ARD Sommerkino: Udo Lindenbergs Leben erstmals im Free TV! Ganz großes Kino
- Startseite
- TV
Erstellt: 18.07.2022, 14:52 Uhr
Von: Katja Kraft
Teilen
Die ARD zeigt am 18. Juli 2022 in ihrer alljährlichen Reihe Sommerkino die Filmbiografie „Lindenberg! Mach dein Ding“ erstmals im kostenfreien Fernsehen. Jan Bülow glänzt darin als Panik-Rocker Udo Lindenberg. Unser Filmtipp.
Gesucht und gefunden. „Wir sind jahrhundertealte Seelen, die sich wiedergetroffen haben“, hat es Udo Lindenberg selbst ausgedrückt. Damals, beim Premierenabend von „Lindenberg! Mach dein Ding“ in München. Es war Januar 2020, der erste Lockdown noch gefühlt in weiter Ferne, und das Arri-Kino München voller Leben. Mitten im Getümmel: Schauspieler Jan Bülow, damals 23. Der junge Kerl und der alte Panik-Rocker wirkten wie Sohn und Vater, wie sie da gemeinsam über den roten Teppich tänzelten. Zwei lässige Typen, die gekommen waren, um Hermine Huntgeburths Filmbiografie zu feiern. Rund zwei sehr lang erscheinende Jahre später wird die nun erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Das Erste zeigt „Lindenberg! Mach dein Ding“ am 18. Juli 2022 um 20.15 Uhr. Nicht nur Udo-Fans sei geraten: anschauen!
Man könnte versuchen zu beschreiben, wie großartig Bülow den jungen Lindenberg spielt. Wie er die Stirn in Falten legt und wie seine Augenbrauen dabei nach unten sinken als wollten sie die tiefen Augenringe von oben herab schließen. Wie er die vielen Frauen in Lindenbergs Leben anschaut – und wie die Überwältigung, die er beim Anblick all dieser Schönheiten verspürt, dabei förmlich aus ihm herausquillt; ein einziges Staunen liegt da in Bülows Blick, über diese Wunder der Natur, die selten einer so rührend ehrfürchtig beschrieben hat wie Udo in seinen Liedern. Und dann: Wie Bülow beim Singen den Mund zum zerknautschten O formt; nur einen Hauch, denn erst über die Jahre hat sich dieses Lindenberg’sche Markenzeichen ja ausgeprägt. Bülow übertreibt nicht. Er weiß, was jeder, der mal auf einem Konzert des Sängers war, wie etwa vor kurzem in München (die Kritik zum Udo-Lindenberg-Konzert in der Münchner Olympiahalle lesen Sie hier) weiß: Lindenberg-Karikaturen gibt es schon genug. Das könnte man alles beschreiben. Oder man lässt den Meister sprechen. Denn das schönste Kompliment bekam Bülow damals bei der Premiere von Udo selbst. Der Schauspieler singe und spiele „im Stil des jungen Udo, so frischlingsmäßig“. Frischlingsmäßig und das Herz ergreifend schön.
Der Film zeigt Udo Lindenbergs Leben von der Kindheit bis zu seinem DurchbruchDer Film erzählt die Geschichte des Sängers von der Kindheit bis zum Durchbruch mit 27. Vom süßen Fratz in Lederhosen bis zum Spargeltarzan mit fransigem Haar. Kulisse und Soundtrack atmen die Sechziger und Siebziger. Es laufen Chicago, The Kinks, Creedence Clearwater Revival. Alle englischsprachig. Und dann kommt dieser schmale Sturkopf aus Gronau daher und schwärmt davon, Deutsch zu singen. Nicht wie die Schlagersänger, die ihre Eltern, die alten Nazis, hören – sondern (punk)rockig wie ihre musikalischen Vorbilder. Aber eben in der Sprache, „in der wir träumen und quatschen“. Keine Chance. Deutsch ist die „Sprache der Täter“. Wie wir heute wissen, hat Udo sich davon nicht bremsen lassen. Hat Deutsch wieder musiksalonfähig gemacht. Bis es so weit war, ist viel Schnaps seine Kehle hinuntergeflossen. Hat er viele Mädchen geküsst. Und hat die Weltpolitik einige Haken geschlagen. Von all dem erzählt sein Œuvre. Von all dem erzählt Udo Lindenberg auch selbst häufig, wie zu seinem Geburtstag im Interview mit unserer Zeitung (das große Geburtstags-Interview mit Udo Lindenberg lesen Sie hier). Und von all dem erzählt dieser tolle Film.