Ärger bei Alexander Zverev: „Publikum weiß nicht, wie man sich ...

Erst tobte der Sturm, dann toste es in Alexander Zverev – und anders als der Wind über Buenos Aires legte sich der Zorn bei Deutschlands Tennisstar erstmal nicht. „Ich liebe Argentinien. Aber das Problem ist, dass das Publikum nicht weiß, wie man sich während eines Spiel benimmt", schimpfte Zverev auf der Pressekonferenz, nachdem er im Viertelfinale gleich dreifach verloren hatte: gegen Francisco Cerúndolo, gegen dessen Fans – und seine eigenen Nerven.
Die 6:3, 3:6, 2:6-Niederlage im zweiten Match nach seiner klaren Final-Niederlage bei den Australian Open habe er sich selbst zuzuschreiben gehabt, räumte Zverev zwar ein. „Aufgrund des starken Windes war es ein schwieriges Spiel“, sagte der 27-Jährige: „Es war von keinem von uns ein gutes Match. Aber Francisco hat einen Weg gefunden, besser zu spielen als ich.“
Provokationen von den Rängen
Das war allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Auf dem Court Central Guillermo Vilas im Buenos Aires Lawn Tennis Club ließ sich Zverev von Nebengeräuschen aus dem Konzept bringen. Sicher: Die Sympathien waren einseitig verteilt, die Argentinier wollten den in Buenos Aires geborenen Cerúndolo, Nummer 28 der Welt, zum Sieg brüllen. Und provozierten dabei auch den topgesetzten Deutschen.
Zverev schaffte es partout nicht, in der hitzigen Atmosphäre cool zu bleiben, ging auf die Provokationen ein, legte sich mit dem Publikum an und forderte mitten im Spiel die Fans auf „ein wenig Respekt vor den Spielern zu zeigen“.
Die Angelegenheit hatte etwas vom Davis-Cup-Viertelfinale 1990 an gleicher Stelle – damals unterlag Titelverteidiger Deutschland ohne Boris Becker 2:3, Jens Wöhrmann war bei der Niederlage im ersten Einzel gegen Alberto Mancini (heute Trainer von Daniel Altmaier) am Ende mit seinen Nerven.
35 Jahre später hatte Zverev die Grundlage für ein hitziges Match, dessen Beginn wegen des stürmischen Wetters verschoben werden musste, womöglich selbst geschaffen – wenngleich unfreiwillig. In Buenos Aires besuchte er ein Fußballspiel der Boca Juniors und ließ sich im Trikot des früheren Maradona-Klubs – mit Rückennummer 10 und Zverev-Schriftzug – ablichten.
Cerúndolo – wie auch ein Teil seiner Fans – ist jedoch großer Anhänger des Erzrivalen River Plate. Im Oktober hatte er beim Masters in Paris ein "Vamos River!" samt Herz auf die TV-Kamera gemalt. Das Duell der deutschen gegen die argentinische Nummer eins wurde somit ein kleiner „Clasico“.
Für Zverev endete damit das erste Sandturnier seit Olympia in Paris früh. Der Weltranglistenzweite hatte sich zum zeitigen Gang auf seinen Lieblingsbelag entschieden, um vor den French Open (ab 24. Mai) reichhaltig Matchpraxis zu sammeln. In der kommenden Woche geht es für ihn in Rio de Janeiro weiter, ebenfalls auf Sand.