VfB Stuttgart statt Wüstenstaat für Gil Dias
Dass Gil Dias in Stuttgart keine Perspektive und schon gar keine Zukunft mehr hat, ist nicht neu. Doch ein in diesen Tagen im Raum stehender Wechsel zu Al Khaleej zeichnet sich im Moment noch nicht ab. Heute trainierte der Angreifer wieder individuell auf dem VfB-Gelände.
Hat beim VfB keine sportliche Zukunft mehr: Angreifer Gil Dias. IMAGO/Langer
Im Januar erst in Stuttgart angekommen, sitzt der Portugiese mittlerweile wieder auf gepackten Koffern. Wohin die Reise geht, ist allerdings noch nicht raus. Zuletzt wurde der Angreifer mit Al Khaleej in Verbindung gebracht. Der 1945 gegründete Klub aus Saudi-Arabien mit Sitz in Saihat in der Provinz Asch-Scharqiyya gehört nicht gerade zur Elite der dortigen Liga und wird von Pedro Emanuel trainiert. Der Portugiese mit angolanischen Wurzeln verfügt mit Fabio Martins, Ivo Rodrigues, Pedro Rebocho und Pedro Amaral über weitere vier Landsleute in seinem Kader sowie mit dem viermaligen argentinischen Altinternationalen Lisandro Lopez (33) über einen echten Starspieler.
Dass Gil Dias seine Zelte in Stuttgart so schnell wieder abbricht, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Bevor der Flügelstürmer auf Wunsch des damaligen Trainers Bruno Labbadia bei den Schwaben anheuerte, hatte er binnen siebeneinhalb Jahren bereits für sage und schreibe elf Klubs gespielt. Jetzt trennen sich auch diesmal die Wege wieder vor- und frühzeitig, nachdem der auf sein 27. Lebensjahr zusteuernde Profi in den Planungen des neuen Chefcoaches Sebastian Hoeneß keinen Platz fand und findet.
Die Karriere des Offensivmanns erweckt den Eindruck, als sei der frühere U-21-Nationalspieler ein Spielball von Beraterinteressen, ein Spekulationsobjekt. Nach seinem Wechsel 2014 von Sporting Braga zur AS Monaco verliehen ihn die Monegassen siebenmal innerhalb von sechs Jahren. Vom FC Rio Ave über die AC Florenz, Nottingham Forest, Olympiakos Piräus, FC Granada, FC Famalicao und Benfica Lissabon ging es am Ende zum VfB, wo Gil Dias allerdings ebenfalls kein länger anhaltendes Glück fand.
Dabei hatte alles durchaus vielversprechend angefangen. Kaum verpflichtet, wurde der Offensivmann im Achtelfinale des DFB-Pokals beim 2:1-Erfolg der Schwaben beim SC Paderborn eingewechselt und krönte sein Debüt mit dem wichtigen 1:1. Allerdings sollte dies einer der wenigen Höhepunkte seiner Zeit im VfB-Trikot sein. Mehr als ein weiterer Treffer beim 3:0 in der Liga gegen den 1. FC Köln sollte nicht folgen. Dafür aber die Ernüchterung, als er unter Hoeneß erst kaum und später gar keine Berücksichtigung mehr fand.
Mavropanos bereits in LondonSein Abschied ist beschlossene Sache. Nur das Ziel ist noch nicht raus. Bis es soweit ist, trainiert der Portugiese individuell. Vor oder nach den Einheiten des restlichen Kaders und jeweils assistiert von einem Mitglied des Trainerteams. Heute Vormittag hatte Gil Dias den Rasen vor den Kollegen für sich und war fertig, bevor Hoeneß und die Mannschaft kamen. Nicht dabei war Josha Vagnoman, der weiterhin wegen seiner Mittelfußbeschwerden behandelt wird. Deniz Undav absolvierte im Zuge seiner Rekonvaleszenz nach seiner Knieverletzung wieder eine leichte Laufeinheit. Konstantinos Mavropanos weilt derweil in London, wo der Abschluss seines Transfers zu West Ham United bevorsteht.
George Moissidis