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Lena Meyer-Landrut: „Ich bin zufrieden, das ist ein gutes Gefühl“

Lena MeyerLandrut Ich bin zufrieden das ist ein gutes Gefühl
Ende 2023 erklärte Lena Meyer-Landrut, sie leide unter Depressionen. Das scheint überstanden; sie ist  bei „The Voice Kids“ aktiv...

Lena, gestatten Sie zu Beginn die Frage, wie es Ihnen gesundheitlich geht: Konnten Sie die depressive Phase, über die im Dezember in den Medien berichtet wurde, hinter sich lassen?

LENA MEYER-LANDRUT: Danke, mir geht es gut. Es ist schön, dass sich der Frühling zeigt und langsam alles wieder bunt wird. Nach dem Dezember haben auch der Januar und der Februar noch ein wenig genervt, weil alles so grau und dunkel war. Aber jetzt ist alles bestens.

In Ihrem aktuellen Lied und Video „Loyal to myself“ sprechen Sie offen Ihre Winter-Depressionen an – ist das ein Thema, das Ihrer Meinung nach mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen sollte?

Ja, aber nicht in einer sensationsheischenden Weise wie „Oh mein Gott, er oder sie hat Depressionen!“ Ein normaler Umgang mit dieser Thematik wäre wünschenswert, immerhin ist fast jeder fünfte Deutsche von depressiven Schüben oder Erkrankungen betroffen. Da ist es irgendwie beknackt, dass das nach wie vor ein Tabu-Thema oder eine Sensation ist. Schade, dass zu wenig Informationen darüber geteilt werden.

Ende Mai erscheint Ihr sechstes Studio-Album mit 17 neuen Liedern. Was ist anders als bei den Vorgängeralben?

Das Album heißt „Loyal to myself“, weil es ein ehrliches und sehr persönliches Album ist. Es unterscheidet sich von den Vorgängeralben dahingehend, dass ich mir erlaubt habe, musikalisch und inhaltlich ausschließlich das zu tun, was ich wollte. Wenn es einen roten Faden gibt, dann den, dass ich das umgesetzt habe, worauf ich im Moment der Songwriting-Session Bock hatte und was ich in dem Moment gefühlt habe. Es ist kein Konzeptalbum oder eine biografische Reise, sondern spiegelt meine Gefühle und Emotionen wider. Dementsprechend divers ist das Album auch geworden.

Wie entstehen Ihre Lieder, schreiben Sie die selbst und wie groß ist Ihre Einflussnahme?

Meistens sind wir zu dritt im Studio: Ich, ein Produzent und ein Songwriter. Die Songs entstehen dann alle sehr unterschiedlich. Manchmal sprechen wir gemeinsam darüber, was für uns aktuell wichtig ist, auf welches Thema wir Lust haben und ob es ein Uptempo-Song werden soll oder etwas Langsameres. Manchmal bringe ich auch schon konkrete Ideen mit, über die ich mir Gedanken und Notizen gemach habe. Manchmal habe ich bereits den Text fertig geschrieben und will ihn nur noch musikalisieren. Ich bin dabei auf jeden Fall der Kern des Ganzen, aber es ist vor allem eine Teamarbeit, weil ich für einige Dinge Hilfe brauche. Beispielsweise kann ich kein Instrument spielen (lacht).

Alle Ihre bisherigen Alben waren riesige Erfolge und sind mit Platin und Gold ausgezeichnet – ist Ihnen das manchmal unheimlich und setzt sie das unter Erfolgsdruck?

Unheimlich ist mir das nicht, und Erfolgsdruck habe ich auf jeden Fall. Aber ich versuche, mich davon abzugrenzen. Man bekommt mit dem Alter mehr Gelassenheit und eine neue Art von Erwartungshaltungspolitik gegenüber sich selbst. Meine Erwartung war, dass ich mit dem Endprojekt happy und zufrieden bin, vor allem, weil diese Reise superlange gedauert hat und ich schon dachte, dass ich es nie schaffen werde, das Album fertig zu stellen. Ich bin zufrieden, das ist ein gutes Gefühl.

„Würde ich eine Figur erschaffen, hätte ich das Gefühl, mich selbst zu verleugnen.“

Sie singen erneut ausschließlich auf Englisch – warum haben Sie sich dafür entschieden?

Ich habe ja schon immer englisch gesungen und fühle mich wohl damit! Außerdem habe ich in der Vergangenheit Exkurse ins Deutsche mit Casper gemacht oder Kinderlieder mit den Giraffen Affen und mit Dikka. Ich liebe das auch, nur bisher habe ich noch nicht meine Stimme und meine Musik auf Deutsch gefunden und fühle das auch nicht. Das kann und möchte ich nicht künstlich erzwingen, weil es auch konträr zu „Loyal to myself“ wäre. Ich weiß, dass in Deutschland gerade deutschsprachige Musik erfolgreicher ist als englische, aber nur deswegen deutsch zu singen, ist für mich keine Option.

