21:30 Uhr MEZ findet diese statt - also genau jetzt. Wird aber natürlich danach noch etwas dauern, bis es auch ein Urteil gibt.
Die Anhörung gilt übrigens für alle beteiligten Fahrer an der Situation, nicht nur für Norris.
Glock: Klarer Fehler von Norris
Es gibt noch kein Urteil zum Startvorfall, für den Lando Norris noch eine Strafe bekommen könnte. Timo Glock erklärt dazu bei Sky: "Was mich daran stört, was Lando Norris falsch gemacht hat: Er hätte noch mal die Zeit gehabt nachzufragen."
Norris habe "die Startampel nicht so gut gesehen" und hätte daher beim Team nachfragen sollen: "Pass auf, was müssen wir machen? Müssen wir stehen bleiben? Müssen wir nochmal losfahren?"
"Auf jeden Fall hätte er das nochmal mit seinem Ingenieur abklären können, weil ob er da nochmal fünf Sekunden länger steht oder nicht, wäre kein Problem gewesen, Da wäre man dem Thema aus dem Weg gegangen", betont Glock.
"Am Ende ein Fehler von seiner Seite her und die drohende Strafe jetzt noch on top", so der Experte.
Hamilton: Von vorne bis hinten "schrecklich"
P10 am Ende für den Rekordweltmeister, der das Auto zwischenzeitlich als unfahrbar bezeichnete. "Das Rennen war scheiße", fasst er ganz simpel zusammen. Er habe das Gefühl, das etwas mit dem Auto nicht gestimmt habe.
"Gestern war schrecklich. Heute war schrecklich. Gestern war schlecht. Das Qualifying war schlecht. Das Sprintrennen war schlecht. Das Auto war einfach das ganze Wochenende über schlecht", winkt er ab.
Das sei "nicht akzeptabel" und "nicht gut genug", stellt er klar und erklärt, dass man noch keine Ahnung habe, woran es gelegen habe. Auffällig sei, dass das andere Auto "viel besser" funktioniert habe.
Für ihn spiele es aber sowieso keine Rolle mehr, wo er in der WM lande. Gedanklich scheint er die Saison bereits abgehakt zu haben. "Ich freue mich auf Weihnachten", so Hamilton.
Stroll vermutet Bremsdefekt
Der Kanadier drehte sich bereits vor dem Start und erklärt: "Das war ein wirklich seltsamer Vorfall. Es fühlte sich an wie ein Bremsversagen, denn sobald ich die Bremse berührte, blockierte die Hinterachse und ich war Passagier."
Teamchef Mike Krack bestätigt: "In der Einführungsrunde schien es ein Problem mit dem Auto von Lance beim Bremsen zu geben. [...] Wir werden den Vorfall genau untersuchen müssen, aber er war unerwartet."
Teamkollege Alonso blieb als 14. und damit Vorletzter ebenfalls ohne Punkte. Der Spanier erklärt, dass er ebenfalls Bremsprobleme gehabt habe. Zudem klagte er am Ende über starkes Bouncing.
"Die Mechaniker haben [nach dem Qualifying] so gute Arbeit geleistet, um das Auto nach dem Unfall wieder startklar zu machen, also habe ich das Rennen für sie beendet", betont er. Sonst hätte er wohl aufgegeben.
Jos Verstappen: Kritik war eine Motivation
Neben Helmut Marko ist vor allem auch Papa Jos Verstappen stolz auf seinen Sohn. Bei Sky erklärt er: "Er hat heute gezeigt, wer der Beste ist. Und ich glaube auch, dass er sehr motiviert war nach den negativen Journalisten aus England und den negativen Fahrern."
Mit seinem Auftritt heute habe sein Sohn gezeigt, "wer der Allerbeste ist", so Verstappen, der betont, dass Max "nur besser" durch die ganze Kritik werde. Zudem wisse man "schon lange", wie stark sein Sohn bei solchen Bedingungen sei.
"Ich bin sehr stolz auf das, was er heute gezeigt hat. Ich glaube, die ganze Welt hat gesehen, wer der Allerbeste ist", so der Niederländer.
Sainz: Keine Vorwarnung bei Unfällen
Der Spanier crashte heute gleich zweimal, erst im Qualifying und dann auch noch im Rennen. "Es waren zwei sehr merkwürdige und unglückliche Unfälle", berichtet er und spricht von einem "Albtraumtag".
In beiden Situationen habe er keine Vorwarnung gehabt, "also konnte ich nichts tun, um sie zu vermeiden", so Sainz, der erklärt, dass er durch seinen Start aus der Boxengasse sowieso einen Nachteil hatte.
"Es war nicht einfach, auf der Strecke zu überholen, und wenn man aus der Boxengasse startete, war es so oder so schwierig, in die Punkte zu kommen, da es kaum Überholmöglichkeiten gab."
"Aber gleichzeitig entschuldige ich mich beim ganzen Team für die beiden Crashes. Ich hoffe, wir können gestärkt zurückkommen", so der Spanier.
Russell: Wäre mindestens Zweiter geworden
Es sei "sehr schmerzhaft", am Ende nur Vierter zu sein, so Russell, der das Rennen zu Beginn lange anführte. Allerdings kam er kurz vor der roten Flagge zum Reifenwechsel und fiel so aus den Top 3. Er selbst wollte eigentlich gar nicht stoppen.
"Aus dem Cockpit heraus war klar, dass es eine rote Flagge oder ein Safety-Car geben würde, weil die Bedingungen unfahrbar waren", ärgert er sich. Trotzdem ließ er sich vom Team überzeugen und kam rein.
