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Die Grasshoppers gewinnen die Barrage gegen Thun

Die Grasshoppers gewinnen die Barrage gegen Thun
Ausgerechnet nach einem Eckball, ausgerechnet Torschütze Asumah Abubakar – die kämpferischen Grasshoppers retten sich in extremis und feiern den Klassenerhalt im Berner Oberland emotional.

Ausgerechnet nach einem Eckball, ausgerechnet Torschütze Asumah Abubakar – die kämpferischen Grasshoppers retten sich in extremis und feiern den Klassenerhalt im Berner Oberland emotional.

Dank dem knappen Sieg gegen Thun am Freitagabend bleiben die Grasshoppers in der Super League.

Dank dem knappen Sieg gegen Thun am Freitagabend bleiben die Grasshoppers in der Super League.

Peter Schneider / Keystone

Manchmal schreibt der Fussball Geschichten, die sich nicht einmal ein besonders kreativer Autor hätte ausdenken können. Am Freitagabend erhält GC im Barrage-Rückspiel in Thun zu Beginn der Nachspielzeit einen Eckball zugesprochen. In der Mitte gewinnt der Verteidiger Kristers Tobers das Kopfballduell – und der kurz zuvor eingewechselte Stürmer Asumah Abubakar stochert den Ball zum 2:1 für die Grasshoppers über die Linie.

Ausgerechnet Abubakar, der nach seiner Verpflichtung in der Winterpause grösstenteils enttäuscht hatte. Und ausgerechnet nach einem Eckball – noch im Hinspiel beim 1:1 zu Hause im Letzigrund hatte GC 19 vorwiegend harmlose Corner getreten.

Als der Schiedsrichter Urs Schnyder das Spiel kurz darauf und nach einer grossen Thun-Chance durch Miguel Castroman abpfeift, gibt es bei den Grasshoppers kein Halten mehr. Beobachtet von Dutzenden Polizisten feiern Team und Anhänger den in extremis realisierten Klassenerhalt lange, während die Spieler des FC Thun auf der anderen Seite des Spielfelds von ihren Fans aufgemuntert werden.

Morandis frühes Tor für GC

Der Abend in Thun begann für die Gäste aus Zürich bereits ausgezeichnet. 140 Sekunden waren erst gespielt, als der beste Fussballer auf dem Platz, Giotto Morandi, nach feiner Brustannahme und Volleyschuss das 1:0 für GC erzielte. Morandi hatte bereits im Hinspiel weit in der Nachspielzeit mit einem verwandelten Elfmeter das 1:1 geschossen.

Die Grasshoppers hatten das Geschehen in der Startphase im Griff. Sie traten entschlossen und zielstrebig auf. Doch sie verlegten sich sehr früh darauf, die Führung zu verwalten. Damit bauten sie die vorerst zögerlichen Thuner auf und das geschockte Heimpublikum fand wieder Vertrauen. Spätestens ab Mitte der ersten Halbzeit dominierte der Challenge-League-Vertreter die Begegnung bis zur Pause deutlich.

Der FC Thun hatte die letzten neun Heimspiele gewonnen und war in dieser Saison vor der Barrage zu Hause ohne Niederlage geblieben (15 Siege, 3 Unentschieden). Unter der Regie des Captains Leonardo Bertone und mit sehr viel Aggressivität kämpften sich die Gastgeber mit bemerkenswerter Mentalität zurück ins Spiel. Bertone schoss mehrmals aus aussichtsreicher Position, am Ende aber benötigten die Thuner eine ungeschickte Intervention von Tsiy Ndenge im GC-Strafraum, um mit einem Elfmeter zum Ausgleich zu kommen. Der Stürmer Koro Koné verwandelte kurz vor Ende der ersten Halbzeit souverän zum 1:1.

Schällibaums grosse Emotionen

Bei den GC-Vertretern waren am Freitagabend Nervosität und Angst spürbar. Oben auf der Tribüne litt der Deutsche Harald Gärtner, Europa-Chef des Klubbesitzers LAFC, mit. Er fluchte, schrie und kommentierte, tigerte umher, haderte mit den Spielleitern. Unten an der Seitenlinie bewies der Trainer Marco Schällibaum, mit wie viel Leidenschaft und Feuer er auch mit 62 noch bei der Sache ist. Er erhielt wegen Reklamierens die Gelbe Karte, sein Kopf färbte sich rot.

