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Playoffs: Davies rettet Bayern in allerletzter Minute

Playoffs Davies rettet Bayern in allerletzter Minute
Der FC Bayern ist haarscharf an einer historischen Blamage vorbeigeschrammt: Tief in der Nachspielzeit rettete Alphonso Davies die Münchner im Rückspiel gegen Celtic Glasgow.

Stand: 19.02.2025 01:24 Uhr

Der FC Bayern ist in der Champions League haarscharf an einer historischen Blamage vorbeigeschrammt: In der letzten Minute der Nachspielzeit rettete Alphonso Davies die Münchner mit seinem späten Treffer zum 1:1 im Playoff-Rückspiel gegen Celtic Glasgow.

Christian Hornung

Bis in die 94. Minute hatte Celtic durch Nicolas Kühn (63. Minute) in Rückstand geraten, nach dem 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel hätte das die Verlängerung bedeutet. Doch dann wurde Joker Davies nach einer Flanke von Michael Olise beim Klärungsversuch der Schotten auf der Torlinie angeschossen - das schmeichelhafte Erreichen der Top-16 war damit gesichert und der Traum, das Endspiel am 31. Mai im eigenen Stadion zu bestreiten, lebt weiter.

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"Einfach eine unglaubliche Erleichterung"

Davies sagte anschließend bei Prime: "Wir hatten schon damit gerechnet, dass es hart wird und Celtic gutes Pressing spielt. Am Ende war es eine unglaubliche Erleichterung. Ich wusste, dass wir bei 90 plus vier Minuten sind und habe entschieden, mit in die Box zu gehen - dann habe ich einfach nur den Fuß hingehalten, es war instinktiv. Wir haben so viele Spiele gerade, ich bin einfach nur glücklich, dass wir im Achtelfinale sind."

Leon Goretzka, der vor dem Davies-Abstauber per Kopf aus kurzer Distanz an Celtic-Keeper Kasper Schmeichel gescheitert war, gab zu: "Ich stehe in seiner Schuld, aus der Entfernung hätte ich eigentlich selbst treffen müssen. Aber was zählt, ist, dass wir die richtigen Ergebnisse erzielen, auch wenn wir gerade nicht die Sterne vom Himmel spielen."

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Bayern erstmals mit Luxus-Besetzung

Erstmals in dieser Saison hatte Vincent Kompany die volle Kapelle zur Verfügung, entsprechend las sich schon die Bank-Besetzung wie eine Königsklassen-taugliche Startformation: Unter anderem Alphonso Davies, Leroy Sané, Joao Palinha, Thomas Müller, Kingsley Coman, Eric Dier und Aleksandar Pavlovic mussten beim Anpfiff von draußen zusehen.

Sie sahen wie die 75.000 in der ausverkauften Arena zunächst Dauerdruck des Gastgebers, der auch beinahe schon nach drei Minuten in Führung gegangen wäre: Michael Olise bediente mit einer butterweichen Flanke Serge Gnabry am langen Pfosten, dessen Kopfball klärte aber Alistair Johnston noch kurz vor der Linie.

Bayern baut Celtic auf

Doch die optische Überlegenheit der Münchener mündete nahtlos in eine fatale Mischung aus Lässigkeit und Überheblichkeit. Nach einem Ballverlust von Olise lief Callum McGregor allein auf Manuel Neuer zu, verzog aber frei vor dem Tor deutlich (7.). Als Warnung diente das nicht, es war im Gegenteil der Beginn einer Kette weiterer Bayern-Aussetzer in der Defensive und Großchancen für Celtic.

Doch die Schotten ließen sie alle aus: Ex-Bayern-Amateur Nicolas Kühn hatte nach einem Doppel-Fehler von Josip Stanisic und Dayot Upamecano schon Neuer überwunden, doch Raphael Gurreiro klärte für den geschlagenen Keeper auf der Linie.

Upamecano patzt erneut - Maeda zu hektisch

Kurz danach passte der ehemaliger Augsburger Arne Engels scharf in die Mitte, doch Daizen Maeda rutschte knapp am Ball vorbei. Spätestens in der 18. Minute war das 0:1 dann überfällig, doch nach dem nächsten krassen Aussetzer des zuletzt so starken Upamecano verlor Maeda die Nerven und schloss erneut frei vor Neuer viel zu hektisch ab.

Erst nach 20 Minuten bekamen die Bayern wieder etwas Ruhe in ihr Spiel, reduzierten die Fehler im Aufbau und eroberten die Kontrolle im Mittelfeld zurück. Torgefahr entstand aber gegen die clever verteidigenden Gäste kaum, erst unmittelbar vor der Pause wurde es eng: Der defensiv anfällige Stanisic war rechts durchgebrochen und hatte perfekt zurück an den Elfmeterpunkt gespielt - Harry Kane schoss aber unbedrängt an Latte.

Kane muss zur Pause raus

Es war Kanes letzte Aktion, Kompany nahm ihn in der Halbzeit raus, brachte zur zweiten Hälfte Coman und zog Gnabry ins Sturmzentrum. "Harry hat mit Problemen am Knöchel gespielt und die waren in der ersten Halbzeit so, dass er keinen richtigen Sprint machen konnte. Dann macht es auch keinen Sinn", so Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel. Coman war sofort auf Sendung, schickte schon nach wenigen Sekunden Leon Goretzka in die Tiefe, der aber frei vor dem Tor Kasper Schmeichel anschoss.

Doch ziemlich schnell ließ der Druck auch wieder nach, die Bayern machten es sich trotz des gerfährlichen Spielstands und der abgeschafften Auswärtstorregel erstaunlich bequem. Die knallharte Strafe folgte in der 63. Minute - ausgerechnet durch Kühn, der 37 Mal für die Zweite Mannschaft der Münchener gespielt hat, für einen Profivertrag aber als zu schwach bewertet und 2022 für 500.000 Euro an Rapid Wien verscherbelt wurde.

Vorausgegangen war diesmal nicht ein individueller Fehler, sondern gleich derer drei in Serie: Stanisic, Guerreiro und am Ende Min-jae Kim mit einer sinnlosen Grätsche ins Leere leisteten die Vorarbeit, die Kühn eiskalt ausnutzte.

Bayern wacht auf, Schmeichel hält klasse

Erst danach schienen die Münchener so langsam zu begreifen, was ihnen an diesem Abend tatsächlich drohte: Das Aus noch vor dem Achtelfinale gegen einen international sicher nicht im obersten Regal anzusiedelnden Gegner. Die Münchner erhöhten die Schlagzahl, hatten durch Goretzkas Kopfball (74.), Sanés Schlenzer (77.) und Kimmichs Distanzschuss (79.) auch gute Gelegenheiten: Schmeichels Reflexe oder die fehlende Genauigkeit der Bayern verhinderten aber jeweils den Ausgleich - den Davies dann tatsächlich in der 94. Minute doch noch besorgte.

"Er ist wieder da, er macht das Tor und hat einen Vertrag unterschrieben", sagte Eberl nach dem Spiel in der Mixed Zone: "Ich glaube er schwebt vor Selbstvertrauen. Das brauchen wir auch am Sonntag." Dann trifft der FC Bayern zu Hause auf den Bundesliga-Dritten Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr).

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