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SCB EHC Kloten: Bern gewinnt gegen die Zürcher 3:2

SCB EHC Kloten Bern gewinnt gegen die Zürcher 32
39 Minuten lang spielt der SC Bern dominant. Dann verspielt er eine 2:0-Führung und gewinnt dennoch dank eines späten Lehmann-Tores. Und weil Patrik Nemeth ein typischer Nemeth-Shift gelingt.

3:2-Sieg gegen Kloten

Am Ende braucht der SCB seinen Road Runner und den Defensivroboter

39 Minuten lang spielt der SC Bern dominant. Dann verspielt er eine 2:0-Führung und gewinnt dennoch dank eines späten Lehmann-Tores. Und weil Patrik Nemeth ein typischer Nemeth-Shift gelingt.

Kristian Kapp
Publiziert: 25.10.2024, 22:05

Der späte Siegtreffer zum 3:2: Der Berner Marco Lehmann lässt sich von Teamkollege Benjamin Baumgartner feiern, Klotens Axel Simic (links) konnte den SCB-Konter zuvor nicht unterbinden.

Foto: Anthony Anex (Keystone)

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Es brauchte einen perfekten Spielzug, damit der SC Bern doch noch gewinnen konnte. Nur noch gut drei Minuten waren zu spielen, als Ramon Untersander vor dem eigenen Tor zum Spielaufbau ansetzte.

Der EHC Kloten hatte längst in die defensive «Trap»-Formation gewechselt, die «Falle» mit fünf wartenden Spielern in der Mittelzone – dort sollte der Gegner hinein.

Untersander wartete und wartete, die Zeit schien kurz still zu stehen. «Wie im American Football», beschrieb der SCB-Captain diesen Augenblick nach dem Spiel.

15’344 Zuschauer.

Tore: 4. Merelä (Ejdsell, Czarnik/Ausschluss Profico) 1:0. 31. Ejdsell (Baumgartner, Czarnik/Ausschluss Profico) 2:0. 39. Meier (Steiner, Aaltonen) 2:1. 41. (40:17) Audette (Aaltonen, Ojamäki) 2:2. 57. Lehmann (Scherwey, Untersander) 3:2.

Strafen: 3mal 2 plus 5 Minuten (Merelä) Bern. 4mal 2 Minuten Kloten.

Bern: Wüthrich; Lindholm, Nemeth; Untersander, Vermin; Loeffel, Kindschi; Füllemann; Moser, Bader, Marc Marchon; Lehmann, Czarnik, Ejdsell; Merelä, Baumgartner, Scherwey; Sablatnig, Graf, Ritzmann; Schild.

Bemerkungen: Bern ohne Kahun, Kreis. Kloten ohne Zurkirchen, Schäppi (verletzt), Diem (verletzt). – Pfostenschüsse: 6. Simic. 29. Steve Kellenberger. 49. Simic. – 42. (41:41) Sidler nach Schuss an den Kopf verletzt ausgeschieden. – Kloten von 57:12 bis 60:00 ohne Goalie, mit 6. Feldspieler.

Der Vergleich hinkte nicht. Untersander, der Quarterback, der den Pass ganz kurz verzögerte und den Puck dann neben Axel Simic durchspielte, obwohl der Klotener auf nichts anderes zu warten schien. Der Pass, perfekt in den Laufweg Tristan Scherweys, des «Wide Receivers».

Keine drei Sekunden später lag der Puck zum 3:2 im Klotener Tor, obwohl die Zürcher in ihrer Zone zu fünft gegen drei Berner verteidigten – eigentlich keine gefährliche Situation. Doch da war eben auch noch die Rolle Marco Lehmanns in diesem Spielzug.

Der SCB-Stürmer kam angebraust, wie der Road Runner im Comic («Beep Beep»), der Klotener Deniss Smirnovs konnte mit seinem Tempo nicht mithalten, Lehmann verwertete Scherweys Querpass direkt aus dem Lauf.

Patrik Nemeths Monster-Shift

Und dennoch musste der SCB noch leiden. Denn die letzten gut zweieinhalb Minuten spielte er in Unterzahl. 4-gegen-6-Hockey war es, da Kloten den Torhüter gleich zu Beginn der 5-Minuten-Strafe gegen Waltteri Merelä durch einen Feldspieler ersetzte.

