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Seismologe: "Das stärkste gemessene Erdbeben in Marokko"

Seismologe Das stärkste gemessene Erdbeben in Marokko
Außergewöhnlich stark und dennoch "wissenschaftlich keine Überraschung": So ordnet Erdbeben-Experte Tilmann das Beben in Marokko ein. Eine rechtzeitige Warnung für die Bevölkerung sei oft nicht möglich.

Stand: 09.09.2023 15:08 Uhr

Außergewöhnlich stark und dennoch "wissenschaftlich keine Überraschung": So ordnet Erdbeben-Experte Tilmann das Beben in Marokko ein. Eine rechtzeitige Warnung für die Bevölkerung sei oft nicht möglich.

Das verheerende Erdbeben in Marokko ist aus wissenschaftlicher Sicht keine Überraschung. Das sagte der Seismologe Frederik Tilmann vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) im tagesschau24-Interview. Er erklärte, dass das Beben das stärkste instrumentell gemessene in Marokko gewesen sei und sich innerhalb des Landes in der am stärksten gefährdeten Region ereignet habe. "Es gab einen Code, dass die Gebäude entsprechend gebaut werden", sagte Tilmann.

Entstanden sei das Erdbeben durch die Bewegungen der eurasischen und afrikanischen Erdplatte. Sie verschieben sich laut Tilmann "sehr langsam" - um vier Millimeter pro Jahr. Das Beben in der Nacht zu Samstag hatte eine Stärke von 6,8. Das Epizentrum lag etwa 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlasgebirge.

Warnung vor Erdbeben ist kompliziert

Eine Erdbebenfrühwarnung sei weiterhin schwierig, sagte Tilmann. Geologisch seien nicht alle Regionen für ein solches System geeignet. Nach seiner Kenntnis verfügt Marokko nicht über eine entsprechende Technik.

Für die kommenden Tage und Monate erwartet Tilmann weitere Nachbeben. Die Intensität werde aber immer weiter nachlassen. Leicht erhöhte seismische Aktivitäten seien jedoch noch "über Jahre möglich".

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