Attentat auf Trump: Attentäter schoss womöglich von angrenzendem ...

Es war früher Abend in Butler, einer Kleinstadt gut 50 Kilometer nördlich von Pittsburgh, Pennsylvania. Die Temperatur lag noch immer bei mehr als 30 Grad Celsius, als Donald Trump auf die Bühne des Jahrmarktgeländes von Butler County trat. In dunkelblauem Anzug, weissem Hemd und mit seiner typischen roten «Make America Great again»-Mütze auf dem Kopf begrüsste der 78-Jährige seine jubelnden Anhänger. Alles sah danach aus, als würde es ein routinierter Wahlkampfauftritt des Präsidentschaftskandidaten.

Es war 18 Uhr 15 Ortszeit. Trump hatte erst wenige Minuten gesprochen – gerade kritisierte er die Zuwanderungspolitik von Amtsinhaber Joe Biden –, als er mitten im Satz von mehreren Schüssen unterbrochen wurde. Trump brach ab, griff sich ans rechte Ohr, schaute auf seine Hand und ging dann in die Knie in Deckung. Zahlreicher Zuschauer duckten sich ebenfalls instinktiv, als sie die Schüsse hörten. Jemand schrie «Runter!», wie Augenzeugen später berichteten.

Trump ruft: «Kämpft, kämpft, kämpft!»

Im nächsten Augenblick schwärmten Agenten des Secret Service auf die Bühne und schirmten Trump ab. Bevor seine Personenschützer ihn in Sicherheit bringen konnten, richtete Trump sich noch einmal auf, ballte mit blutverschmiertem Gesicht die Hand zur Faust und rief seinen Anhängern zu: «Kämpft, kämpft, kämpft!». Dann brachten die Sicherheitskräfte ihn zu seiner Fahrzeugkolonne. Wenige Minuten später wurde der Veranstaltungsort geräumt und zum Tatort erklärt.

Die Bilder vom Anschlag auf den früheren Präsidenten liefen am Samstagabend (Ortszeit) unmittelbar nach dem Vorfall auf allen Nachrichtensendern in den USA rauf und runter. Doch Details zum Tathergang und Antworten auf die Frage, wie ein Attentat angesichts der strengen Sicherheitsauflagen bei solchen Wahlkampfveranstaltungen überhaupt möglich war, zeichneten sich nur langsam ab. Vor Auftritten von Trump müssen Besucher üblicherweise durch einen Metalldetektor gehen. Ihre Taschen werden durchsucht, zudem sind zahlreiche Sicherheitskräfte anwesend. Ähnliches ist auch bei anderen Politikern in den USA üblich.

Womöglich besuchte der Attentäter aber gar nicht die Wahlkampfveranstaltung selbst, sondern schoss vom Dach eines angrenzenden Gebäudes aus auf Trump. Das behauptete ein Augenzeuge in einem Interview mit der BBC.

Schütze wurde auf benachbartem Gebäudedach beobachtet

Wenige Minuten nach Trumps Redeauftritt habe er einen Mann bemerkt, der in vielleicht 15 Metern Entfernung mit einem Gewehr in seiner Hand auf ein Dach geklettert sei, sagte der Trump-Anhänger Greg Smith gegenüber der BBC. «Wir haben versucht, die Sicherheitskräfte zu informieren», sagte er. Er habe sich noch gewundert, warum Trump nicht schon längst von der Bühne geholt worden sei. Er sei sich «hundertprozentig sicher», dass der Mann auf dem Dach die Schüsse auf Trump abgegeben habe.

Der Secret Service bestätigte am Samstagabend, dass ein Verdächtiger von einer «erhöhten Position aus» auf den früheren Präsidenten geschossen habe; man habe den Schützen erschossen. Zudem sei ein Besucher der Veranstaltung erschossen worden, zwei Personen seien schwer verletzt worden.

Videoaufnahmen, die später in den sozialen Netzwerken zirkulierten, zeigten später einen regungslosen Körper auf einem Dach liegend. Die «New York Times» berichtete, dass dies etwa 120 Meter von dem Ort entfernt sei, wo Trump gesprochen hatte.