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US-Wirtschaft: Fed belässt Zins auf hohem Niveau

USWirtschaft Fed belässt Zins auf hohem Niveau
Das Fed will vermeiden, dass die Inflation erneut ausser Kontrolle gerät. Die Märkte sind aber vor allem erfreut, dass sich die Notenbank nicht noch pessimistischer zeigt – Aktien und Anleihen gewinnen.

Das Fed will vermeiden, dass die Inflation erneut ausser Kontrolle gerät. Die Märkte sind aber vor allem erfreut, dass sich die Notenbank nicht noch pessimistischer zeigt – Aktien und Anleihen gewinnen.

Der amerikanische Notenbankchef Jerome Powell kann weiterhin keine Senkung des Leitzinses verkünden.

Der amerikanische Notenbankchef Jerome Powell kann weiterhin keine Senkung des Leitzinses verkünden.

Evelyn Hockstein / Reuters

Das lange Warten auf die Zinswende geht weiter. Die amerikanische Notenbank Fed belässt ihren Leitzins im Zielband von 5,25 bis 5,5 Prozent. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) wollen die Zinsen erst senken, wenn sie mehr Klarheit darüber haben, ob die Inflation tatsächlich unter Kontrolle ist.

Dieser vorsichtige Entscheid hat sich in den vergangenen Wochen so abgezeichnet. Der amerikanischen Wirtschaft geht es zu gut, und die führenden Vertreter des Fed äusserten sich zu kritisch, als dass noch irgendjemand eine Leitzinssenkung im März erwartet hätte.

Das Fed will wachsam bleiben

Umso genauer haben die Marktteilnehmer unter die Lupe genommen, mit welcher Entwicklung das Fed für den weiteren Verlauf des Jahres rechnet. Im letzten Dezember hatte eine knappe Mehrheit des FOMC erwartet, dass der Leitzins Ende 2024 zwischen 4,5 und 4,75 Prozent oder sogar noch tiefer liegen wird. Zahlreiche Beobachter befürchteten, dass die Mitglieder ihre Meinung revidieren und weniger Zinssenkungen für das laufende Jahr vorsehen würden.

Das hat sich nicht bestätigt. Im Mittel erwarten die FOMC-Mitglieder noch immer, dass der Leitzins Ende 2024 bei 4,6 Prozent liegen wird. Allerdings rechnet nur noch eines von 19 Mitgliedern mit mehr als drei Zinssenkungsschritten im laufenden Jahr – vor drei Monaten waren es immerhin noch fünf Mitglieder. Leicht pessimistischer zeigten sie sich auch in Bezug auf den Absenkpfad im Jahr 2025.

Die Medienmitteilung des Fed unterscheidet sich derweil nur in einem Punkt im Vergleich zur Kommunikation aus seiner letzten Sitzung Ende Januar. Es strich die Passage, dass sich das Jobwachstum verlangsamt habe – ein Hinweis darauf, dass auch die Notenbank davon überzeugt ist, dass die amerikanische Wirtschaft weiterhin robust unterwegs ist.

Der US-Aktienmarkt hat, trotz der vorsichtigen Haltung des Fed, mit Gewinnen auf den Zinsentscheid und auf die Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell an der anschliessenden Medienkonferenz reagiert. Die Marktteilnehmer sind erfreut, dass sich die Notenbank nicht noch restriktiver zeigt angesichts der jüngsten Entwicklung der Preise.

Hartnäckige Rest-Inflation

Die Inflation in den USA liegt nämlich noch immer deutlich über dem Zielwert von 2 Prozent – im Februar betrug die Jahresteuerung 3,2 Prozent. Lässt man die volatilen Preise für Benzin und Nahrungsmittel aussen vor, ist die Inflation im Februar noch einmal merklich höher ausgefallen als erwartet.

Gemäss Jerome Powell sieht das Fed die Inflation aber grundsätzlich immer noch auf der «holprigen Strasse» in Richtung des 2-Prozent-Ziels. Man wolle wegen der hohen Januar- und Februar-Inflation nicht überreagieren – wie man in der zweiten Hälfte 2023 nicht überreagiert habe, als die Inflation rascher als erwartet sank.

Das Fed wird um jeden Preis eine Jo-Jo-Geldpolitik verhindern wollen, wie es sie etwa in den 1970er-Jahren betrieb. Damals beging die amerikanische Notenbank mehrfach den Fehler, den Leitzins zu früh wieder zu senken – und damit die Inflation, die man im Griff zu haben glaubte, neu zu entfachen.

Die Fed-Vertreter möchten aber auch vermeiden, dass eine zu strikte Geldpolitik die erhoffte «weiche Landung» der Wirtschaft gefährdet und die USA doch noch in eine Rezession stürzt. Führende demokratische Politiker – Verbündete von Präsident Joe Biden – haben Notenbankchef Jerome Powell denn auch schon aufgefordert, den Leitzins bald zu senken.

Die aktuellen Wirtschaftsdaten liefern dem Fed gleichwohl wenig Gründe, die Zügel frühzeitig zu lockern. Die US-Wirtschaft ist trotz dem hohen Zinsniveau immer noch erstaunlich widerstandsfähig und bedarf keines geldpolitischen Zuckerschocks.

Ein Grund dafür ist auch die grosszügige Fiskalpolitik der Regierung Biden. Sie führt ihre massiven Investitionsprogramme im Wahljahr unvermindert weiter. Die damit einhergehende zunehmende Verschuldung der USA könnte für spätere Regierungen zu einem Problem werden, lindert aber derzeit die Auswirkungen der hohen Leitzinsen.

Die Märkte bleiben zuversichtlich

Die Arbeitslosenquote hat sich leicht auf 3,9 Prozent erhöht, was im historischen Vergleich immer noch niedrig ist; die amerikanische Wirtschaft schafft zudem weiterhin zahlreiche neue Jobs. Im Mittel beträgt das jährliche Lohnwachstum 5 Prozent, wie die Federal Reserve Bank in Atlanta berechnet hat.

Eine verfrühte Senkung des Leitzinses könnte daher das Lohnwachstum weiter anheizen und damit eine eigentliche Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen. Powell betonte vor Medienvertretern an diesem Mittwoch denn auch mehrfach, dass sowohl eine zu schnelle, als auch eine zu langsame Reaktion des Fed Risiken mit sich bringe.

Angesichts der positiven Wirtschaftsdaten haben die Vertreter des Fed in den vergangenen Monaten in ihrer Kommunikation die Euphorie der Märkte ein wenig zu bremsen versucht. Notenbankchef Jerome Powell sagte Anfang März vor dem US-Kongress, dass es «an einem Punkt in diesem Jahr» wohl angezeigt sein werde, die restriktive Geldpolitik etwas zu lockern.

Sogar die zuletzt sehr optimistischen Finanzmärkte liessen sich davon beeindrucken. Sie haben von ihren wildesten Fantasien Abstand genommen, dass die US-Notenbank die Zinsen 2024 noch ganze fünf oder sechs Mal senken wird. Derzeit impliziert das Verhalten der Marktteilnehmer, dass sie mehrheitlich im Juni mit einer ersten Zinssenkung rechnen, und dass sie von weiteren zwei oder drei Schritten bis zum Jahresende ausgehen. Die Erwartungen der Märkte und des Fed liegen insofern nicht mehr so weit auseinander wie noch vor kurzem.

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