Zufall oder Regel? Die Eisheiligen bringen kühleres Wetter

Mit der neuen Woche kommt die Kälte in die Schweiz zurück. Kein Wunder, werden viele sagen, es sind ja auch die Eisheiligen. Doch ist auf die traditionelle Frostvorhersage überhaupt Verlass?

Viele Schweizer genossen am Wochenende einen Vorgeschmack auf den Sommer, bei Höchsttemperaturen von ortsweise 25 Grad machte der Wonnemonat Mai seinem Namen alle Ehre. Doch nun ist die Zeit der milden Tage erst einmal vorbei: Die Eisheiligen warten bereits vor der Tür.

Die Überlieferung entstand aus landwirtschaftlichen Erfahrungen mit Frühjahrsfrösten im Laufe der Jahrhunderte. Zwar ist der Kälteeinbruch nicht regelmässig im Mai zu beobachten, doch in diesem Jahr werden die Eisheiligen ihrem Ruf gerecht.

Wie SRF berichtet, wird der Montag zwar noch recht mild bleiben, es ist mit Temperaturen von 15 bis 20 Grad zu rechnen. Am Abend kommt dann allerdings die Kälte: flach einsickernde Kaltluft sorgt für einen Temperatursturz auf nur noch fünf Grad im östlichen Mittelland am späten Montagabend. Im Norden sinkt die Schneefallgrenze sogar auf 1'000 bis 700 Meter.

Und es geht kühl weiter: Besonders am Nordrand der Schweiz kann es am Dienstagmorgen Bodenfrost, allenfalls sogar Luftfrost geben. Bis Freitag ist am Morgen Bodenfrost möglich, die Nachmittagstemperaturen steigen bis dahin wohl nicht über 16 Grad.

Ist die Zeit der Eisheiligen also immer gleichbedeutend mit Frost im Mai? Eher nicht, wenn man die Wetterstatistiken betrachtet. Zwar war es auch im vergangenen Jahr kalt, doch das ist eher Zufall als Regel. Die Nachmittagstemperaturen lagen in dieser Zeit in Basel seit der Jahrhundertwende neun Mal über und neun Mal unter dem Schnitt für den Monat Mai. Auch andernorts lässt sich über die Jahre kein signifikanter und regelmässiger Kälteeinbruch während der Eisheiligen beobachten.

Doch warum gibt es diese Überlieferung, wenn wir uns auf ihre Zuverlässigkeit kaum verlassen können? Entstanden ist sie in der Landwirtschaft, denn Bodensfrost stellt eine besondere Gefahr für diesen Wirtschaftszweig dar. Schäden an Pflanzen können zu erheblichen Ertragseinbussen führen, daher gehören Frostwarnungen zu den Standardaufgaben der Wetterdienste, wie bei «MeteoSchweiz» zu lesen ist.

Der Witterungsregelfall der Eisheiligen hat sich aus der Überlieferung entwickelt, dass in Mitteleuropa immer wieder Frühjahrsfröste zu einem damit verbundenen Kälteeinbruch im Mai geführt haben. Der Zeitraum geht vermutlich auf das Mittelalter zurück: Die Eisheiligen fallen auf die Tage vom 11. bis 14. Mai und sind die Namenstage von Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius. Den Abschluss bildet die Kalte Sophie am 15. Mai. Im Anschluss an die Eisheiligen soll Frost keine Gefahr mehr für die Landwirtschaft darstellen. Verschiedene Messreihen haben im Laufe der Jahre allerdings gezeigt, dass eine besondere Phase im Mai mit gehäuftem Auftreten von Bodenfrost in der Schweiz nicht feststellbar ist.

Die Regel bei den Eisheiligen ist also die Ausnahme: Temperaturmessungen im vergangenen Jahrhundert zeigen eindeutige Abweichungen. So wurden beispielsweise am Servatiustag, also am 13. Mai, im Jahr 1969 in Basel 31,6 Grad gemessen, am 12. Mai 2017 stiegen die Temperaturen am Rheinknie auf knapp 30 Grad. Auch wenn die Kälte der Eisheiligen 2020 tatsächlich eintritt – Verlass ist auf die frostigen Kollegen keinesfalls.

Die Bilder des Tages

Bilder des Tages

Im spanischen Torrevieja sieht man die Welt mitunter ganz rosarot. Ein hier für die Salzgewinnung genutzter See strahlt ganzjährig rötlich. Der Grund sind die Farbpigmente von Bakterien und Algen, die im salzhaltigen Wasser leben. Weil der See keinen Abfluss hat, dürfte sich am bunten Zustand des Gewässers so schnell auch nichts ändern.

Kein Leben in der sozialen Hängematte: Ein Tagelöhner in Kabul, Afghanistan, schläft in seinem Schubkarren.

Die wöchentliche Parade in Kansas City soll soziale Distanzierung und das Tragen einer Maske fördern.

Die Ruhe vor dem Sturm? Noch ist nichts los an der «Promenade des Anglais» in Nizza. Nun sollen aber in Frankreich die Corona-Massnahmen gelockert werden.

Start in eine ungewisse Zukunft: Ein Flugzeug startet am Frankfurter Flughafen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Luftverkehr vielerorts fast gänzlich zum Erliegen gekommen – die Luftfahrtbranche in schwere Turbulenzen geraten.

