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SMI und Nikkei: Japans Börse sackt am Montag erneut ab

SMI und Nikkei Japans Börse sackt am Montag erneut ab
Um 12,4 Prozent gab der Nikkei-Index zum Wochenstart in Tokio nach. So viel wie seit dem «Schwarzen Montag» 1987 nicht mehr. Anleger flüchten unter anderem in den Franken, der gegenüber dem Euro stark zulegt.

Historischer Börsencrash am Montag in Japan, auch Schweizer Börse im Minus

Um 12,4 Prozent gab der Nikkei-Index zum Wochenstart in Tokio nach. So viel wie seit dem «Schwarzen Montag» 1987 nicht mehr. Anleger flüchten unter anderem in den Franken, der gegenüber dem Euro stark zulegt.

Roberto ZimmermannMatthias Chapman
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Publiziert heute um 06:47 Uhr
Tief im Minus: Der Blick auf die Kursentwicklung des Nikkei-Index verrät nichts Gutes.

Tief im Minus: Der Blick auf die Kursentwicklung des Nikkei-Index verrät nichts Gutes.

Foto: AFP (5. August 2024)

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Die Kursverluste an den fernöstlichen Börsen ziehen auch Europas Aktienwerte nach unten – wenn auch in geringerem Ausmass. Der Schweizer Leitindex SMI büsste am Montagmorgen kurz nach Handelsbeginn um 9 Uhr rund 2,8 Prozent ein. Seither erholt er sich stetig. Am letzten Freitag war der SMI um 3,6 Prozent abgestürzt.

Der Index Stoxx Europe 600, der die Kurse der 600 grössten Unternehmen abbildet, war zu Börsenbeginn um 2 Prozent gesunken, holt inzwischen aber bereits wieder auf. In ähnlichem Mass verlor der britische FTSE 100: Der Index sank auf unter 8000 Punkte – rund 2,2 Prozent tiefer als am Freitagabend.

12,4 Prozent beträgt das Minus beim wichtigsten Aktienindex Japans, dem Nikkei 225, zum Wochenstart. Das ist der grösste Tagesverlust an der japanischen Börse seit dem «Schwarzen Montag» von 1987, wie das «Wall Street Journal» berechnet. Damals fiel der Nikkei um 14,9 Prozent. Bereits Ende letzter Woche gab es einen heftigen Kursrutsch.

Neben den schwachen US-Zahlen belasten in Japan auch die Sorge vor weiteren Zinserhöhungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Währung des Landes, deren Erholung tendenziell die Aussichten der exportorientierten Unternehmen schmälert.

Die gestiegene Unsicherheit dürfte die Marktteilnehmenden auch zu Beginn der neuen Börsenwoche beschäftigen. Der Volatilitätsindex VSMI ist mit seinem Sprung vergangenen Freitag mittlerweile in Höhen, die er zuletzt im vergangenen Oktober gesehen hatte.

Der Ökonom Klaus Wellershoff sieht sich nach den Börsenturbulenzen in seiner früheren Warnung vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft und Finanzmärkte bestätigt: «Die Lage an den internationalen Finanzmärkten hat sich in den letzten Tagen deutlich verschlechtert. Insbesondere die extrem starke Währungsbewegung im Yen droht die internationale Finanzstabilität zu gefährden.»

Die sinkenden Börsenwerte spiegeln laut Wellershof die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession. Der Ausblick der Industrieunternehmen sei seit Juli spürbar eingetrübt, die Abschwächung am Arbeitsmarkt habe sich weiter verfestigt. «Gleichzeitig verdeutlichen die jüngsten Daten, dass die Wachstumsschwäche in Europa und China noch eine Weile anhalten dürfte.»

Angst vor Rezession erhöht Druck auf US-Notenbank

Die Märkte in Frankfurt, Paris, London und Zürich wurden Ende letzter Woche ebenfalls stark runtergezogen. Der Schweizer Leitindex SMI verlor am Tag nach dem 1. August-Feiertag über 400 Punkte und sackte um 3,6 Prozent auf knapp 11’876 Punkte ab.

Die New Yorker Börse öffnet um 15.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Vorbörsliche Indizes zeigen Verluste zwischen 1 und 1,7 Prozent.

Auf die Kurse drückt mitunter die Angst vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten. Das stimmt die Anleger vorsichtig. Sogar von einer möglichen Rezession in den USA ist unter Anlegern die Rede. Am Freitag zitierten die «New York Times» und das «Wall Street Journal» Ökonomen, die von einer vorgezogenen Zinssenkung der US-Notenbank sprachen. Bisher wurde mit einer Zinsrunde erst im September gerechnet.

Fakt ist, dass die letzten Konjunkturdaten schwächer waren als erwartet: Die Arbeitslosenzahlen stiegen auf einen fast einjährigen Höchststand, die Produktionsaktivität ist stark gesunken. Dennoch schrieb die Grossbank UBS am Freitag in einem Bericht zum Börsenabsturz, sie sehe die Rezessionsängste «im Augenblick als verfrüht an».

Am Montagmorgen kommentierte Mark Haefele, CIO Global Wealth Management der UBS, die Befürchtungen, dass die Fed die Zinssenkungen zu lange hinausgezögert und damit eine Rezession riskiert haben könnte: «Wir rechnen nun mit Zinssenkungen in Höhe von 100 Basispunkten in diesem Jahr, während wir zuvor von 50 Basispunkten ausgegangen waren.»

Auch der Wert des Bitcoin sinkt

Auch der Bitcoin verliert heute Montag wegen der zunehmenden Risikoscheu an den Finanzmärkten kräftig an Boden. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung sackte am Morgen im frühen Handel bis auf 52’500 Dollar ab. Das sind rund 9000 Dollar oder fast 14 Prozent weniger als am späten Freitagabend.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Bitcoin kräftig nachgegeben. Mit dem Minus am Montag fiel der Bitcoin-Kurs zudem auf das Niveau von Ende Februar zurück, nachdem er Mitte März noch auf das Rekordhoch von fast 74’000 Dollar geklettert war.

Franken gesucht, Euro verliert

An den Devisenmärkten geht unterdessen die Flucht in sichere Häfen wie den Schweizer Franken weiter. Am Morgen sank das Euro/Franken-Paar zeitweise bis auf 0,934 ab. So tief notierte das Währungspaar letztmals zum Jahresbeginn.

Zwischenzeitlich lag der Wert eines Euros bei 0,9210 Franken, was den tiefsten Stand seit neun Jahren bedeutet.

Folgt mehr.

Börsen: Heftige Turbulenzen an den Märkten

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Matthias Chapman ist seit März 2023 Mitglied der Chefredaktion des «Tages-Anzeigers». Zuvor war er 10 Jahre lang Tagesleiter und Nachrichtenchef der Mantelredaktion.Mehr Infos@matthiaschapman
Roberto Zimmermann ist seit Januar 2024 Wirtschaftsredaktor mit Fokus auf den Service-Themen Konsum, Vorsorge, Arbeit, Wohnen, Sparen und Reisen. Mehr Infos@RobertoZim1392

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