"Manchmal muss man seinem Bauchgefühl vertrauen", so Russell, der das heute nicht tat. "Wer weiß, ob wir das Rennen hätten gewinnen können? Aber wenn wir keinen Boxenstopp gemacht hätten, wären wir beim Neustart in Führung gewesen", erinnert er.
Daher wäre P2 seiner Meinung nach in diesem Szenario "das Minimum" gewesen.
Marko: Verstappen war "in einer eigenen Welt"
Auch Helmut Marko ist begeistert von der Vorstellung des Weltmeisters und erklärt bei Sky: "Der war in einer eigenen Welt. Wenn er freie Fahrt hatte, ist er geflogen, [hat] Überholmanöver sensationell angesetzt."
"Ich hab gesagt er fahrt aufs Podium, aber in so einer Demonstration, das hat wieder alles gesprengt, und ist die richtige Antwort auf alles, was sich da in letzter Zeit abgespielt hat", freut sich der Österreicher.
Verstappen habe eine "unglaubliche" Kontrolle über das Auto "und vor allem im Regen dieses Gespür", lobt Marko und erklärt: "[Er] lotet das Limit weitaus mehr aus als jeder andere."
Der WM-Titel sei bei 62 Punkten Vorsprung "jetzt schon in greifbarer Nähe", so Marko.
Den letzten Restart ...
... gibt es hier noch einmal im Video. Letztendlich der entscheidende Moment in diesem Rennen (und vielleicht in der WM), weil Verstappen dort die Führung übernahm - und Norris einen Fehler machte.
Piastri akzeptiert Strafe
Der Australier sagt über den Vorfall mit Lawson, für den er eine Zehn-Sekunden-Strafe bekam: "Ich habe ein Manöver versucht. Ich hing lange Zeit hinter ihm fest. Ich bin nicht wirklich weit genug neben ihn gekommen."
"Ich habe mit ihm darüber gesprochen, und er hat gesagt, dass er mich auch nicht gesehen hat, was unter diesen Bedingungen nur fair ist. Es war eindeutig mein Fehler und die Strafe war verdient", räumt er ein.
"Es war ein einfach ein harter Tag", sagt er und betont: "In der zweiten Hälfte des Rennens nach der roten Flagge waren wir einfach langsam. Wir hatten beide mit der Pace zu kämpfen und das waren ziemlich harte 30 Runden."
Hülkenberg: Schwierigstes Rennen der Karriere
Auch Haas gehört zu den Verlierern des Tages. Nico Hülkenberg berichtet bei ServusTV, dass es ein "sehr, sehr schwieriges und miserables Wochenende" gewesen sei.
"Wir haben viele Fehler gemacht im ganzen Verlauf des Wochenendes", gesteht er und erklärt, dass es im Rennen "eigentlich ganz gut" gelaufen sei, "aber es waren brutal schwierige Bedingungen."
"Mit das schwierigste Rennen, was ich gefahren bin jemals", verrät der Deutsche und sagt zu seinem Dreher: "[Ich] habe mir eine kleine Aufmerksamkeitspause gegönnt, habe auf der weißen Linie eingelenkt."
"Leider bin ich da irgendwo blöd aufgesessen, kam nicht weiter, brauchte die Hilfe der Marshalls und dann war's vorbei", so Hülkenberg, der dafür dann disqualifiziert wurde.
Norris: Verstappen hätte uns sowieso überholt
Der Brite ärgert sich zwar, dass es "eine dumme Regel" sei, dass man bei einer roten Flagge die Reifen wechseln darf. Gleichzeitig gesteht er aber auch, dass Verstappen heute mit Abstand der schnellste Fahrer gewesen sei.
"Realistisch gesehen wäre ich [ohne rote Flagge] wahrscheinlich Dritter geworden. Max wäre wahrscheinlich sowieso durchgekommen und hätte uns wahrscheinlich geschlagen", vermutet er.
"Max war einfach schneller als wir, und ich denke, wenn er von vorne gestartet wäre, hätte er uns wahrscheinlich überrundet", so Norris. Den Sieg hätte auch George Russell seiner Meinung nach "verdient" gehabt, denn auch der fiel ja durch die rote Flagge zurück.
Zu der Aktion beim Start sagt er nicht viel, da müsse er erst einmal mit dem Team sprechen, erklärt er.
Sainz-Vorladung
Auch dem Spanier droht noch Ärger. Ihm wird gefährliches Fahren vorgeworfen, da geht es um seinen Unfall, der schließlich auch für sein Aus sorgte. Seine Anhörung ist um 20:15 Uhr MEZ. Die Liste der potenziellen Strafen wird immer länger ...
Anhörungen
Kleines Update: Die Mercedes-Anhörung in Sachen Reifendruck findet um 19:30 Uhr MEZ statt - also jetzt gleich. Dort muss lediglich ein Vertreter des Teams anwesend sein.
Die anderen Anhörungen werden erst später stattfinden, weil man dort auch die Fahrer selbst vorladen wird. Und die müssen jetzt erst einmal ihre Medientermine absolvieren.
Etwas kurios: Auch Nico Hülkenberg hat eine Vorladung für 19:50 Uhr erhalten. Dabei ist sein Fall mit der Disqualifikation ja eigentlich bereits abgeschlossen ...
Matchball in Las Vegas
Verstappen hat nach diesem Rennen (sofern es keine weiteren Strafen mehr gibt) 62 Punkte Vorsprung vor Lando Norris. Damit kann er beim kommenden Grand Prix in Las Vegas bereits Weltmeister werden.
Weil es in Katar noch einen Sprint gibt, sind nach Vegas noch insgesamt 60 Punkte zu vergeben. Heißt: Er kann es sich sogar leisten, dort zwei Punkte weniger als Norris zu holen, um vorzeitig den Titel zu gewinnen.