Friedensnobelpreis 2022 geht an Memorial, Center for Civil Liberties und Ales Bialiatski
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![Foto: IMAGO, Sven Simon Irina Scherbakowa (Foto: IMAGO, Sven Simon)](/thumb/phpThumb.php?src=https%3A%2F%2Fwww.swr.de%2Fswr2%2Fleben-und-gesellschaft%2F1665157035793%2Cirina-scherbakowa-friedensnobelpreis-100~_v-16x9%402dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg&w=728&hash=740b6e6edebc9b296063d4175c2cd9a1)
Die Preisträger repräsentierten die Zivilgesellschaft in ihren Ländern und hätten einen „außergewöhnlichen Beitrag“ geleistet, um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, in ihrer Begründung.
Memorial-Gründerin Irina Scherbakowa im Gespräch bei SWR2:Audio herunterladen (6,6 MB | MP3)
Das Komitee wolle mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis „drei herausragende Vorkämpfer für Menschenrechte, Demokratie und friedliche Koexistenz in den drei Nachbarländern Belarus, Russland und der Ukraine ehren“, sagte Reiss-Andersen weiter. Bialiatski und die Organisationen Memorial und CCL bewiesen gemeinsam „die Bedeutung der Zivilgesellschaft für Frieden und Demokratie“.
„Die Friedenspreisträger stellen die Zivilgesellschaft in ihren Heimatländern dar.“
Die Organisation Memorial wurde Ende der 1980er Jahre noch in der Sowjetunion gegründet, um die Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Unterdrückung am Leben zu halten. Sie dokumentierte auch in Russland weiter Menschenrechtsverstöße und das Schicksal politischer Gefangener. Im vergangenen Dezember ordnete das oberste russische Gericht die Schließung der Organisation an. Die Justiz und Sicherheitsbehörden des Landes gehen mit harter Hand gegen Menschenrechtler, unabhängige Medien und Oppositionelle vor.
![Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/PAP | Tomasz Gzell Adam Michnik, Chefredakteur der «Gazeta Wyborcza», nimmt an einer Demonstration zur Verteidigung der Menschenrechtsorganisation Memorial vor der russischen Botschaft in Warschau teil (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/PAP | Tomasz Gzell)](/thumb/phpThumb.php?src=https%3A%2F%2Fwww.swr.de%2Fswr2%2Fleben-und-gesellschaft%2F1653606274514%2Cmemorial-in-russland-100~_v-16x9%402dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg&w=728&hash=56018446a848272fff6499aaa7ddfc39)
Jürgen Heilig diskutiert mitMartin Hoffmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied „Deutsch-Russisches Forum e.V."Irina Scherbakowa, Mitbegründerin von „Memorial"Elfie Siegl, langjährige Russland-Korrespondentin mehr...
Mo. 13.12.2021 17:05 Uhr SWR2 Forum SWR2
Bialiatski war einer der Wortführer der Demokratiebewegung in Belarus Mitte der 1980er Jahre und begehrte auch in den Jahrzehnten danach gegen den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko auf. Er gründete die Menschenrechtsorganisation Wesna und erhielt 2020 bereits den Right Livelihood Award, auch bekannt als Alternativer Nobelpreis. Damals war er bei Protesten gegen Lukaschenko verhaftet worden und ist nach wie vor ohne Prozess in Haft.
Das Zentrum für bürgerliche Freiheiten oder Center for Civil Liberties wurde 2007 gegründet, um in einer Zeit des Umbruchs Menschenrechte und Demokratie in der Ukraine zu fördern. Seit der russischen Invasion dokumentiert es russische Kriegsverbrechen gegen ukrainische Zivilisten. Es nehme eine wichtige Rolle ein, um Schuldige für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Reiss-Andersen.
Darias Zukunft – Eine russische Menschenrechtlerin im Exil
2021 gewannen zwei Journalisten den PreisIm vergangenen Jahr gewannen die Journalisten Maria Ressa (Philippinen) und Dmitri Muratow (Russland) für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit den Preis, der mit zehn Millionen schwedischen Kronen dotiert ist (rund 920.000 Euro) und traditionell am 10. Dezember in Oslo überreicht wird, dem Todestag von Alfred Nobel. Ein fünfköpfiges Komitee, bestehend aus fünf Politikern, die vom norwegischen Parlament gewählt werden, entscheidet darüber, wer den Friedensnobelpreis erhält.
![Foto: Pressestelle, Ill. Niklas Elmehed © Nobel Prize Outreach Maria Ressa und Dmitry Muratov (Foto: Pressestelle, Ill. Niklas Elmehed © Nobel Prize Outreach)](/thumb/phpThumb.php?src=https%3A%2F%2Fwww.swr.de%2Fswr2%2Fleben-und-gesellschaft%2F1653623279826%2Cressa-muratov-friedensnobelpreis-100~_v-16x9%402dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg&w=728&hash=397dc019c6634138f6ac4de179c60d5a)
Das norwegische Nobelkomitee hat bekannt gegeben, dass Maria Ressa und Dmitri Muratow den Friedensnobelpreis 2021 erhalten. Die beiden Journalist*innen werden für ihren Einsatz für Meinungsfreiheit ausgezeichnet, die Voraussetzung für Demokratie und anhaltenden Frieden sei, wie die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, sagte. mehr...
2021: Die Journalisten Maria Ressa (Philippinen) und Dmitri Muratow (Russland) für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit.
2020: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen für seine Bemühungen zur Bekämpfung von Hunger.
2019: Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed für seine Bemühungen für Frieden und internationale Zusammenarbeit und vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea.
2018: Denis Mukwege (Kongo) und Nadia Murad (Irak) für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten.
2017: Die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) für ihre Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen des Gebrauchs von Atomwaffen zu richten.
2016: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos für seine entschlossenen Bemühungen, den mehr als 50 Jahre währenden Bürgerkrieg in seinem Land zu beenden.
2015: Das Quartett für den nationalen Dialog in Tunesien für seinen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in Tunesien.
2014: Malala Yousafzai (Pakistan) und Kailash Satyarthi (Indien) für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Leuten sowie für das Recht aller Kinder auf Bildung.
2013: Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) für ihren Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
2012: Die Europäische Union (EU) für ihren mehr als sechs Jahrzehnte währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.