Aufregerthemen Schliessen

Luzern gegen den FCZ: Chaotische Niederlage der Zürcher

Luzern gegen den FCZ Chaotische Niederlage der Zürcher
Der FC Zürich verliert mit 1:3 gegen den FC Luzern und sieht sich auch mit den Risiken seiner eigenen Ausrichtung konfrontiert. Nun kommt es zum Klassiker gegen den FCB.

1:3-Niederlage beim FC Luzern

«Zum Kotzen» – der FCZ verschuldet drei Elfmeter und sieht zwei Rote Karten

Der FC Zürich verliert mit 1:3 gegen den FC Luzern und sieht sich auch mit den Risiken seiner eigenen Ausrichtung konfrontiert. Nun kommt es zum Klassiker gegen den FCB.

Tilman PaulsNicolas Kaiser
Publiziert heute um 16:05 UhrAktualisiert vor 38 Minuten

Ein enttäuschter FCZ-Trainer Ricardo Moniz nach dem 1:3 gegen den FC Luzern.

Foto: Martin Meienberger (Freshfocus)

Mangelnden Einsatz kann man Ricardo Moniz nun wirklich nicht vorwerfen. Es läuft die Nachspielzeit, aber der Zürcher Trainer steht immer noch unverändert engagiert an der Seitenlinie und schiebt seine Spieler auf die vermeintlich richtigen Positionen. Dabei ist die Partie doch längst entschieden.

Der FCZ verliert mit 1:3 gegen den FC Luzern. Doch er verliert nicht nur ein Fussballspiel, sondern auch sich selbst: Er verschuldet drei Elfmeter, die zu den Gegentoren führen. Und als Krönung des Ganzen kassiert er noch zwei Platzverweise. Yannick Brecher fasst die Partie anschliessend treffsicher mit zwei Worten zusammen: «zum Kotzen».

Klar, es ist ein bisschen Pech dabei und eine ganze Menge Unvermögen. Aber die Zürcher kriegen in Luzern auch deutlich die Risiken ihrer Ausrichtung vor Augen geführt: Man will konsequent auf eigene, junge Spieler setzen – doch da gehören jugendlicher Leichtsinn und gelegentliche Aussetzer zwangsläufig zu den Begleiterscheinungen.

Denoon und Tsawa mit folgenschweren Fouls

Daniel Denoon leistet sich in der ersten Halbzeit zwei ebenso unglückliche wie folgenschwere Fouls. Das erste führt zum zweiten Elfmeter der Partie und zum 0:2 aus FCZ-Sicht (18.). Wenig später reisst der 20-Jährige seinen Gegner ohne grosse Not um und sieht Gelb-Rot (22.). «Daraus muss er lernen», sagt Moniz nach dem Spiel dazu.

Den dritten Elfmeter des Abends verschuldet Cheveyo Tsawa, ein anderes dieser jungen FCZ-Talente. Vor einer Woche war der 18-Jährige noch der gefeierte Torschütze, jetzt entscheidet er die Partie mit einem ungeschickten Griff an die Schulter seines Gegners endgültig (61.). Auch hier sagt Moniz: «Er muss das besser machen.»

Immerhin: die zweite Rote Karte gegen die Zürcher durch Lindrit Kamber in der 90. Minute fällt nicht in die Kategorie «jugendlicher Leichtsinn» – aber es ist ein schwacher Trost, zumal es schon der insgesamt sechste Platzverweis der Zürcher in dieser Saison ist.

Swisspor-Arena. – 14’030 Zuschauer. – SR Wolfensberger. – Tore: 12. Karweina 1:0. 18. Grbic (Foulelfmeter) 2:0. 61. Grbic 3:0. 78. Kamberi 3:1.

Luzern: Loretz; Dorn, Jaquez, Knezevic, Ciganiks; Winkler, Stankovic, Owusu (90. Freimann), Karweina (63. Kadak); Klidje (72. Spadanuda), Grbic (72. Villiger).

FCZ: Brecher; Conceiçao (67. Ballet), Gomez, Denoon, Ligue; Mathew (57. Markelo), Tsawa; Emmanuel (25. Kamberi), Zuber, Chouiar (57. Krasniqi); Perea (67. Reverson).

Bemerkungen: Rote Karte: 90. Kamberi (gefährliches Foul). – Gelb-Rote Karte: 22. Denoon (wiederholtes Foul).

