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Pager: Diese Dinger flogen der Hisbollah um die Ohren

Pager Diese Dinger flogen der Hisbollah um die Ohren
ein pager

Dieses Modell ist mitunter von der Hisbollah verwendet worden.Bild: Gold Apollo

17.09.2024, 20:5017.09.2024, 21:40

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Bei einer grossflächigen Sabotageaktion sind im Libanon und in Syrien fast 3000 Hisbollah-Kämpfer verletzt worden – weil ihre Pager explodierten. Aber was ist überhaupt ein Pager, und wozu braucht man ihn?

Inhaltsverzeichnis

So funktioniert ein Pager

Im Grunde genommen ist ein Pager eine Mischung aus Funkgerät und Handy, welche aber nur in eine Richtung funktioniert. Wer jemanden «anpagen» will, muss beim eigenen Gerät die Nummer des Empfängers eintippen.

Anschliessend gibt man, je nach Art des Pagers, die eigentliche Nachricht ein. Bei älteren oder billigen Modellen besteht gibt es diesen Schritt nicht, dort erhält der Empfänger lediglich die Telefonnummer des Absenders – die Idee dahinter ist, dass er diesen baldmöglichst per Telefon zurückruft.

Aber eben bei neueren Modellen (sogenannte Alphanumerische Pager) tippt man doch die Nachricht ein. Diese ist in der in der Zeichenzahl begrenzt. Die Nachricht wird per Funkfrequenz über Radioantennen und/oder Satellit an alle Personen, die auf derselben Frequenz empfangen, versendet. Allerdings erkennt nur der Pager, dessen Nummer zu Beginn eingetippt wurde, die Nachricht und zeigt sie dann an.

Dabei ist es aber auch möglich, mehrere Pager aufs mal anzupiepsen.

Hier werden sie heute noch gebraucht

Heute sind Pager bei weitem nicht mehr so weit verbreitet, wie sie es noch in den 80er-Jahren waren. In der Schweiz ist der Pager mehrheitlich bei der Feuerwehr im Einsatz. Denn im Gegensatz zum Natel funktioniert er unabhängig vom Netz – ein Must-have für einen Rettungsdienst.

Auch die Schweizer Armee verwendet teils noch Pager: In Durchdiener-Formationen wird den Soldaten am Wochenende ein solches Gerät mitgegeben, wenn sie «auf Abruf» bleiben müssen.

Warum verwendet die Hisbollah Pager?

Wie bereits erwähnt ist der Pager nicht vom Handynetz abhängig – das hat mehrere Vorteile. Zwar ist das Land relativ gut abgedeckt; im Schnitt zu 97 Prozent. Doch im Falle eines Angriffs durch Israel könnte die Abdeckung rasch zusammenbrechen.

Was ebenfalls daraus resultiert, ist, dass Pager im Gegensatz zum Natel nicht geortet werden können.

Nicht zuletzt kommt dazu, dass ein Pager deutlich günstiger ist als ein Handy – und einfacher zu bedienen. Für günstige Modelle braucht man nicht einmal 100 Franken auf den Tisch zu blättern.

Hier findest du alles zu den Vorkomnissen:

Wie explodiert ein Pager?

Noch ist nicht abschliessend geklärt, wie es zu den Explosionen gekommen ist. Fest steht allerdings:

  1. Das (zumindest teilweise) von der Hisbollah verwendete Modell hat einen Lithium-Akku.
  2. Ein Lithium-Akku erwärmt sich bei der Nutzung und kann bei Überlastung anfangen, zu brennen und im Extremfall zu explodieren.
  3. Pager sind leicht zu hacken, wie es bereits im amerikanischen Gesundheitswesen vorgekommen ist. Es ist denkbar, dass eine Schadsoftware die Geräte zum Überhitzen gebracht hat.

Ob tatsächlich eine gezielte Überhitzung zu den Explosionen geführt hat, ist natürlich noch nicht klar.

Eine andere Möglichkeit ist, dass in den Geräten schon im Voraus Sprengstoff platziert worden ist – ein britischer Munitionsexperte geht auf Anfrage der BBC von dieser Situation aus. Circa 10 bis 20 Gramm Sprengstoff sei als Elektronik-Teil getarnt in die Pager verbaut und anschliessend per Signal scharfgemacht worden.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Israel sich Kommunikationsgeräte für Fern-Attentate mit Sprengstoff bestückt. 1996 tötete der israelische Inlands-Geheimdienst Shin Bet mittels eines explosiven Mobiltelefons Yahya Ayyasch, einen palästinensischen Bombenbauer.

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