Was unterscheidet den Menschen Lena vom Produkt Lena? Ist beides voneinander getrennt oder verschmilzt das?

Ich würde sagen, es ist eine 50-zu-50-Verschmelzung und -Abtrennung. Ich gebe super gerne ganz viel von mir und meinen Gefühlen preis, aber sobald eine Grenze überschritten wird, die sich nicht mehr nur um meine Gefühlswelt dreht, sondern die auch andere Leute in meinem Umfeld mit einschließt, dann bin ich sehr bedacht darauf, das zu schützen. Bisher hat es geklappt, dass ich mit der Musik und durch die Musik erfolgreich bin und ich habe nicht das Bedürfnis, mein Privatleben als Werbung für meine Produkte zu nutzen. Gleichzeitig ist das Produkt Lena zu supergroßen Teile einfach ich, weil ich das gar nicht richtig voneinander trennen kann. Würde ich eine Figur erschaffen, hätte ich das Gefühl, mich selbst zu verleugnen.

Welchen Stellenwert haben für Sie Familie und Freunde?

Familie und Freunde sind als Schutz- und Bezugsort extrem wichtig. Ich bin froh, dass ich um mich herum einen super Kreis mit ehrlichen Freunden habe, auf die ich mich verlassen kann und die mir immer ein ehrliches Feedback geben.

Im Fernsehen sind Sie derzeit wieder bei „The Voice Kids“ als Coach zu sehen. Was reizt Sie an der Arbeit mit Kindern?

Das Format ist einfach schön und eines der wenigen Formate, das noch nettes Entertainment ist. Man kann sich die Sendung als Familie anschauen ohne Angst zu haben, sich Schrott reinzuziehen. Mit den Kids zusammenzuarbeiten macht mir großen Spaß und ist einfach schön, weil Kinder sehr wissbegierig und aufmerksam sind. Das ist eine sehr erfüllende Arbeit.

Welche Musikwelt erwartet die jungen Nachwuchstalente heutzutage? Gibt es untereinander eher Kooperation oder Konkurrenz?

Jeder Künstlerin empfindet anders, was die Schwierigkeiten und Hürden sind. Auch kommt es sicher auf das Genre an, welche Art von Musik man macht, was für ein Typ Mensch man ist, wie man mit der Öffentlich klar kommt, mit den unterschiedlichen Meinungen und allem, was sonst noch um einem herum passiert. Da sind die Wahrnehmungen sehr individuell.

Haben es Frauen im Musikgeschäft einfacher als Männer?

Ich würde sagen, auf gar keinen Fall!

Aktuell findet wieder der Eurovision Song Contest statt. Ist das Thema für Sie abgeschlossen oder könnten Sie sich vorstellen, nochmal anzutreten?

Ich würde sagen: Sag niemals nie! Aber in den nächsten Jahren auf jeden Fall nicht.

Sie gehen im Sommer auf große Konzerttour, bisher sind 15 Auftritte geplant – sind Sie dann mit Kind und Kegel unterwegs?

Wie gesagt, über Privates spreche ich nicht. Nur so viel: Mit Band und Crew sind wir fast 30 Leute, die unterwegs sind.

Haben Sie schon Pläne, wie es danach weitergeht?

Jetzt kommt erstmal die Tour, das ist nach dem Album aktuell mein größtes Projekt. Wenn die vorbei ist, wird noch ein bisschen neue Musik hinterherkommen, an der ich schon gearbeitet habe. Das ist jetzt ein größerer Berg, den ich zu besteigen habe. Danach ist erstmal ein kurzer Break geplant.

Über die Künstlerin

Lena Johanna Therese Meyer-Landrut ist am 23. Mai 1991 in Hannover geboren. Mit dem Lied „Satellite“ gewann sie den Eurovision Song Contest 2010 und errang damit den zweiten Sieg für Deutschland überhaupt. Seitdem blickt sie mittlerweile auf eine steile Karriere zurück. In der Szene ist sie inzwischen ein „alter Hase“ und veröffentlichte mit „My Cassette Player“, „Good News“, „Stardust“ und „Crystal Sky“ und „Only Love, L“ Alben, die Gold- und Platin erhielten. Ende Mai erscheint ihr neues Album „Loyal to Myself. Noch vor ihrem Durchbruch sammelte sie 2009 mit Rollen in der Sat1-Serie „K11 – Polizisten im Einsatz“ sowie der Gerichtsshow „Richter Alexander Hold“ erste TV-Erfahrungen, aktuell ist sie als Coach bei „The Voice Kids“ zu erleben. Lena ist mit Sänger Mark Foster verheiratet, sie haben zusammen einen Sohn und eine Tochter.

Lena Meyer-Landrutlive in Bielefeld

Mittwoch, 5. Juni, 19 Uhr, Lokschuppen, Bielefeld.

Karten (47,45 Euro) gibt es hier.

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