So kommt die Rettung von Julen im Schacht bei Malaga voran
So kommt die Rettung von Julen im Schacht bei Malaga voran
Erneut verzögert sich die Rettung des zweijährigen Julen, der in Totolán in einem Schacht festsitzt. Die Einsatzkräfte arbeiten derzeit auf Hochtouren.Das Wichtigste in Kürze
- Die Rettungskräfte können weiterhin nicht bis zu Julen vordringen.
- Sie versuchen einen Tunnel zu graben, stossen aber immer wieder vor Probleme.
- Vor zehn Tagen ist der zweijährige Julen in ein 110 Meter tiefes Erdloch gefallen.
Ob Julen noch lebend gerettet werden kann, ist unklar. Die Rettungskräfte wagen keine Prognose. Seit neun Tagen versuchen sie zu dem zweijährigen Jungen vorzudringen. Dieser sei in einen 25 Zentimeter breiten und 110 Meter tiefen Schacht gefallen. Das wird jedenfalls vermutet.
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Um 20 Uhr hätten Minenarbeiter beginnen sollen, den Verbindungstunnel zu graben – Noch immer konnte die Röhre, die den Schacht sichern soll, aber nicht eingeführt werden. Minenarbeiter waren extra dafür angefordert worden.
In 80 Meter Tiefe sollen sie einen waagerechten Tunnel zu Julen graben, berichtet «La Opinion de Malaga». Mittlerweile ist es dunkel, die Arbeiten gehen weiter. Ein Hubschrauber ist gelandet. Um 21 Uhr gelang es endlich, die Röhre einzuführen.
Was heute versucht wurde
Und es gibt weiter keine guten Nachrichten aus Totalán bei Malaga. Heute Mittwoch kurz nach fünf Uhr wird bekannt, dass es erneut zu Verzögerungen kommt. In 50 Metern Tiefe sei das Vorankommen blockiert, berichtet «diariosur.es».
Bereits am Dienstag kam es zu Verzögerungen, weil Stabilisierungsrohre nicht in den Rettungsschacht passten. Der Schacht wurde wieder zugeschüttet, neu ausgebohrt und verbreitert. Dieser Bergungsschacht verläuft parallel zum Loch, in welches Julen gefallen sein soll.
Rettungskräfte liefern einen Korb, mit dem der zweijährige Julen aus dem Schacht gerettet werden soll. – dpa
Seit Vormittag waren die Einsatzkräfte daran ein Rohr in den Rettungsschacht zu schieben. Die Röhre dient der Sicherheit der Retter. Denn der Parallelbau ist einsturzgefährdet. Rund 300 Helfer sind seit zehn Tagen im Einsatz.
40'000 Tonnen Material wurde bei den Bohrungen bisher abgetragen, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte am Mittwoch. Und ergänzt: «Unter normalen Umständen würde so eine Aktion Monate dauern.»
Die Röhre würde es den Rettern erlauben, in der Tiefe von 70 Metern quer zu Julen durchzugraben. Mit einem Kran soll eine Kapsel durch die Röhre herab gelassen werden. Mit Hacken und Schaufeln wollen die Retter dann einen Tunnel graben. Doch es sei extrem eng und es mangle an Licht und Sauerstoff, sagen Experten zur Zeitung «La Vanguardia».
Am Mittag richtete sich Julián Moreno, Chef der Feuerwehrleute, an die Medien. Er plante den Einsatz und bereitete sich auch auf allfällige Missgeschicke und Probleme vor. «Es gibt keine Präzedenzfälle, niemand hat so etwas erwartet», sagte er. Ursprünglich sollte der Bau des Quertunnels bis morgen Donnerstagmittag abgeschlossen sein.
Justiz ermittelt
Ein Gericht in Malaga hat derweil Ermittlungen eingeleitet. Die genauen Umstände des Unglücks sollen geklärt werden, berichtete die spanische Zeitung «„El País». Medienberichten zufolge war der Schacht illegal auf der Suche nach Wasser gebohrt worden. Die andalusische Regierung hatte gemäss dem TV-Sender «RTVE» mitgeteilt, dass sie für den mehr als 100 Meter tiefen Schacht keine Genehmigung erteilt habe.
Brunnenbauer Antonio Sanchez hatte der Umweltschutzeinheit der Guardia Civil versichert, dass er den Brunnen nach den Arbeiten im Dezember 2018 abgedeckt gehabt habe. Julen war beim Spielen in das Loch gefallen. Die Familie war auf dem Gelände am Picknicken, der Vater bereitete gerade eine Paella zu.
Die Lage vor Ort ist angespannt
Die Rettung des zweijährigen Julen strapaziert die Nerven von Rettern und Angehörigen gleichermassen. Immer wieder mussten die Rettungsarbeiten unterbrochen werden. Beobachter kritisierten das Vorgehen. Tausende Menschen in ganz Europa leiden mit.
Vater schreit Politiker an
Der kleine Julen leide an Asthma, bestätigt ein Freund des Vaters gegenüber «ntv». Der Nachrichtensender berichtet ausserdem, dass der Vater von Julen Beamte und anwesende Politiker beim täglichen Briefing aus Verzweiflung und Wut angeschrien habe. Die Familie wird von Psychologen sowie Freunden und Familie unterstützt. Die Chancen, dass der Bub noch lebend aus dem Loch geholt werden kann, schwinden indes von Stunde zu Stunde.
Grosses Mitgefühl weltweit
Auf der ganzen Welt geht das Schicksal des kleinen Jungen den Menschen nahe. Sie äussern etwa über die sozialen Medien ihr Mitgefühl und wünschen der Familie viel Kraft.