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Bundesrat: Kann Andrea Gmür Markus Ritter gefährlich werden

Bundesrat Kann Andrea Gmür Markus Ritter gefährlich werden
Wer tritt an gegen Markus Ritter im Kampf um einen Bundesratssitz? Oft genannt wird Andrea Gmür. Die Luzerner Ständerätin weiss mindestens zwei Trümpfe auf ihrer Seite.

Bundesratswahlen
Kann diese Luzernerin Markus Ritter gefährlich werden?

Wer tritt an gegen Markus Ritter im Kampf um einen Bundesratssitz? Oft genannt wird Andrea Gmür. Die Luzerner Ständerätin weiss mindestens zwei Trümpfe auf ihrer Seite.

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Andrea Gmür im Ständerat. Die Luzernerin überlegt sich eine Kandidatur als Bundesrätin.

Andrea Gmür im Ständerat. Die Luzernerin überlegt sich eine Kandidatur als Bundesrätin.

Bild: Keystone

«Die Chance, Bundesrätin zu werden, erhält man wohl nur einmal im Leben», sagte Andrea Gmür-Schönenberger zu dieser Zeitung. Sie stelle sich schon gewisse Überlegungen an.

Das war nach dem Rücktritt von Doris Leuthard im September 2018. Damals entschied sich die Luzernerin, die seit 2015 in Bundesbern politisiert, die Chance ungenutzt verstreichen zu lassen.

Sieben Jahre später kommt die Chance doch noch einmal. Im Rennen um die Nachfolge von Viola Amherd wird Gmür als eine der Favoritinnen im schon schwer ausgedünnten Kandidatenfeld gehandelt.

«Bietet sich diese Gelegenheit, überlegt man sich das», sagte Gmür vor einer Woche. Spätestens bis am Montag wolle sie entscheiden.

Tritt sie an? Von «ganz sicher» über «vielleicht» bis zu «ich denke nicht» hört man alles, wenn man sich in Bern und Luzern etwas umhört. Mit ihrem Profil als Sicherheitspolitikerin passt sie grundsätzlich ganz gut in das frei werdende VBS und mit neun Jahren Bundeshauserfahrung hat sie den Rucksack gut gefüllt.

Die Frau aus der Zentralschweiz

Und dann hat sie zwei Trümpfe, für die sie eigentlich gar nichts kann: Sie ist eine Frau und sie kommt aus der Zentralschweiz. Zwar ist ihr Ostschweizer Dialekt – ihr Vater Jakob Schönenberger war viele Jahre St.Galler CVP-Ständerat – bis heute unüberhörbar geblieben, aber Gmür lebt und politisiert seit Jahren in der Stadt Luzern. Das Zentrum einer Region, die sich seit dem Rücktritt von Kaspar Villiger 2003 wieder nach einem Bundesrat sehnt.

«Verlässlich» sei Andrea Gmür, sagen mehrere Gesprächspartner. Habe sie ihre Meinung einmal gefasst, vertrete sie diese konsequent. Im Umgang sei sie «korrekt und anständig». Dann ist dann aber auch schon fertig mit der Einigkeit. Je nach politischem Standpunkt wird ihr entweder «grosse Fachkompetenz» oder «fehlendes Gespür» attestiert.

Andrea Gmürs politischer Stern geht mit 43 Jahren verhältnismässig spät auf, steigt dann aber rasant. 2007 wird sie Kantonsrätin, acht Jahre später Nationalrätin, 2019 wechselt sie in das Stöckli.

Dann kommt der Stolperer.

Kaum im Amt als Ständerätin, wird sie Präsidentin der CVP-Bundeshausfraktion. Bereits nach 14 Monaten gibt sie das Amt wieder ab. Vordergründig, um sich wieder stärker ihrer Arbeit als Kantonsvertreterin widmen zu können. Im Hintergrund gab es laute Störgeräusche. Gmür ist es nicht gelungen, die Fraktion auf eine gemeinsame Linie zu bringen.

Aus der Niederlage gelernt

Sie könne nicht so gut verlieren, sagt eine Person, die gelegentlich mit Gmür jasst. Das spreche aber vor allem für ihre Hartnäckigkeit. Diese attestieren ihr mehrere Personen. Auch habe sie aus der Niederlage beim Fraktionspräsidium die richtigen Schlüsse gezogen und sei mittlerweile gefestigter und könne besser mit Kritik umgehen.

Im Kreise der männlichen und sendungsbewussten Mitte-Ständeräte, die sich beim Sprechen im Rat gerne demonstrativ etwas zurücklehnen, wirkt Gmür fassbarer und authentisch. Als «Springinsfeld» bezeichnet sie jemand, meint das aber betont positiv. In all dem staatsmännischen Dünkel des Ständerats tue das nur gut. Die Kaltschnäuzigkeit, die es in der Politik auch manchmal brauche, gehe ihr aber eher ab.

Politisch ist Andrea Gmür schwieriger fassbar. Ihr Smartvote-Profilverortet sie ziemlich in der Mitte der Mitte, aber mit einem deutlichen Ausschlag ins Liberale. Gefühlt ist die Schwägerin des Bischofs von Basel, Felix Gmür, durchaus eine klassische Vertreterin der einstigen CVP: im Herzen konservativ, aber mit einem Schuss sozialer Nächstenliebe.

Auch mal aus der Hüfte schiessen

Abseits der Sicherheitspolitik hat sie auch einen Namen mit einer harter Hand gegen Fussballchaoten gemacht. Sie fasse ihre Meinung schnell und lande so teilweise «Hüftschüsse». Bleibe aber konsequent dabei und kippe bei leichtem Gegenwind nicht um.

Gerne hätten wir auch mit Andrea Gmür selbst gesprochen. Sie war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bis Anfang nächster Woche hat sie Zeit, ihr Interesse anzumelden. Es dürfte ihre letzte Möglichkeit sein, in die Regierung zu kommen.

Denn drei Mal im Leben erhält man die Chance, Bundesrätin zu werden, wohl nicht.

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