Wird die Schützenwiese von FCZ-Gästefans überrannt?

Nach dem Derby ist vor dem Derby. Dies gilt zumindest für alle, die es mit dem FC Zürich halten. Nach dem 2:1-Heimsieg gegen GC reist der Stadtclub nun nach Winterthur. Mit ihm seine treue Gefolgschaft der Südkurve. Sie sind aber nicht nur treu, sondern werden immer mehr.

Zudem findet das Kantonsderby in Winti nicht nur wenige Kilometer von der Stadt Zürich statt, sondern auch in der entscheidenden Schlussphase der Saison. FCZ-Fanaufmarsch garantiert.

In Sion mussten sie den Familiensektor kurzerhand zum Gästesektor umfunktionieren. In Luzern standen deutlich zu wenig Ersatzbusse bereit. In Winterthur? In der Eulachstadt dürfte es eng werden.

Alle Tickets für die Heimsektoren sind laut Website ausverkauft. 1200 Tickets wurden an den FC Zürich weitergegeben. Diese werden nun von der Südkurve an die FCZ-Fans verkauft. Viele, die leer ausgehen, werden wohl trotzdem anreisen.

Dies will der FC Winterthur durch gute Kommunikation im Vorfeld des Derbys verhindern. «Wir sind sicher, dass sich die meisten ticketlosen Fans informieren, bevor sie an ein Spiel gehen», so Medienchef Andreas Mösli gegenüber ZüriToday. Bedenken klingen anders.

Die «Schützi», wie sie von den Winterthurern liebevoll genannt wird, ist mit ihren gut 8'500 Plätzen das kleinste Fussballstadion der Super League. Sion hat doppelt so viele Plätze und dennoch gab es für die Gästefans aus Zürich nicht genug Platz. Immer wieder reisen von den Gästekurven viele Fans ohne Ticket an, in der Hoffnung doch noch irgendwie reinzukommen. Was machen die Gästefans ohne Ticket?

Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, was passiert, wenn nicht alle Gästefans ins Stadion kommen. Entweder sie verschaffen sich Zugang mit Gewalt oder bleiben draussen und dort gibt es dann Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Stadtpolizei Winterthur nimmt es gelassen und will sich noch nicht in die Karten blicken lassen.

«Wir stehen mit dem FC Winterthur in engem Kontakt. Die Fans wissen grundsätzlich, dass es keine Tickets mehr gibt. Falls es ausserhalb des Stadions zu Straftaten kommt, würde die Stadtpolizei Winterthur eingreifen», sagt Mediensprecher Michael Wirz.

Auch sportlich geht es für die beiden Teams um viel. Für den FC Zürich und seine Fans heisst es: Wie bringen wir die drei Punkte nach Zürich. Für den FC Winterthur jedoch: Wie behalten wir die Punkte drinnen und die überzähligen Fans draussen.

(mat)