Es folgte der Shift des Abends: Patrik Nemeth, der in seinen besten Momenten zu einem perfekten Defensivroboter mutiert, blieb die ganze Zeit auf dem Eis und tat viel Gutes für Bern. Sofort ein geblockter Schuss. Dann von Klotener Stöcken weggespitzelte Pucks: einmal, zweimal, dreimal, viermal. Und dann am Ende noch ein Block, der dem schwedischen SCB-Verteidiger so richtig weh tat. Als die Schlusssirene Sekunden später ertönte, war sie für Nemeth im doppelten Sinne eine Erlösung.

Ein ungewohntes Verteidiger-Paar: Anton Lindholm (links) und Patrik Nemeth stoppen den Klotener Topskorer Miro Aaltonen.

Ein ungewohntes Verteidiger-Paar: Anton Lindholm (links) und Patrik Nemeth stoppen den Klotener Topskorer Miro Aaltonen.

Foto: Anthony Anex (Keystone)

Die Schlussphase passte zu diesem eigentlich sehr guten und am Ende eben doch wieder auch lamentablen Berner Abend. Absurd wäre es gewesen, hätte der SCB dieses Spiel nicht gewonnen. Er war 40 Minuten lang überlegen, vor allem im Mitteldrittel gelangen ihm mehrere richtig gute Shifts.

Es waren Phasen, in denen Kloten offensiv schlicht nicht stattfand. Weil bei Bern aber wie schon am Mittwoch im Derby in Langnau Aufwand und Ertrag nicht übereinstimmten, brauchte der SCB zwei Powerplaytore zur 2:0-Führung.

Wüthrichs undankbarer Abend

Doch plötzlich stand es 2:2, weil Kloten kurz vor und kurz nach der zweiten Pause traf. Es waren die Minuten, in denen der Abend für Philip Wüthrich definitiv undankbar wurde. Der Berner Goalie, der erst zum fünften Mal ran durfte in dieser Saison, hatte zunächst lange fast nichts zu tun.

Am Ende musste er froh sein, nicht noch mehr Tore zu kassieren: Kloten hatte in diesem Spiel kaum Offensivaktionen, aber die wenigen hatten es in sich, gleich dreimal erklang hinter Wüthrich der Pfosten. Immerhin: In der hektischen Schlussphase in Unterzahl konnte Wüthrich mehrfach glänzen.

Ja, seine Mannschaft habe sich das Leben unnötig schwer gemacht, fand auch Untersander. «Aber wir gingen mit diesem Momentum-Verlust nach dem 2:2 besser um als auch schon. Das ist positiv.» Nemeth sprach von einem lange Zeit sehr guten SCB-Spiel. «Ausser, dass wir nicht mehr Tore schossen.»

Zuletzt zweimal 1:2 in Langnau und Rapperswil gab es nun also dieses trotz Dominanz erzitterte 3:2 gegen Kloten. Seit der SCB sich am 12. Oktober beim 5:2 gegen Servette zur Torfabrik Nummer 1 der Liga schoss, ist er ins andere Extrem gefallen – es geht kaum noch ein Puck rein. «Ich habe keine Erklärung dafür», sagte Untersander. «So ist es in diesem Spiel hin und wieder einfach», fand auch Nemeth, «da müssen wir durch und dürfen nicht frustriert sein.»

Neue Verteidiger-Paare, zu viele Strafen

Jussi Tapola hatte zu einer ungewohnten Massnahme gegriffen und nicht wie bei Torflauten üblich die Sturmlinien, sondern alle Abwehrpaare komplett umgestellt. Erstmals verteidigten darum Nemeth und Untersander nicht nebeneinander. Der SCB-Trainer kreierte mit Untersander/Vermin je ein überdurchschnittlich offensiv starkes und mit Nemeth/Lindholm ein überdurchschnittlich defensiv solides Duo. Die Probleme der seit drei Spielen andauernden Tor-Impotenz lösten diese Massnahmen aber auch nicht.

Es hilft zudem grundsätzlich nicht, wie viele unnötige Strafen der SCB seit ein paar Spielen kassiert. Gegen Kloten spielten die Berner im Schlussdrittel gar fast sieben Minuten lang in Unterzahl, alle geahndeten Fouls geschahen in der Offensivzone. «Das wird wohl langsam ein Thema», sagte Untersander. «Wir müssen das in den Griff bekommen», pflichtete Nemeth bei.

Erst recht im Hinblick auf das nächste Spiel: Am Sonntag treffen die Berner auswärts auf den souveränen Leader ZSC. Dieser zeigte am Freitag beim 7:1-Sieg in Ambri, dass er offensive Probleme derzeit nur vom Hörensagen kennt.

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