Brecher hält zwei Elfmeter – und hat trotzdem das Nachsehen

Moniz will sich die Laune nach dem Spiel aber nicht verderben lassen: «Ich bin stolz auf meine Spieler und wie sie gekämpft haben. Wir haben auch in Unterzahl versucht, spielerische Lösungen zu finden». Er kriegt dabei sogar Unterstützung von Luzerns Trainer Mario Frick: «Der FCZ war trotz Unterzahl besser als wir.»

Tatsächlich haben die Zürcher Chancen, die Partie schon vor dem 1:3 durch Kamberi (78.) offener zu gestalten. Die beste Möglichkeit hat Juan José Perea noch vor der Halbzeit-Pause. Und der FCZ hat trotz Unterzahl mehr Ballbesitz. Das ist beachtlich, aber unter dem Strich bleibt ein maximal frustrierender Auftritt.

«Das ist ein unglaublich bitterer Abend für uns», sagt Yannick Brecher, für den die Niederlage umso bitterer sein muss: Der Zürcher Torhüter wehrt zwei von drei Elfmetern ab – muss aber beide Male mit ansehen, wie die Luzerner Schützen den Nachschuss in aller Seelenruhe verwandeln dürfen.

Wer steht gegen Basel in der Innenverteidigung?

In der Tabelle hat das sechste sieglose Spiel aus den letzten sieben Begegnungen keine Konsequenzen. Aber die Zürcher haben nur noch einen Punkt Vorsprung auf St. Gallen und könnten am nächsten Wochenende zum ersten Mal aus der oberen Hälfte purzeln. Am Sonntag empfängt man den FC Basel zum Klassiker im Letzigrund.

Klar ist schon jetzt: Die Zürcher werden ihren eingeschlagenen Weg weitergehen, aber dabei stellen sich plötzlich ganz banale Fragen. Zum Beispiel: Wer soll gegen die Basler eigentlich in der Innenverteidigung stehen? Denoon und Kamberi fehlen gesperrt. Und Mirlind Kryeziu hat zuletzt nicht mehr gespielt, weil er den Club verlassen will.

Und dann erlöst Schiedsrichter Wolfensberger den FCZ. Die Zürcher verlieren gegen den FC Luzern mit 1:3. Danke fürs Mitfiebern! Gleich folgt hier eine Zusammenfassung.

Noch drei Minuten bleiben, der FC Luzern spielt die Zeit hier herunter. Mit nur 9 Gegenspielern können sich die Zürcher nicht gross gegen diese Strategie wehren.

Und dann sieht sich der FCZ hier tatsächlich noch in doppelter Unterzahl. Der VAR meldet sich und Schiedsrichter Wolfensberger korrigiert seine Entscheidung. Kamberi kassiert die direkte Rote Karte anstelle der gelben. Der FCZ heute mit einem Horrorausflug nach Luzern. 9 Spieler und 6 Nachspielminuten bleiben.

Lindrit Kamberi vom FC Zürich tritt Tyron Owusu vom FC Luzern gegen den Kopf während eines Super-League-Spiels in Luzern, was zu einer roten Karte für Kamberi führt.

Der Fuss im Gesicht, die Karte ist Rot. Kamberi muss als nächster Zürcher vom Platz.

Foto: Martin Meienberger (Freshfocus)

Und die nächste gelbe Karte für den FCZ, Kamberi verschätzt sich komplett und trifft Owusu bei seiner Klärungsaktion im Gesicht.

Noch etwas mehr als fünf Minuten sind in der Swissporarena zu spielen. Der FCZ hier sichtlich bemüht noch etwas an der drohenden Niederlage zu ändern, aber die Energie schwindet. Markelo dribbelt sich in den Strafraum, findet dann jedoch keinen Spieler zum zuspielen.

Luzern will alle Hoffnungen im Keim ersticken, aber auf ein aggressives Angriffsspiel folgt der schnelle Konter über Zuber. Nur haben die Luzerner einen Spieler mehr auf dem Feld und organisieren sich auch schnell in der Rückwärtsbewegung. Zum Ende gibt es ein Offensivfoul und Knezevic muss kurz gepflegt werden.

Und klar, kaum schreibe ich über die mangelnden Offensivbemühungen der Zürcher, kriege ich die Antwort. Der FCZ findet den Anschluss! Auf den Freistoss von Krasniqi schraubt sich Kamberi am höchsten in die Luft und köpfelt zum 1:3!

