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Rechtliche Schritte - Patrizia Laeri klagt gegen Inside Paradeplatz wegen Sexismus

Rechtliche Schritte  Patrizia Laeri klagt gegen Inside Paradeplatz wegen Sexismus
Die Unternehmerin wehrt sich gegen einen Artikel des Finanzblogs. Der Text sei sexistisch und geschäftsschädigend. Der Autor des Textes winkt bei den Vorwürfen ab.

Publiziert11. Januar 2022, 13:59

Die Unternehmerin wehrt sich gegen einen Artikel des Finanzblogs. Der Text sei sexistisch und geschäftsschädigend. Der Autor des Textes winkt bei den Vorwürfen ab.
von Dominic Benz
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Der Finanzblog Inside Paradeplatz veröffentlichte Anfang Januar einen Artikel über die Ökonomin Patrizia Laeri und ihre neue Plattform elleXX.

Der Finanzblog Inside Paradeplatz veröffentlichte Anfang Januar einen Artikel über die Ökonomin Patrizia Laeri und ihre neue Plattform elleXX.

Tamedia AG/Urs Jaudas
Dabei nennt Autor Beni Frenkel Laeri eine «Rakete» oder «das Seite-3-Girl des Finanzjournalismus».

Dabei nennt Autor Beni Frenkel Laeri eine «Rakete» oder «das Seite-3-Girl des Finanzjournalismus».

Screenshot
An den Finanzdienstleistungen des Start-ups von Laeri lässt der Autor kein gutes Haar.

An den Finanzdienstleistungen des Start-ups von Laeri lässt der Autor kein gutes Haar.

Tamedia AG/Urs Jaudas
  • Die Ökonomin Patrizia Laeri geht mit zivilrechtlichen Mitteln gegen «Inside Paradeplatz» vor.

  • Ein Artikel des Finanzblogs soll Laeri sexistisch beleidigt haben.

  • Zudem sei der Text schädlich fürs Geschäft von Laeris neuer Plattform elleXX.

  • Mit der Klage will Laeri anderen Frauen Mut machen.

Die Wirtschaftsjournalistin und Unternehmerin Patrizia Laeri geht mit rechtlichen Schritten gegen den Finanzblog «Inside Paradeplatz» (IP) vor. Grund ist ein Artikel von Anfang Januar. Darin wurde «mehrfach sexistisch und in irreführender Weise geschäftsschädigend» über elleXX und Laeri berichtet, heisst es in einer Medienmitteilung von elleXX vom Dienstagmorgen.

Laeri hatte im Oktober die neue Plattform gestartet, die frauenspezifische Finanzdienstleistungen anbietet. Diese kritisiert Autor Beni Frenkel in seinem Artikel auf IP scharf. Für das Start-up elleXX ist klar: Journalist Frenkel hetzt mit «herabsetzenden Ausdrücken» auf IP gegen die Unternehmerin.

Kritik an Investment-Angebot

Im Artikel nennt der Autor Laeri «das Seite-3-Girl des Finanzjournalismus» und fragt: «Darf man 2022 über eine Frau noch schreiben, sie sei eine Rakete?» Seine Antwort: «Bei Patrizia Laeri muss man sich vielleicht so ausdrücken: Sie, also Laeri, ist eine Feuerwerksrakete.» Frenkels Fazit: «Zuerst kommt das schöne Blendwerk, und dann macht es nur noch Bumm». Und eine alte Sendung von Laeri nennt Frenkel einen «Frauenfurz».

Auch an einem Fonds mit 30 Titeln, den elleXX in Zusammenarbeit mit der Migros Bank für Frauen zum Investieren anbietet, lässt der Autor Frenkel kein gutes Haar. Bei der Wahl der Titel habe Laeri nur darauf geschaut, ob etwa die Firmen eine Frau als Chefin haben oder sich für Diversität einsetzen. Wirtschaftlichkeit habe keine Rolle gespielt.

Für Frenkel ist es «kein Wunder», dass der Fonds vergangenes Jahr ins Minus schloss, während im gleichen Zeitraum andere Aktienindizes ein deutliches Plus verbuchten, schreibt er im IP-Artikel.

«Unfassbar sexistisches Narrativ»

Medienanwältin Rena Zulauf sagt in der Mitteillung von elleXX: «Der Beitrag auf Inside Paradeplatz ist nicht nur in Bezug auf die vermittelten Fakten falsch und irreführend, sondern darüber hinaus mit einem unfassbar groben, sexistischen Narrativ unterlegt.»

Patrizia Laeri fügt hinzu. : «Als Unternehmerin ist es für meine Mitgründerinnen und mich gravierend, dass sich der diffamierende Artikel geschäftsschädigend auf eine jahrelang mit eigenem Geld privat aufgebaute Firma auswirken kann. Die Intention des Journalisten ist klar: Dem Start-up soll Schaden zugeführt werden.»

Autor winkt ab

Gegen die Vorwürfe wehrt sich Autor Frenkel. «Mein Text ist nicht sexistisch», sagt er auf Anfrage. Er schreibe lediglich in einem «anderen Schreibstil» und habe dabei sicherlich «etwas ausgeschmückt». Den einen gefalle das, den anderen eben nicht, so Frenkel.

Seine Kritik zum Investment-Fonds von elleXX hält Frenkel ebenfalls für seriös. «Das basiert alles auf Zahlen», sagt der Autor. Laeri habe er insgesamt acht Fragen zu den Geschäften der Plattform geschickt. Doch keine einzige habe die Unternehmerin beantwortet. Eine Rückmeldung habe er nie erhalten.

«Inside Paradeplatz» gibt es seit über zehn Jahren. Gründer und Journalist Lukas Hässig schreibt fast täglich über die Schweizer Finanzbranche. Die Texte sind oft sehr umgangsprachlich formuliert. Hässig hat mit seinen Artikeln etwa den Fall des ehemaligen Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz oder des Ex-CS-Chefs Tidjane Thiam ins Rollen gebracht. Auf Hässigs Blog schreiben auch immer wieder freie Autoren und Autorinnen.

Das Start-up elleXX will mit seiner Klage gegen den Finanzblog Inside Paradeplatz mit gutem Beispiel vorangehen. «Es will anderen Frauen Mut machen, Sexismus und sexuelle Belästigung nicht einfach hinzunehmen, sondern dem einen Riegel vorzuschieben und gegebenenfalls rechtlich zu verfolgen», heisst es in einer Mitteilung. Co-Founderin und Anwältin Nadine Jürgensen schreibt: «Wir hoffen, dass wir damit andere Frauen dazu inspirieren, statt zu schweigen, sich ebenfalls gegen Unrecht zu wehren.»

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