Waldrappe On Air Zoo Zürich
Unweit des Zoo Zürich auf einer Fensterbank im Industriegebiet von Rümlang spielt sich in diesen Tage eine kleine Sensation ab: Nach 400 Jahren brütet zum ersten Mal wieder ein wildes Waldrapp-Paar in der Schweiz. Der Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz «zooschweiz» beteiligt sich zusammen mit dem Zoo Zürich seit Jahren mit finanzieller Unterstützung und der Abgabe von Jungvögeln am Wiederansiedlungsprojekt. Mit dem speziell eingerichteten Livestream können Interessierte nun einen direkten Blick in die Kinderstube der zwei frisch geschlüpften Waldrapp-Jungtiere werfen.
Knapp 100 Jahre ist es her, seit europäische Zoos mit der Waldrapp-Haltung begannen. Dank ihnen existiert heute eine gesicherte Reserve-Population in menschlicher Obhut. Auch «zooschweiz» zusammen mit dem Zoo Zürich beteiligt sich. Zum einen wird das Waldrappteam für seine arterhaltende Arbeit finanziell unterstützt und die drei Mitgliederzoos Zoo Basel, Tierpark Goldau und Zoo Zürich schicken regelmässig Jungvögel in das europäische Auswilderungsprojekt. Seit mehr als 10 Jahren pflanzt sich die Population in der Wildnis sehr erfolgreich fort. Aktuell sind etwa 200 Vögel im Lebensraum Österreich und Süddeutschland unterwegs. Doch der Waldrapp ist nach wie vor gefährdet, die Population noch nicht selbsterhaltend.
Da der Waldrapp in Europa ein Zugvogel ist, besteht eine der grossen Herausforderungen darin, den unerfahrenen Jungvögeln die Zugrouten beizubringen. Normalerweise würden sie diese von ihren Eltern, wie es bei der Waldrapp-Familie in Rümlang der Fall sein wird, lernen. Ansonsten muss nun die Organisation «Waldrappteam Conservation and Research» Hilfestellung leisten und den Jungvögeln mittels Ultraleichtflugzeug den Weg ins südliche Winterquartier in der Toskana weisen.
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