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Sorgen um zweite Infektionswelle belasten Schweizer Börse – gefallener Wirecard-Chef muss Aktien abstossen – und weitere Wirtschaftsmeldungen | NZZ

Sorgen um zweite Infektionswelle belasten Schweizer Börse  gefallener WirecardChef muss Aktien abstossen  und weitere Wirtschaftsmeldungen  NZZ
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Der SMI notiert gegen 09.15 Uhr 0,47% tiefer bei 10 217,83 Punkten.
Der SMI notiert gegen 09.15 Uhr 0,47% tiefer bei 10 217,83 Punkten.

Cris Faga / www.imago-images.de

(awp) Die Sorgen um eine Beschleunigung der Corona-Neuinfektionen schicken den Schweizer Aktienmarkt zum Handelsauftakt am Montag ins Minus. Damit folgt er den schwächeren Vorgaben der Wall Street, die am vergangenen Freitag nach dem europäischen Börsenschluss klar ins Minus gedreht war. Vor allem die steigenden Neuinfektionszahlen in vielen Ländern würden die Investoren derzeit verunsichern, kommentiert ein Händler.

Einen erneuten Lockdown würde die globale Konjunktur wohl nicht verkraften, heisst es von Händlerseite. Andere Stimmen ergänzen, dass nach der starken Vorwoche die Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung ohnehin gestiegen seien. Generell herrsche an der Börse derzeit Krieg zwischen Bullen und Bären, kommentierte ein weiterer Händler das Geschehen.

Der SMI notiert gegen 09.15 Uhr 0,47% tiefer bei 10 217,83 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,60% auf 1 515,79 und der breite SPI um 0,39% auf 12 639,46 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten stehen 27 Verlierern drei Gewinner gegenüber.

Erneut werden Finanzwerte verstärkt gemieden. Dabei fallen die Aktien der CS mit -1,5% am stärksten. Julius Bär, Swiss Re, Zurich, Swiss Life und UBS folgen mit Verlusten zwischen 1,3 und 0,4%.

Lediglich die Aktien von Partners Group scheren aus der Gruppe aus und steigen um 0,9%. Hier haben die Experten von Goldman Sachs neu eine Kaufempfehlung für die Aktien ausgegeben. Freundlich tendieren sonst nur noch Vifor Pharma (+1,2%) und Logitech (+0,3%).

Auf der Verliererliste sind neben den Finanzwerten auch einmal mehr die konjunktursensibleren Werte wie Temenos, ABB, Ams oder die beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch zu finden, die allesamt mehr als 1% fallen. Bei Ams dürften auch die Nachrichten von Apple belasten. Wegen der steigenden Corona-Neuinfektionen hat der Konzern in einigen Ländern seine Geschäfte wieder geschlossen.

Nachdem Wirecard eingeräumt hatte, ein Milliardenbetrag sei unauffindbar, hat die Aktie des Unternehmens vergangene Woche 72% an Wert verloren. Der bisherige Chef Markus Braun musste seinen Sitz räumen.
Nachdem Wirecard eingeräumt hatte, ein Milliardenbetrag sei unauffindbar, hat die Aktie des Unternehmens vergangene Woche 72% an Wert verloren. Der bisherige Chef Markus Braun musste seinen Sitz räumen.

Frankhoermann/Sven Simon / www.imago-images.de

(Bloomberg/dpa) Der gerade ausgetauschte Wirecard-AG-Chef Markus Braun ist laut informierten Kreisen dabei, einen grossen Teil seines Aktienpakets an dem tief in einen Bilanzskandal verstrickten Zahlungsdienstleister abzustossen. Dabei geht es um Anteilsscheine, die er 2017 als Sicherheit für ein Darlehen über 150 Millionen Euro hinterlegt hatte.

Nachdem Wirecard eingeräumt hatte, ein Milliardenbetrag sei unauffindbar, hat die Aktie des Unternehmens vergangene Woche 72% an Wert verloren. Damit wurde informierten Kreisen zufolge der Verkauf der als Sicherheit hinterlegten Anteilsscheine notwendig.

Der 2002 zum CEO ernannte Braun hielt gemäss Bloomberg-Daten per 19. Juni 7% der Wirecard-Anteile und war damit grösster Aktionär des Unternehmens. Wie zu hören war, half bei der Finanzierung seiner Beteiligung ein ursprünglich mit der Deutsche Bank AG geschlossener Margenkredit über 150 Millionen Euro, den die Bank inzwischen abgestossen hat. Eine Pflichtmitteilung aus dem Dezember 2017 meldet die Hinterlegung von 4,2 Millionen Aktien als Pfand.

