Netflix-Serie «The Witcher»: So ist der erste Teil der dritten Staffel

Wer die nicht-lineare Erzählweise der ersten Staffel verwirrend fand, erlebt in den neusten Folgen sein blaues Wunder. Wir sagen euch, was es mit Season 3 Vol. 1 auf sich hat - linear UND simpel.

In der Folge des Kampfes auf Kaer Morhen gegen Voleth Meir beschliesst Geralt, mit Ciri und Yennefer unterzutauchen. Gemeinsam reisen sie im Land umher, immer auf der Hut, niemandem zu begegnen und gleichzeitig Ciri in Magie und Kampfkunst weiter zu unterrichten. Doch gleichzeitig erkennen sie immer mehr, dass sie sich in einem Netz aus Intrigen, Verrat und schwarzer Magie befinden.

Nach dem Erfolg der ersten beiden Staffeln kehren Hexer Geralt von Rivia (Henry Cavill), Magierin Yennefer (Anya Chalotra) und Prinzessin Ciri (Freya Allan) in «The Witcher: Season 3 - Volume 1» zurück. Richtig gelesen, dieses Mal veröffentlicht Netflix den Spass in zwei Teilen. Damit man bis Ende Juli, wenn Volume 2 erscheint, die Kopfschmerzen der ersten fünf Folgen verdrängt hat.

Die einen fanden die nicht-lineare Erzählweise der ersten Staffel interessant, andere waren weniger begeistert, sondern mehr verwirrt und lobten die zweite Staffel für ihre gradlinige Struktur. Daraus haben die Macher der neusten Staffel geschlussfolgert, aus beiden Staffeln das Schlechteste herauszunehmen. Nun werden die Geschehnisse zwar in chronologischer Reihenfolge erzählt, sind aber so kompliziert, dass das Publikum trotzdem verwirrt bleibt. Da für das Worldbuilding und die Einführung vieler Figuren bisher wenig Zeit aufgewendet wurde, ist es schwierig, der Handlung zu folgen, zumal Figuren und Schauplätze sehr schnell wechseln. Es wäre nur schon hilfreich, wenn jeweils kurz eingeblendet würde, wo sich die Figuren gerade befinden.

Der Versuch, der Komplexität mit vielen Dialogen entgegenzuwirken und Handlungen oder Motivationen so zu erklären, scheitert leider auf ganzer Linie. Nicht nur macht es die Folgen langatmig und langweilig, sondern auch enttäuschend. Wo bleiben denn die gruseligen Monster, gegen die Geralt seine Muskeln spielen lassen kann? Wo sind all die hilfesuchenden Bewohner geblieben, die einen Hexer dringend benötigen? Scheinbar haben die Monster des Kontinents netterweise alle ihre Ferientage bezogen, damit Geralt sich voll und ganz Ciri widmen kann. Und auch wenn es mal zu einem Kämpfchen kommt, wird das Publikum mit mässigen Effekten bedient.

Manchen Folgen gelingt es, gegen Ende spannend zu werden, nur um in der nächsten Episode den Cliffhanger wenig befriedigend und vorhersehbar aufzulösen. So wartet das Publikum vergeblich darauf, dass die Handlung endlich an Fahrt aufnimmt. Leider vermag auch der Cast den Plot nicht aufzumotzen. Zwar werden die Protagonisten nach wie vor solide gespielt, wirklich entfalten können sie sich dabei aber nicht. So bleibt auch die Charakterentwicklung insbesondere von Ciri auf der Strecke und ihre Figur wird zum Nebenschauplatz. Schade, denn das Trio Cavill, Allan und Chalotra hätte viel Potenzial. Auch Jaskier (Joey Batey) der lustige Barde, schlawienert lieber mit zusätzlichen Nebenfiguren herum, als dass er für Unterhaltung sorgt. Wie bereits in den ersten zwei Staffeln kritisiert, bleibt Nilfgaard, die Bedrohung für den ganzen Kontinenten, auf einem Nebenschauplatz hängen.

Wer die ersten beiden Staffeln schon länger nicht gesehen hat, sollte wohl einen Rewatch machen, um vielleicht doch noch etwas Klarheit in Handlung, Figuren und Schauplätze zu erhalten. Und dann bleibt zu hoffen, dass Spannung, epische Kämpfe und mehr von Geralts Muskeln für Volume 2 Ende Juli aufgespart wurden.

Den erste Teil der dritten Staffel von The Witcher gibt es jetzt auf Netflix.

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