„Romeo und Julia“-Schauspielerin Olivia Hussey gestorben
Die durch die „Romeo und Julia“-Verfilmung bekannt gewordene Schauspielerin Olivia Hussey ist nach Angaben ihrer Familie am Freitag im Alter von 73 Jahren gestorben. „Olivia war eine bemerkenswerte Person, deren Wärme, Weisheit und reine Freundlichkeit das Leben aller, die sie kannten, berührte“, erklärten ihre Angehörigen in einer Botschaft auf dem Profil der Schauspielerin auf Instagram. Hussey hinterlässt ihren Ehemann David Eisley, ihre drei Kinder und ein Enkelkind.
Bei den Dreharbeiten war sie erst fünfzehn
Als 15-Jährige hatte Hussey an der Seite von Leonard Whiting die Julia in der 1968 veröffentlichten Fassung von „Romeo und Julia“ des italienischen Regisseurs Franco Zeffirelli gespielt. 2023 verklagten Hussey und Whiting die Filmproduktionsfirma Paramount Pictures wegen einer Nacktszene in dem Film auf Schadenersatz von 100 Millionen Dollar.
Die damals fünfzehnjährige Hussey und der damals sechzehnjährige Whiting waren in dem später preisgekrönten Film kurz entblößt zu sehen. In der Klage hieß es, der 2019 verstorbene Zeffirelli habe sie zu der Szene überredet und ihnen gesagt, dass der Film ohne die Szene scheitern würde. Zudem habe der Regisseur zuvor versichert, die Schauspieler würden nicht tatsächlich nackt, sondern mit fleischfarbener Unterwäsche bekleidet sein.
Hussey und Whiting waren für ihre Rollen in „Romeo und Julia“ mit dem Golden Globe ausgezeichnet worden. Der Zeitschrift „Variety“ gegenüber hatte Hussey die Nacktszene in dem Film im Jahr 2018 in einem Interview noch verteidigt und betont, dass Zeffirelli sie geschmackvoll umgesetzt habe. „Sie war für den Film notwendig“, sagte sie dem Magazin damals. Die 2023 eingereichte Klage wurde abgewiesen. Das Gericht in Kalifornien befand, der umstrittenen Bettsezene fehle die „sexuelle Anspielung“, nicht jede Darstellung nackter Minderjähriger sei kinderpornographisch.
Die Schauspielerin wurde im argentinischen Buenos Aires geboren und zog mit ihrer Familie im Alter von sieben Jahren nach London. Hussey lernte ihr Handwerk an der Italia-Conti-Schauspielschule und arbeitete bereits im Teenager-Alter als Schauspielerin, als Zeffirelli sie für den Film auswählte.
Hussey spielte im Lauf ihrer Karriere in mehr als 50 Filmen und TV-Produktionen. Sie trat in einer Nebenrolle in dem Musicalfilm „Der verlorene Horizont“ (1973) auf; eine Hauptrolle hatte sie in dem kanadischen Horrorfilm „Jessy - Treppe in den Tod“ (1974), der zu einem Klassiker des Genres avancierte. 1977 spielte sie in der wiederum von Franci Zefirelli betreuten Serie „Jesus von Nazareth“ Maria, die Mutter Jesu. Im Jahr darauf war sie in der Agatha-Christie-Verfilmung „Tod auf dem Nil“ zu sehen. In den Achtzigerjahren spielte sie in den TV-Produktionen „Ivanhoe“ und „Die letzten Tage von Pompeji“. In „Psycho IV - The Beginning“ trat sie 1990 als Norma Bates auf. 1991 spielte sie in „Stephen Kings Es“.