Coca-Cola-Rückruf wegen Chlorat: Darum ist es gefährlich
Publiziert28. Januar 2025, 17:52
Desinfektionsmittel: Mega-Rückruf bei Coca-Cola: Darum ist Chlorat bedenklich
In Europa kam es zu einem massiven Rückruf von Produkten des Getränkeherstellers Coca-Cola. Chlorat kann sich auf die Funktion der Schilddrüse auswirken.
Darum gehts
Coca-Cola ruft in Europa zahlreiche Getränke zurück, darunter Coca-Cola, Sprite und Fanta. Grund sind erhöhte Chlorat-Werte.
Chlorat kann die Jodaufnahme hemmen und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
Besonders gefährdet sind Kinder und Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen.
Am Montag kündigte der belgische Abfüller von Coca-Cola einen massiven Rückruf von Flaschen- und Dosengetränken in Europa an. Betroffen sind Produktchargen von Coca-Cola, Sprite, Fanta und weitere Marken. Bei Routinekontrollen am Produktionsstandort in Gent seien hohe Chlorat-Werte festgestellt worden, erklärte das Unternehmen und entschuldigte sich zugleich bei den Kunden. Doch warum ist die chemische Verbindung bedenklich? Eine Erläuterung in vier Punkten.
Was ist Chlorat?
Chlorat sei ein gesundheitsgefährdendes Nebenprodukt, heisst es auf der Website des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Diese chemische Verbindung entsteht als Zerfallsprodukt im Verlauf von Herstellung, Transport und Lagerung chlorhaltiger Desinfektionsmittel, aber auch bei der Zugabe eines chlorhaltigen Desinfektionsmittels zum Badewasser, beispielsweise im Schwimmbad.
Wo ist es zu finden?
Laut der Website der Europäischen Kommission stammt Chlorat in Lebensmitteln meist aus chlorhaltigen Desinfektionsmitteln, die bei der Wasseraufbereitung und Lebensmittelverarbeitung verwendet werden. Dadurch kann Chlorat in Lebensmitteln gefunden werden, die mit chloriertem Wasser in Kontakt gekommen sind. Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sind Gemüse und Obst, insbesondere gefroren, die am stärksten betroffenen Lebensmittelkategorien.
Was ist die maximal verträgliche Dosis?
In der Europäischen Union – aber auch in der Schweiz, die ihre Vorschriften in diesem Bereich erlässt – beträgt die maximal zulässige Tagesdosis bei Langzeitexposition drei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Eine kurzfristige hohe Aufnahme von Chlorat kann toxisch sein, da diese Verbindung zu Nierenversagen führen kann. Aus diesem Grund wurde die maximale Tagesdosis auf 36 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag festgelegt.
Welche Risiken bestehen bei einer zu hohen Dosis?
Eine wiederholte Aufnahme von Chlorat kann die Jodaufnahme hemmen und bei Personen mit Schilddrüsenerkrankungen, mit Jodmangel oder bei Kindern zeitweilige Veränderungen des Schilddrüsenhormonspiegels verursachen. Denn Jod spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum und der Reifung von Zellen sowie bei der Regulierung der Körpertemperatur und sogar der Proteinsynthese. Chlorat kann daher bei Babys und Kindern unter zehn Jahren zu Wachstumsverzögerungen führen.
Die Hemmung der Jodaufnahme ist gemäss dem Bundesinstitut für Risikobewertung reversibel.
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