Eifel: Heftige Unwetter fordern 18 Menschenleben - bis zu 70 Personen werden vermisst
In Schuld bei Adenau in der Eifel sind in der Nacht zu Donnerstag wegen Überflutungen nach dem Dauerregen sechs Häuser eingestürzt. Mehrere Menschen werden vermisst, erklärt ein Sprecher der Polizei Koblenz dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Donnerstagmorgen. Es sollen bis zu 70 Personen sein.
Im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz), in dem auch Schuld liegt, sind 18 Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigt die Polizei in Koblenz am Donnerstag auf Twitter. Die genauen Umstände seien noch unklar. Die Opfer wurden demnach an mehreren Orten gefunden.
Der Minister fügte hinzu, dass noch 50 bis 70 Menschen in der Katastrophenregion vermisst würden. Unklar sei zurzeit, ob es sich dabei um Menschen handle, die vielleicht in Urlaub seien, oder ob sie im Unwetter bei Bekannten untergekommen oder in einer schwierigen Situation seien.
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Ein Einsatzfahrzeug der Bundeswehr räumt Geröll von der Straße. @ Quelle: Dagmar Roeger/dpa
In der Katastrophenregion im nördlichen Rheinland-Pfalz sind nach Angaben des Mainzer Innenministeriums weitere Häuser vom Einsturz bedroht. „Die schlimmen Unwetter haben Rheinland-Pfalz mit erbarmungsloser Wucht getroffen und schon innerhalb weniger Stunden zum Einsturz gleich mehrerer Wohnhäuser im Landkreis Ahrweiler geführt“, erklärte Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag.
Das genaue Ausmaß der Katastrophe in mehreren Landkreisen und kreisfreien Städten des Bundeslandes sei derzeit noch nicht absehbar. Bei der Rettung von Menschen sei am Mittwochabend auch ein Polizeihubschrauber mit Seilwinde eingesetzt worden. Lewentz sagte, er habe in der Nacht Kontakt zur Bundeswehr aufgenommen.
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Unwetter: Mehrere Tote – Dutzende Menschen vermisst
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Auch in der Nacht und am Donnerstag kämpften Rettungskräfte weiterhin gegen Wassermassen. © Reuters
„Die starken Überschwemmungen betreffen den ganzen Landkreis Ahrweiler“, erklärt der Sprecher. In mehreren Ortschaften ist eine Vielzahl an Menschen auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet, um von dort aus gerettet zu werden. „Die Rettungskräfte versuchen derzeit, mit Schlauchbooten an die Menschen heranzukommen.“ Dem Polizeisprecher zufolge sollen später auch Rettungshubschrauber eingesetzt werden. Die Polizei Koblenz bittet auf Twitter auf Mithilfe bei der Suche nach Vermissten.
Außerdem hat die Polizei zur Hochwasserkatastrophe in der rheinland-pfälzischen Eifel eine Hotline für Angehörige sowie ein Internetportal für Videos und Bilder eingerichtet. Unter der Nummer (0800) 6565651 könnten sich Menschen melden, die Angehörige vermissen, schrieb das Polizeipräsidium Koblenz am Donnerstag auf Twitter. Unter dem Hinweisportal https://rlp.hinweisportal.de könnten Videosequenzen und Fotos hochgeladen werden, „die Hinweise auf vermisste Personen und Tote geben können“.
Gesamter Landkreis Ahrweiler von Unwetterlage betroffenDer gesamte Landkreis Ahrweiler sei von der Unwetterlage betroffen, sagte der Sprecher. Mehrere Orte wurden demnach wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten.
Lage in Rheinland-Pfalz dramatischNach den starken Regenfällen ist es bereits am Mittwoch in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz zu Überschwemmungen gekommen. Der Landkreis Vulkaneifel rief am Abend den Katastrophenfall aus. An Rhein und Mosel stieg das Hochwasser.
Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Situation wegen Hochwassers nach Angaben eines Kreissprechers extrem gefährlich. In Messerich in der Eifel wurden nach Angaben des Kreises zwei Helfer des Technischen Hilfswerks von den Fluten eingeschlossen, es besteht Lebensgefahr, wie der SWR berichtete.
„Die Lage ist sehr ernst, wir haben viele überschwemmte Straßen und Ortschaften, die nicht mehr erreichbar sind“, sagte Landrätin Julia Gieseking (SPD) am Mittwochabend in Daun. Die Schulen im Kreis sollen am Donnerstag geschlossen bleiben. „Ich appelliere an die Bevölkerung, dass alle zu Hause bleiben und sich schützen vor den Wassermassen“, sagte Gieseking.