Die Grasshoppers waren mit viel Energie dabei, vor allem abseits des Rasens, und diese Erregung war für den Auftritt nicht immer förderlich. Es gelang ihnen zu selten, ihre spielerische Überlegenheit zu demonstrieren. Immerhin verbesserten sie sich in der zweiten Halbzeit wieder, Spannung und Anspannung steigerten sich in der mit knapp 10000 Zuschauern ausverkauften Stockhorn Arena von Minute zu Minute. Im Nieselregen und bei erstaunlich tiefen Temperaturen stemmte sich der stolze Schweizer Rekordmeister im Berner Oberland gegen den Abstieg – nicht immer stilsicher, aber solidarisch und kompakt.

Der auf einmal fehlerhafte FC Thun dagegen baute nach einer Stunde Spielzeit kräftemässig stark ab, zumal der Trainer Mauro Lustrinelli lange mit personellen Massnahmen wartete. Schliesslich reagierte er eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit mit einem Dreifachwechsel. An der Dominanz der Grasshoppers änderte das nichts. Als der Thuner Verteidiger Jan Bamert, ein früherer GC-Junior, kurz vor Spielende unnötig einen Eckball verursachte, schlug die Stunde von Asumah Abubakar.

Und weil der starke Goalie Justin Hammel Sekunden vor Schluss mit einer prächtigen Parade gegen Castroman den Sieg rettete, konnten die Feierlichkeiten der Gäste beginnen. «Wir haben immer daran geglaubt», sagte der Trainer und frühere GC-Spieler Marco Schällibaum, sichtlich überwältigt von den Emotionen. «Die Spieler haben sich das verdient. Und ich freue mich, konnte ich dem Verein während meiner Zeit hier in den letzten Wochen etwas zurückgeben.»

Schöne Worte und gute Absichten

Mit dem erzitterten Last-Minute-Sieg in Thun hat GC den Abstieg und damit einen heftigen Rückschlag verhindert. Mehrere Verantwortliche des Klubbesitzers LAFC waren in Thun dabei, auch die Präsidentin Stacy Johns flog für einen Tag in die Schweiz. Die Arbeit für die neuen Besitzer aus Los Angeles beginnt aber erst jetzt richtig. In Hintergrundgesprächen mit Medien, Fans und Sponsorenvereinigungen legten die Verantwortlichen des Grasshopper-Club in den letzten Tagen mit Überzeugung und Inbrunst ihre Konzepte dar, den kriselnden Klub wieder auf die Beine zu stellen.

Der LAFC-Vizepräsident Benny Tran, Spezialist in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Branding und Marketing, erklärte beispielsweise, wie die «Community» in Zürich gewonnen werden soll – mit mehr Nähe, mit speziellen Aktionen, mit vielen Gesprächen. Das Engagement sei ein Langzeitprojekt, man habe Geduld und werde die Zeit bis zum Bezug des neuen Stadions in einigen Jahren aushalten. Und Harald Gärtner sprach über die angestrebten Aktivitäten auf dem Transfermarkt und darüber, das Team durch das breite Netzwerk mit Leaderfiguren und Charakterspielern, Torjägern und Talenten verstärken zu wollen.

Es sind schöne Worte, es sind gute Absichten. Es sind Worte und Absichten, die man in den letzten Jahren auch von den früheren Besitzern und Führungskräften der Grasshoppers gehört hatte. Im Sommer wird es für GC nun darum gehen, mit Taten zu überzeugen. Mit kluger Einkaufspolitik etwa und mit einer nachvollziehbaren Philosophie.

Bestimmen muss der Klub auch, ob der Trainer Marco Schällibaum bleiben darf. Er feierte den Ligaerhalt nach Spielschluss eng umschlungen mit Harald Gärtner. «Marco Schällibaum hat ein GC-Herz, es macht Spass mit ihm zu arbeiten», sagte Gärtner. «Wir werden in den nächsten Tagen in aller Ruhe schauen, welche Entscheidungen wir treffen.»

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