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Durchquerung der Sahara Niger setzt Transportverbot für ...

Durchquerung der Sahara Niger setzt Transportverbot für
Die Junta im afrikanischen Land hat das Transportverbot aufgehoben – so will sie die Unterstützung der Tuareg erhalten.

Darum geht es: Die Militärregierung in Niger hat ein Gesetz ausser Kraft gesetzt, das seit 2015 den Transport von Migranten durch Niger verboten hatte. Damals löste die grosse Zahl der Menschen, die durch Niger Richtung Norden und schliesslich über das Mittelmeer nach Europa gelangten, eine politische und humanitäre Krise aus. Im Gegenzug für die Massnahmen Nigers bezahlte die EU Milliarden an das Land. Nach dem Putsch im vergangenen Juli wurden die Zahlungen nach Niamey schliesslich eingestellt.

Deshalb die Aufhebung: Das Gesetz war bei den Wüstenbewohnern in Niger, den Tuareg, unbeliebt. Denn viele von ihnen hatten mit der Versorgung und Unterbringung der Migranten Geld verdient. «Die Aufhebung ist denn auch vor allem ein Zugeständnis an die Tuareg in der Region Agadez», sagt Christian Putsch, Afrika-Korrespondent der Zeitung «Die Welt». Von Agadez aus brechen die Migranten zur Durchquerung der Sahara in Richtung Algerien, Tunesien oder Libyen auf.

Grosse Einkommenseinbussen: Bis 2015 waren die Migranten auf dem Weg in Richtung Norden die grösste Einnahmequelle für die Tuareg in Agadez. Und viele Erwerbsmöglichkeiten gibt es in dieser unwirtlichen, wüstenähnlichen Region nicht. Zwar hatte die EU im Rahmen des Abkommens mit Niger Hilfe und alternative Erwerbsmöglichkeiten versprochen, doch die waren in keiner Weise so lukrativ wie das Geschäft mit den Migranten.

Von den vielen hundert Millionen Euro aus Brüssel kam längst nicht alles bei der Bevölkerung an.
Christian Putsch Afrika-Korrespondent der «Welt», war kürzlich in Niger

Das lukrative Migrationsgeschäft: Die Durchquerung der Sahara per Auto kostet einen Migranten oder eine Migrantin bis zu 800 Dollar. «Bei 15 oder 20 Personen auf einem Pickup kommen da sehr grosse Summen zusammen», sagt der Journalist Putsch. Entsprechend sei es nach 2015 praktisch unmöglich gewesen, im selben wirtschaftlichen Umfang alternative Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. Hinzu kommt: «Von den vielen hundert Millionen Euro, die von der EU an Niger bezahlt wurden, kam längst nicht alles bei der Bevölkerung an.»

An jeder Ecke spürt man eine starke antifranzösische Stimmung.
Christian Putsch Afrika-Korrespondent der «Welt», war kürzlich in Niger

Frankreich im Fokus: Niger war früher eine französische Kolonie – und jetzt sei die Wut vor allem gegenüber Frankreich überall im Land spürbar, sagt der «Welt»-Korrespondent, der Niger kürzlich bereist hat. «An jeder Ecke spürt man eine starke antifranzösische Stimmung.» Dabei würden Vorwürfe laut, Frankreich habe zu wenig für das Uran bezahlt, es sei kolonial aufgetreten oder es habe nach dem Putsch im Juli der Westafrikanischen Wirtschaftsunion Ecowas die Sanktionen regelrecht diktiert.

Mögliche Folgen: Nach Aufhebung des Gesetzes könnte die Zahl der Migranten in Richtung Norden zunehmen. Allerdings gibt es einige Hindernisse. So sind im Zuge der Ecowas-Sanktionen nach dem Putsch die Grenzen zu Niger geschlossen worden, viele Migranten gelangen deshalb gar nicht nach Niger. Allerdings: «Die Sanktionen sind sehr hart, und man wird sie nicht sehr lange aufrechterhalten können», ist Putsch überzeugt. Fragt sich jedoch, ob die Junta die Macht wieder abgibt und Niger womöglich auf einen demokratischen Weg zurückkehrt – oder die EU gegen die Migranten möglicherweise einen «faulen Kompromiss» mit der Junta eingeht, wie es Putsch nennt.

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