Der FC Basel holt im Spitzenkampf gegen Lugano ein 2:2
Super League
Remis zum Re-Start: Der FC Basel holt in einem spektakulären Spitzenkampf den ersten Punkt des JahresFür den FC Basel gibt es in einem attraktiven Spiel bei Leader Lugano ein 2:2. Die Basler starteten stark, gingen in Führungen, brauchten am Ende aber noch etwas Glück und einen Shaqiri-Penalty.
40 Sekunden nur dauert es, bis klar wird: In diesem Spiel ist Pfeffer drin, in dieser Partie geht es um etwas. Es ist nicht einfach nur das Duell FC Lugano gegen FC Basel. Sondern das Spitzenspiel der Super League, Leader gegen direkten Verfolger, nur ein Punkt trennt den Ersten und den Zweiten.
Letzterer braucht eben nur diese 40 Sekunden, um seinen Anspruch anzumelden: Nachdem Xherdan Shaqiri Bénie Traoré lanciert, lässt der einen ersten Schuss los, den Lugano-Keeper Amir Saipi parieren kann. Jedoch nur so, dass der Ball nach vorne abprallt. Dort wartet Kevin Carlos, der den Ball mit dem Kopf an den Pfosten spediert. Willkommen zurück, Super League! Es ist ein eindrücklicher Einstieg in das erste Pflichtspiel des Fussballjahres aus Sicht des FC Basel.
FC Lugano – FC Basel 2:2 (1:1)
Cornaredo. – 4888 Zuschauende. – SR: Sven Wolfensberger. – Tore: 24 Carlos (Shaqiri) 0:1, 45.+2 Grgic (Foulpenalty) 1:1, 53. Hajdari (Valenzuela) 2:1, 88. Shaqiri (Foulpenalty/Traoré) 2:2. Lugano: Saipi; Zanotti (84. Brault-Guillard), Papadopoulos, Hajdari, Valenzuela; Mamoud, Grgic (71. Doumbia); Steffen, Bislimi (84. Mai), Bottani (57. Mahou); Vladi (71. Koutsias). Basel: Hitz; Mendes (79. Sigua), Barisic, Adjetey, Schmid (46. Cissé); Avdullahu, Leroy (62. Baro); Kade (62. Soticek), Shaqiri, Traoré; Carlos (79. Fink). Bemerkungen: Lugano ohne Marques, Maslarov, Przybylko, Ryter (verletzt). – Basel ohne Comas, Xhaka (angeschlagen), Junior Zé (rekonvaleszent), Vouilloz, Ajeti, Dräger, Pfeiffer (ohne Aufgebot). – Verwarnungen: 28. Mendes (Foul), 36. Leroy (Foul), 42. Schmid (Foul), 57. Steffen (Foul), 74. Cissé (Foul), 90.+3 Brault-Guillard (Foul). – 51. Pfosten- und Lattentreffer Mamoud und Adjetey, 65. Lattentreffer Traoré.
Auch weil sich das, was danach von den Baslern folgt, sehen lassen kann. Hoch stehend, kompakt, lässt der FCB den Leader aus dem Tessin kaum in die Partie kommen, spielt sich selbst diverse Chancen heraus. So muss Saipi auch in der elften Minute gegen Anton Kade stark reagieren.
Die logische, verdiente Konsequenz der Start-Dominanz der Basler: die Szene in der 24. Minute. Shaqiri, der viel Raum geniesst, zeigt an, bekommt den Ball und setzt mit einem Pass von der Mittellinie aus Kevin Carlos perfekt in Szene. Der in den Lauf gespielte Ball wird von Carlos sauber verarbeitet und über den etwas zu weit vorne stehenden Saipi gehoben. 1:0 Basel. Und im fast ausverkauften Cornaredo darf niemand monieren, dass das nicht verdient wäre.
In der 40. Minute kippt das Momentum
Auch danach ist der FCB tonangebend, Lugano seinerseits muss bis zur 40. Minute warten, bis es Basel-Goalie Marwin Hitz ernsthaft prüfen kann. Sinnbildlich für den lange ungefährlichen Lugano-Auftritt ist Renato Steffen, der kaum in Erscheinung tritt.
Doch diese 40. Minute, sie lässt das Momentum der Partie kippen. In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit ist der Gastgeber plötzlich wach – und Dominik Schmid fahrlässig. Bereits verwarnt, senst er in der Nachspielzeit Mattia Zanotti um. Elfmeter. Diesen versenkt Anto Grgic souverän, die Führung des FCB ist dahin.
«Solche Sachen sind ein bisschen das Problem von uns in dieser Saison. Das müssen wir abstellen und mit 1:0 in die Halbzeit», sagt Xherdan Shaqiri nach dem Spiel dazu.
Denn auch der neue Basler Captain weiss: Dieser Nackenschlag hat seine Auswirkungen. Nach der Pause findet Lugano besser ins Spiel, der FCB hingegen den Faden der ersten 40 Minuten nie mehr wirklich. Lugano hingegen drückt, kommt in der 51. Minute zu einer Top-Chance. Marwin Hitz aber lenkt den Ball mit einer sensationellen Parade erst an den Pfosten, gleich danach fliegt der Ball aus einem Gewusel an die Latte.
Die Freude darüber währt aber nicht lange. Denn nur 120 Sekunden später taucht Albian Hajdari, der frühere FCB-Junior, mutterseelenallein vor Hitz auf und dreht die Partie. Bei seinem Abschluss kann auch Hitz nichts mehr tun. 1:2 aus Basler Sicht.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Lugano-Führung so verdient, wie es jene der Basler zum Anfang des Spiels war. Weil Lugano diesen Mut, diese Power an den Tag legt, welche die Basler anfangs hatten. Der FCB hingegen kommt lange zu keinen Chancen mehr. Erst in der 65. Minute und etwas aus dem Nichts setzt Traoré den Ball an die Latte. Doch es ist nicht der erhoffte Weckruf.
Die beiden Doppelwechsel, die FCB-Trainer Fabio Celestini vornimmt, haben ebenfalls nicht die gewünschte Wirkung. Neuzugang Philip Otele, der zwar auf der Bank sitzt, kommt nicht zu seinem Debüt. Albian Ajeti derweil hat es nicht einmal in den Kader geschafft.
Während sich die Basler Anhänger langsam mit einer Niederlage abfinden, entwischt Traoré in der 86. Minute dann aber ein letztes Mal und holt einen Elfer raus. Getreten wird dieser natürlich von Shaqiri, der diesen so eiskalt versenkt, wie es auch die Temperaturen im Cornaredo sind.
So steht am Ende ein 2:2 auf der Anzeigetafel. Bleibt Lugano Leader, der FCB erster Verfolger und die Ambitionen auf beiden Seiten gleich hoch. Zu Recht. Denn die beiden Spitzenteams, wie Shaqiri den FCB und Lugano nennt, haben einen spektakulären Spitzenkampf geliefert, der Lust auf mehr macht.