Braun lehnte eine Stellungnahme ebenso ab wie ein Sprecher der Deutschen Bank.

Die Banken könnten Wirecard jetzt den Geldhahn abdrehen. Interims-Chef James Freis kämpft ums Überleben des Konzerns: Man stehe mit Hilfe der am Freitag angeheuerten Investmentbank Houlihan Lokey weiterhin in «konstruktiven Gesprächen» mit den kreditgebenden Banken. Am Finanzplatz Frankfurt war zumindest am Wochenende zu hören, dass die Banken Wirecard weiter am Leben halten wollen. Die Sorgen vor den Schockwellen sind wohl zu gross.

Der Wirecard-Vorstand geht nach einer Mitteilung aus der Nacht vom Montag davon aus, dass die Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro «mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen». Die Gesellschaft war bisher von der Existenz dieser Konten ausgegangen und hatte sie als Aktivposten ausgewiesen.

Wirecard wickelt bargeldlose Zahlungen für Händler ab, sowohl an Ladenkassen als auch online. Das Unternehmen ist seit über einem Jahr in Bedrängnis, seit die Londoner «Financial Times» dem Management in einer Serie von Artikeln Bilanzmanipulationen vorwarf. Auch die Finanzaufsicht Bafin und die Münchner Staatsanwaltschaft untersuchen verschiedene Aspekte im Fall Wirecard.

Fast ungebremster Absturz an der Börse

Wirecard-Kurs in Euro

15.06.202022.06.2020020406080100120104,36104,3613,3813,38

(awp/sda) Die Grossbank Credit Suisse lanciert eine neue Mastercard-Debitkarte. Diese ersetzt die bisherigen Maestro-Karten und soll dank kostenlosen Auslandstransaktionen eine Alternative zu Karten von Online-Banken wie Revolut bieten.

Ab dem 7. Juli 2020 seien bei Bestellungen von Neu- und Ersatzkarten nur noch Debitkarten von Mastercard erhältlich, teilte die Credit Suisse am Montag mit. Die bisherige Maestro-Karte verschwindet somit schrittweise. Kunden mit einer bestehenden Maestro-Karte erhalten laut der Bank bei Ablauf automatisch eine Debit Mastercard als Nachfolgekarte.

Mit der neuen Karte könne im Unterschied zur Maestro-Karte auch im Internet sowie in Apps bezahlt werden. Zur Sicherheit greift die Bank dabei auf das «3D Secure»-Authentifizierungsverfahren zurück, bei dem Kunden ihre Zahlungen mit dem Mobiltelefon bestätigen müssen.

Mit den neuen Karten sei ausserdem das kontaktlose Zahlen möglich und erfordere - wie gewohnt - in der Schweiz bis 80 Franken keine Eingabe der PIN. Die Zahlung werde direkt dem Konto belastet. Neu falle auch für den Einkauf im Ausland keine Transaktionsgebühr an, heisst es weiter.

(sda) Der Ex-Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, sieht die aktuelle Wirtschaftskrise als nicht so gravierend an, wie die jüngste Finanzkrise im Jahr 2008. Er glaubt zudem nicht, dass Unternehmen ihre Arbeitsweise grundlegend ändern werden.

Für ihn seien aber zwei Bedingungen notwendig, damit die Wirtschaft wieder durchstartet. «Die erste besteht darin, eine zweite Welle der Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern», sagte er. Als zweite Bedingung sei zu verhindern, dass die aktuelle Krise zu einer Bankenkrise werde, hiess es. Dank der Lehren aus der Finanzkrise und den neuen Vorschriften sei «das Finanzwesen heute in einer viel besseren Position als 2008», sagte er zudem.

Die Globalisierung werde zudem weitergehen. Der derzeitige Vizepräsident des amerikanischen Finanzkonglomerats Blackrock, ein weltweit führender Vermögensverwalter, glaubt nicht, dass die Pandemie die Arbeitsweise von Unternehmen gross verändern werde. «Die Globalisierung wird anders sein. Aber sie wird nicht verschwinden», sagte er.

Viele Unternehmen hätten sich aber zu sehr auf die Effizienz und Gewinnmaximierung konzentriert, sagte er. «Die Kosten eines übermässig effizienten Systems sind im Falle eines Unfalls zu hoch», kommentierte er. Von «just in time» werde es künftig wahrscheinlich zu einem System «just in case» übergehen. Viele Gegebenheiten, wie Rechenzentren in Indien oder die Abhängigkeit von chinesischen Zulieferer, würden künftig hinterfragt.

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