Tödlicher Angriff auf Polizisten in Rheinland-Pfalz: »Die schießen!«

In Rheinland-Pfalz sind zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Die Tat ereignete sich am frühen Montagmorgen auf der Kreisstraße 22 im Landkreis Kusel, wie das Polizeipräsidium Westpfalz in Kaiserslautern mitteilte.

Die 24-jährige Polizistin und ihr 29-jähriger Kollege befanden sich demnach auf einer routinemäßigen Streifenfahrt. Bevor sie durch Schüsse getötet wurden, konnten die beiden noch ihre Kollegen kontaktieren – mit den Worten: »Die schießen!«. Das bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums dem SPIEGEL.

Nach SPIEGEL-Informationen hatten die Polizisten davor ihre Kollegen informiert, sie hätten totes Wild im Kofferraum des Wagens entdeckt. Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung darüber berichtet.

Zunächst hatte es geheißen, beide Beamten seien als Zivilstreife unterwegs gewesen. Sie hätten zum Tatzeitpunkt Uniformen einschließlich einer Schutzweste getragen, sagte ein Polizeisprecher dem SPIEGEL.

Die tödlichen Schüsse fielen laut Polizei gegen 4.20 Uhr. Als die Verstärkung am Tatort ankam, sei die Frau bereits tot gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ihr Kollege sei kurz nach Eintreffen der Rettungskräfte gestorben. Die Hintergründe des Geschehens seien noch unklar.

Wie oft geschossen wurde, stand nicht sofort fest. Die Polizei ging davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird.

Die erschossene Polizistin war der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zufolge Studentin. Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin habe noch an der Hochschule der Polizei studiert, teilte die GdP mit.

Es werde mit Hochdruck nach den geflüchteten Tätern gefahndet, teilte die Polizei mit. Am Tatort würden Spuren gesichert. Eine Beschreibung der Täter oder des benutzten Fluchtfahrzeugs liegt den Angaben zufolge nicht vor. Auch die Fluchtrichtung sei nicht bekannt.

Die Kreisstraße 22 wurde bei Mayweilerhof und Ulmet voll gesperrt. Die Polizei bat die Einwohner, im Landkreis Kusel keine Anhalter mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger sei bewaffnet. Zeugen, die etwas Verdächtiges wahrgenommen haben, wurden gebeten, sich unter der Nummer 0631/3692528 mit der Polizei in Kaiserslautern in Verbindung zu setzen.

Mit großer Bestürzung reagierte Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf den gewaltsamen Tod der beiden Polizisten: »Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung, und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren«, sagte die SPD-Politikerin. »Meine Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer. Wir werden alles tun, um die Täter dingfest zu machen.«

Sie habe dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz (SPD) jede Unterstützung angeboten, die für eine möglichst schnelle Festnahme der Täter und für die Ermittlungen benötigt werde, sagte Faeser.