So ein Dreck – niemand kommt zum Schwimmen. Der Startschuss in die Freibadsaison fällt in der Schweiz ins Wasser. Die Badis bleiben trotz der am 11. Mai in Kraft tretenden Lockerungen erstmal leer und das Wasser – wie hier in Renens bei Lausanne – ziemlich schmutzig.

Pfarrer Vincent Marville bleibt nur die stille Meditation. Seine Schäfchen konnten die Messe in Neuenburg NE immerhin per Online-Stream verfolgen.

Zwei Mädchen in Kenias Hauptstadt Nairobi machen auf die Corona-Gefahr aufmerksam – mit mit bunten Zöpfen, die an das Virus erinnern sollen.

Demonstrieren ja, aber bitte mit Abstand. Wie man die Regeln befolgt und trotzdem dagegen protestieren kann, zeigt ein Mann auf dem Sechseläutenplatz in Zürich.

Das Coronavirus hat die Haustiere erreicht: Die Inhaberin eines Katzencafes in Bangkok misst die Körpertemperatur einer Katze.

Trotz Warnungen der WHO aufgrund der Corona-Pandemie hat die Ex-Sowjetrepublik Belarus (Weissrussland) als einziges Land weltweit eine riesige Militärparade zum 75. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus gefeiert.

Religion in Zeiten von Corona: Gläubige beten ihr Freitagsgebet in der Baitul-Mukarram-Moschee in Bangladesch mit Mindestabstand.

Der Insektenkundler Chris Looney demonstriert in Blaine, US-Bundesstaat Washington, einen speziellen Schutzanzug für Begegnungen mit der in die USA eingeschleppten Asiatischen Riesenhornisse. Die bis zu fünf Zentimeter grosse «Mörderhornisse» kann herkömmliche Imkerkleidung durchstechen. In Japan sterben angeblich jährlich rund 50 Personen nach den Hornissen-Stichen.

Fastenbrechen inmitten der Zerstörung: In der syrischen Provinz Aleppo nehmen Muslime während des heiligen Fastenmonats Ramadan gemeinsam ein Fastenbrechen-Essen ein.

Ende eines Testflugs: Ein Helikopter ist nach einem Triebwerksausfall aus einer Höhe zwischen 50 und 100 Meter auf eine Wiese in Nähe des Flugplatzes Hildesheim gestürzt. Zwei Männer an Bord sind dabei nur leicht verletzt worden und konnten sich anschliessend selbst befreien.

Eine Mauer und viele Wände: Angesichts einer Entspannung in der Coronakrise dürfen jüdische Gläubige wieder an der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt beten – allerdings nur in abgetrennten Bereichen.

Siegesklänge: Ein Dudelsackspieler der Scots Guards hat sich anlässlich der Feierlichkeiten zum sogenannten «VE Day», der das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren markiert, auf den Weissen Klippen von Dover in Stellung gebracht.

Eine Familie im britischen Ewelme staunte nicht schlecht, als plötzlich ein Waldkauz an ihrem Kamingitter anklopfte. Schon Tage zuvor waren immer wieder seltsame Geräusche aus dem Schornstein gekommen. Der abgemagerte Kauz wurde einer Tierschutzorganisation übergeben und hat sich angeblich bereits gut erholt.

Ist der Mount Everest noch der Alte? Ein Team von über 30 chinesischen Landvermessern verlässt das Basislager am Mount Everest, um die Höhe des höchsten Berges der Welt neu zu vermessen. Das Team besteht aus professionellen Bergsteigern und Vermessern des chinesischen Ministeriums für Natürliche Ressourcen.

Markiert: Eine US-Flagge auf der Spitze des Rathauses von Kansas City weht vor dem Vollmond.

Zwischen Hoffen und Bangen: Eine Brasilianerin wartet vor einer Klinik in Rio de Janeiro auf das Ergebnis eines bei ihrem Vater durchgeführten Corona-Tests.

«Aus der Mitte entspringt ein Fluss»: Ein Fliegenfischer hat es auf die Forellen im Black Warrior River im US-Bundesstaat Alabama abgesehen.

Im nordspanischen Naturpark O Invernadeiro erstmals wieder ein Braunbär gesichtet worden. Das Männchen im Alter zwischen drei und fünf Jahren wanderte an Kamerafallen vorbei. Es handelt sich wahrscheinlich um die erste Sichtung in der Region seit 150 Jahren.

Fünfjähriger berührt sein Objekt der Begierde: Weil seine Mutter ihm keinen Lamborghini kaufen will, schnappte der fünfjähriger Amerikaner Adrian das Auto seiner Eltern. Trotzig macht er sich auf den Weg, um sich dann eben selber einen Sportwagen zu kaufen – erst auf der Autobahn endet seine Spritztour. Inzwischen hat ihn ein Lamborghini-Besitzer auf eine Ausfahrt mitgenommen.

Hilferuf: «Wir brauchen schnelles Internet!!» haben Anwohner in Weetzen, Deutschland, auf die Strasse geschrieben. Der Hintergrund: In Corona-Zeiten wird eine langsame Internetverbindung im Online-Unterricht, beim Homeoffice und bei Videokonferenzen zur Belastung.

Es raubt einem den Atem: Im Libanon kommt gerade viel zusammen. Das Land erlebt eine schwere Wirtschaftskrise, dazu kommt die Coronakrise – und dazu ist nun auch die seit 2015 schwelende Müllkrise weiter eskaliert.