Lindrit Kamberi vom FC Zürich erzielt ein Tor gegen Torhüter Pascal Loretz vom FC Luzern in der Super League, umgeben von mehreren Spielern.

Kamberi erzielt den Anschlusstreffer für den FC Zürich.

Foto: Martin Meienberger (Freshfocus)

Ballet hat noch genug Energie. Auf der rechten Seite lässt er Ciganiks stehen. Der ihm prompt die Beine weggrätscht. Freistoss aus toller Position für den FCZ, Gelb für den lettischen Verteidiger.

Noch etwas mehr als eine Viertelstunde dauert die Partie – und ja, das dritte Gegentor hat bei den Zürchern jetzt für etwas Ernüchterung gesorgt. Die Offensivbemühungen wirken jetzt – trotz neuen Spielern auf dem Feld – etwas lustloser. Nicht zu vergessen, der FCZ ist auch noch in Unterzahl.

Mario Frick wechselt sein Sturm Duo aus. Doppeltorschütze Grbic und der glücklose Klidje weichen für Spadanuda uind Villiger.

Der eingewechselte Markelo kommt unverhofft zum Ball im Luzerner Strafraum. Aus dem Stand versucht er sich – zirkelt den Ball jedoch am Tor vorbei.

Und wieder ein Doppelwechsel beim FCZ: Ballet und Reverson kommen für Conceicao und Perea. Und auch der FC Luzern wechselte kurz davon, Kadak kam für den ersten Torschützen, Karweina.

Und was für eine verrückte Statistik das doch ist! Nach über einer Stunde hat der FC Luzern sechs Mal auf das Gehäuse von Brecher geschossen. Fünf dieser sechs Schüsse sind das Resultat der Penalties – also die Versuche vom Punkte plus zweimal die Nachschüsse.

Penalty Luzern, Tor Luzern – schon zum dritten Mal heute Abend. Und schon zum zweiten Mal pariert Brecher den Ball und sieht den Ball dann trotzdem im Tor. Gegen Grbic ahnt er die Ecke, den Nachschuss bringt der Schütze dann zusammen mit Dorn über die Linie.

Und dann gibt es bereits den dritten Penalty für Luzern in dieser Partie! Nach einem Eckball hält Tsawa Knezevic und zieht ihn herunter. Schiedsrichter Wolfensberger zögert keine Sekunde und zeigt zum dritten (!) Mal im selben Spiel auf den Punkt!

Nach einem tiefen Ball enteilt der Luzerner Grbic, erst im allerletzten Moment bringt Kamberi noch ein Bein dazwischen. Aber die ganze Aufregung umsonst: Grbic war Abseits.

Doppelwechsel beim FCZ, Matthew und Chouiar haben Feierabend, für die beiden kommen Krasniqi und Markelo

Und schon wieder steht der Klidje im Fokus – der Luzerner geht vergessen und kann alleine auf FCZ-Goalie Brecher losstürmen. Weil er den Ball etwas weit vorlegt, prallt er im Anschluss voll mit dem Goalie zusammen. Brecher muss kurz behandelt werden, dann gehts aber weiter.

Auf der Gegenseite der FCZ mit einem ziemlich ähnlichen Angriff – auch hier setzt Perea den Ball neben den Pfosten. Nur war der Zürcher Stürmer zuvor etwa einen Meter im Abseits. Nicht so tragisch also das ganze.

Klidje hat scheinbar Mitleid mit dem FCZ und lässt eine hundertprozentige Chance liegen! Hätte der Luzerner bei dieser Querhereingabe getroffen, wäre das Spiel sicher gelaufen gewesen, aber irgendwie schafft der es, denn Ball neben den Pfosten zu setzen.

Fehler gefunden?Jetzt melden.

1 Kommentar

Ähnliche Shots
Nachrichtenarchiv
  • Jérôme Boateng
    Jérôme Boateng
    Fußballprofi vor Gericht „Er warf ihr ein Glas ins Gesicht ...
    13 Jul 2024
    9
  • Eliane bürki
    Eliane bürki
    Eliana Burki: Solothurner Alphorn-Musikerin verstorben
    26 Apr 2023
    1
  • Lazio Juventus
    Lazio Juventus
    Lazio Rome 2-1 Juventus Turin, Coupe d'Italie : résumé du match ...
    23 Apr 2024
    4
  • Michel Sardou
    Michel Sardou
    'Je n'ai plus la même voix' : Michel Sardou met un stop à son retour ...
    13 Dez 2024
    15
Die meist populären Shots dieser Woche