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Weltraumschrott der ISS im Anflug über Hessen

Weltraumschrott der ISS im Anflug über Hessen
Es könnte blitzen und donnern: Am Freitag wird der Wiedereintritt tonnenschweren Weltraumschrotts in die Erdatmosphäre erwartet. Zuvor überfliegt er auch Hessen. Teile könnten nach Einschätzung von Experten auf die Erdoberfläche fallen.

Es könnte blitzen und donnern: Am Freitag wird der Wiedereintritt tonnenschweren Weltraumschrotts in die Erdatmosphäre erwartet. Zuvor überfliegt er auch Hessen. Teile könnten nach Einschätzung von Experten auf die Erdoberfläche fallen.

Laut dem Bundesamt für Katastrophenschutz handelt es sich um eine etwa 12 Kubikmeter große Plattform mit Batteriepaketen. Sie war vor drei Jahren von der Internationalen Raumstation ISS abgetrennt worden und umkreist seitdem die Erde. Das Gesamtobjekt hat der Behörde zufolge eine Masse von 2,6 Tonnen.

Teile könnten auf der Erde landen

Der Großteil dieser Masse wird in der Erdatmosphäre verglühen, vermutlich aber nicht alles. "Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können", teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit.

Möglich sind "Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls" beim Eintreten des Objekts in die Erdatmosphäre, wie es in einer Warnmeldung des Bundesamts für Katastrophenschutz heißt. Eine entsprechende Meldung wurde auch über "Katwarn" herausgegeben.

35 Kilometer breite Überflugkorridore

Erwartet wird der Wiedereintritt zwischen Freitagmittag und Samstagmittag. Das Katastrophenschutzamt veröffentlichte eine Karte, auf der mehrere etwa 35 Kilometer breite Korridore eingezeichnet sind, auf denen die Batteriepakete Deutschland vor dem Wiedereintritt überfliegen sollen. Zwei dieser Bahnen liegen über weiten Teilen Hessens.

Der Karte zufolge liegen die Landkreise Rheingau-Taunus, Limburg-Weilburg, Lahn-Dill, Hochtaunus, Marburg-Biedenkopf, Gießen, Wetterau, Main-Kinzig, Vogelsberg, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Fulda, Waldeck-Frankenberg, Kassel (mit Stadt) und Werra-Meißner im Bereich dieser Überflugkorridore.

Ausschließen kann man nichts

Eine akute Gefährdung besteht aber derzeit nicht. Es sei "mehr als unwahrscheinlich", dass Europa von Trümmerteilen getroffen wird, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. "Man kann aber auch nicht sagen, es sei völlig ausgeschlossen", so die Sprecherin. Das sei in der Raumfahrt immer so.

Audiobeitrag

Audio 03:32 Min. | 07.03.24 |Doris Renck, Dirk Wagner

"Ein ziemlich dicker Brocken" - hr-Raumfahrtexperte Dirk Wagner zum ISS-Weltraumschrott

Dirk Wagner, Moderator von hr-iNFO Audio
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Das Ministerium betreibt zusammen mit dem Bundesverteidigungministerium das Weltraumlagezentrum im nordrhein-westfälischen Uedem. Dort werde das Objekt eng überwacht, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Sollten sich wider Erwarten Hinweise ergeben, dass Deutschland betroffen ist, so würden die bestehenden Krisenmechanismen und Informationswege genutzt, um entsprechend zu reagieren, hieß es weiter.

Genaue Prognosen laut Esa erst Stunden vor Wiedereintritt

Die Europäische Raumfahrtagentur Esa teilte auf Anfrage mit, der Wiedereintritt werde zwischen -51.6 Grad Süd und 51.6 Grad Nord stattfinden. Genauere Prognosen seien erst einige Stunden vor dem Ereignis möglich.

"Wir verfolgen das Objekt und stellen unseren ESA-Mitgliedsstaaten entsprechende Vorhersagen zu Zeit und Ort des Wiedereintritts zur Verfügung, die diese dann kontinuierlich mit eigenen Analysen kombinieren."

Problem Weltraumschrott

Weltraumschrott ist ein wachsendes Problem in der Raumfahrt. Ausgediente Satelliten und Millionen von Schrottteilen ziehen im erdnahen Orbit ihre Bahnen. Durch die zunehmende Privatisierung der Raumfahrt steigt auch die Zahl der Schrottteile im All an.

Raumfahrtagenturen wie Esa und Nasa tüfteln an Strategien, das Problem in den Griff zu bekommen. Eine Lösung ist, ausgediente Raumfahrzeuge gezielt in der Erdatmosphäre verglühen zu lassen. Erst kürzlich war ein Satellit über dem Nordpazifik abgestürzt.

esoc

Tonnenschwerer Flugkörper Satellit stürzt auf die Erde – ESA schaut zu

Um 18.15 Uhr trat der ausgediente Klimasatellit ERS-2 wieder in die Erdatmosphäre ein. Die Weltraumagentur ESA in Darmstadt verfolgte den geplanten Absturz - bis zuletzt war unklar, wo der Satellit verglühen wird.

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Redaktion: Uwe Gerritz

Sendung: hr-iNFO, 07.03.2024, 18 Uhr

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Quelle: hessenschau.de

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