Widmer-Schlumpf will, dass du Ja zur Efas stimmst
Publiziert1. November 2024, 14:20
Efas-Streit: Widmer-Schlumpf will, dass du Ja stimmst – nicht nur deinem Grosi zuliebe
Der Abstimmungskampf um die Efas-Reform spitzt sich zu: Mit Pro Senectute weibelt seit heute die grösste Stiftung für ältere Menschen für ein Ja. Für Stiftungspräsidentin und Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf steht allerdings fest, dass die Reform auch für junge Menschen von Vorteil ist.
Darum gehts
Am 24. November stimmt die Schweiz über die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Gesundheitsleistungen (Efas) ab.
Pro Senectute und Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf unterstützen die Reform: Sie soll Fehlanreize beseitigen.
Die «Verunsicherungskampagne» der Gegner sei mit ein Grund dafür, weshalb Pro Senectute jetzt Stellung beziehe, erklärt die Alt-Bundesrätin.
Ferner könnten jüngere Menschen von der Efas-Reform profitieren: «Auch dem eigenen Portemonnaie zuliebe» sei ein Ja der richtige Entscheid.
Die Schweizer Stimmbevölkerung wird am 24. November über die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen im Gesundheitswesen (Efas) abstimmen. Der Bundesrat, die Mehrheit des Parlaments, Spitäler, Ärzteverbände, Pflegeheime und Krankenkassen sprechen sich für die Reform aus: Die einheitliche Finanzierung könne Fehlanreize im System beseitigen und künftige Prämienanstiege dämpfen.
Heute gesellt sich eine weitere sehr prominente Interessensgruppe ins Ja-Lager: Pro Senectute hat die Ja-Parole zur Efas-Reform ergriffen, wie die Stiftung für das Alter in einer Medienmitteilung schreibt. Die Reform helfe, dass ältere Menschen länger zu Hause leben könnten, ist der Verband überzeugt. Dies, weil die Finanzierung von Pflegeleistungen für ältere Menschen transparenter gestaltet werde.
Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf für die Efas-Reform
Für Stiftungspräsidentin und Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf steht fest, dass ältere Menschen von besserer Lebensqualität und mehr Selbstbestimmung profitieren könnten, wenn sie in einem vertrauten Umfeld betreut und gepflegt werden: «Dies führt dazu, dass der Eintritt in ein Pflegeheim – sofern überhaupt notwendig – zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt», sagt sie im Gespräch mit 20 Minuten.
Derzeit sei es finanziell attraktiver, ältere Menschen früher als nötig ins Pflegeheim zu schicken – weil der Aufenthalt massiv mit Steuermitteln quersubventioniert wird. «Durch die einheitliche Finanzierung für alle Formen der Pflege gibt es keinen Druck mehr, ältere Menschen vorschnell ins Heim zu überweisen», erklärt die Alt-Bundesrätin.
Ihr Kampf für ein Ja verbindet sie übrigens mit einem Mann, mit dem sie eigentlich sonst keine besonders freundschaftliche Beziehung pflegt: Christoph Blocher. Der SVP-Doyen empfahl den Delegierten seiner Partei vor wenigen Wochen ein Ja zur Efas, woraufhin ihm die Parteiversammlung prompt folgte und den Nein-Antrag, den das Präsidium eigentlich wollte, fallen liess.
Darum gehts bei Efas
Der ambulante Bereich im Gesundheitswesen werde insbesondere aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft ein enormes Wachstum erleben: «Heute sind die Versicherungen die einzigen Geldgeber in diesem Bereich – dies ist mitunter auch ein Grund für das Prämienwachstum.» Mit der einheitlichen Finanzierung werden die Kantone die ambulanten Behandlungen mitfinanzieren, was sich entsprechend dämpfend auf das Prämienwachstum auswirke, so Widmer-Schlumpf.
«Verunsicherungskampagne» der Gegner
Der Abstimmungskampf um die Efas-Reform wird emotional geführt – die Gegner zielen mit einer Angstkampagne derzeit auf ältere Menschen ab: Mit schockierenden Bildern von verwahrlosten Rentnerinnen und Rentnern soll aufgezeigt werden, dass die Pflegequalität für ältere Menschen ohne teure Zusatzversicherungen in Gefahr sei. Entsprechend überrascht es, dass die grösste Interessensvertretung der Seniorinnen und Senioren sich jetzt sehr klar für die Reform ausspricht.
«Die Argumentation der Gegner ist eine Art Verunsicherungskampagne», erklärt die sprichwörtlich oberste Rentnerin des Landes. Im Abstimmungskampf führten die Gegner nicht-widerlegbare Behauptungen ins Feld, um Unsicherheit zu erzeugen. «Diese Art des Dialogs ist mit ein Grund dafür, weshalb sich Pro Senectute jetzt aktiv positioniert», so Widmer-Schlumpf.
Gleichzeitig betont die Chefin von Pro Senectute, dass die Efas-Reform keinesfalls nur für Rentnerinnen und Rentner Vorteile bringe. «Die Efas-Reform ist auch für unsere Kinder und unsere Enkel gewinnbringend.» Entsprechend solle die Stimmbevölkerung dafür stimmen – «auch dem eigenen Portemonnaie zuliebe.»
Alles Wichtige zur Efas-Reform
20 Minuten begleitet den Abstimmungskampf um die Efas-Reform im Detail. Hier findest du einen Überblick der wichtigsten Artikel zur Thematik.
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