Japan bejubelt Emmy-Rekorderfolg für "Shogun" als kulturellen ...

Japans Regierung und Bevölkerung bejubelten die Rekordtrophäe für das Historiendrama "Shogun" bei den Emmy Awards als einen weiteren Gewinn für die Geschichte und Kultur des Landes, die bei Touristen und internationalen Zuschauern immer beliebter werden.

Das historische Epos, das im kaiserlichen Japan spielt, erhielt 19 Auszeichnungen, so viele wie noch nie in einer einzigen Staffel, darunter die Auszeichnungen für das beste Drama und die Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada und Anna Sawai.

Ein weiteres japanisches Historienspiel, "Blue Eye Samurai", gewann einen Emmy für das beste Animationsprogramm.

Die Regierung begrüßte die Leistung und hob hervor, dass 70% der Dialoge in "Shogun" auf Japanisch waren und dass Sanada, der die Hauptrolle des Kriegsherrn Yoshii Toranaga spielte, an der Produktion beteiligt war.

"Wir möchten japanische Filmschaffende weiter ermutigen, sich den Herausforderungen ausländischer Produktionen zu stellen", sagte der stellvertretende Kabinettssekretär Hiroshi Moriya gegenüber Reportern.

Die japanische Regierung hat in diesem Monat ein Komitee zur Unterstützung der Unterhaltungs- und Inhaltsindustrie eingerichtet, sagte er.

Die Auszeichnungen für "Shogun" sind der jüngste Beweis für Japans wachsende Bedeutung auf der globalen Bühne.

Im März wurde das Monsterfilm-Epos "Godzilla Minus One" mit einem Oscar für visuelle Effekte ausgezeichnet, nachdem es in den US-Kinos ein Überraschungshit geworden war, während die von der Kritik gefeierte Noir-Krimiserie "Tokyo Vice" von HBO im April ihre zweite und letzte Staffel beendete.

Im Sport steht das japanische Baseball-Phänomen Shohei Ohtani in seiner ersten Saison bei den Los Angeles Dodgers an zweiter Stelle bei den Homeruns, und bei den Olympischen Spielen in Paris, die letzten Monat zu Ende gingen, belegte Japan den dritten Platz bei den Goldmedaillen.

Inzwischen strömen jeden Monat ausländische Touristen nach Japan, wobei die Gesamtzahl der Besucher und die Ausgaben in diesem Jahr Rekorde brechen werden.

Viele Besucher wollen die Dinge so erleben, wie sie in der Edo-Periode des "Shogun" waren, sagte Naomi Mano, Präsidentin des Reisebüros Luxurique in Tokio.

"Wir sind ein Inselstaat und in der Edo-Zeit war alles abgeschieden", sagte Mano. "Jetzt befinden wir uns in einer Phase, in der wir tatsächlich versuchen, den Menschen zu vermitteln, warum wir Dinge tun oder wie wir unsere Traditionen pflegen."

"Shogun" basiert auf einem historischen Roman von James Clavell aus dem Jahr 1975, der 1980 in einer Miniserie verfilmt wurde, die sich mehr auf den schiffbrüchigen englischen Kapitän, gespielt von Richard Chamberlain, als auf die japanischen Charaktere konzentriert.

Die neueste Version, die von Walt Disneys FX-Studio produziert wurde, stützt sich auf japanische Schauspieler und Produzenten, um eine realistische Darstellung der Periode der Streitenden Staaten des Landes in den 1600er Jahren zu schaffen.

Der ausführende Produzent von "Tokyo Vice", Jake Adelstein, sagte, dass die weltweite Anziehungskraft von Dramen wie "Shogun", die Werte wie die Ehre verherrlichen, wahrscheinlich auf die Desillusionierung gegenüber der Politik zurückzuführen ist.

"Wenn wir, vor allem in Amerika, eine Welt von doppelzüngigen Politikern sehen, die auf beiden Seiten des Mundes lügen, erscheint uns eine Kultur, die Ehre, Integrität und Gegenseitigkeit schätzt, fremd und exotisch", sagte Adelstein.

Der Triumph bei den Emmys am Sonntag erreichte Japan an einem Feiertag am Montag, aber das hielt "Shogun" nicht davon ab, ein Top-Thema im Internet zu werden.

"Das japanische Herz, die Lebensart und die Seele haben die Meere überquert und die Herzen der Menschen auf der ganzen Welt berührt. Ich bin so glücklich", schrieb ein Benutzer namens Shock Eye auf X.

Sanada, ein altgedienter Schauspieler, der auch einen Emmy als Produzent erhalten hat, wurde in den sozialen Medien besonders gelobt. Die Videos seiner Dankesrede gehörten zu den meistgesehenen online.

"Der Grund, warum Sanada so eifrig allein kämpft, ist, dass er Japan etwas zurückgeben will", schrieb ein Nutzer namens Rui auf X.