Basketball-WM: NBA-Legende wird nach USA-Pleite deutlich
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Nach der WM-Halbfinalpleite gegen ein überragend aufspielendes deutsches Team ist klar: Die USA bleiben zum zweiten Mal in Folge ohne Titel bei einer Basketball-Weltmeisterschaft.
Ein Umstand, für den NBA-Legende Carmelo Anthony in einer von der FIBA veranstalteten Talkrunde mit Pau Gasol und Luis Scola deutliche Worte fand. „Seien wir ganz ehrlich, es ist eine Überraschung“, legte der 39-Jährige los und fügte hinzu: „Wir wollen es nicht beschönigen. Wenn man diesen Anspruch auf die Goldmedaille hat, dann ist das das, wonach man strebt.“
Dabei nahm er auch den US-Verband in die Verantwortung. Jeder müsse seinen eigenen Weg finden, um Gold zu erreichen. Doch er selbst würde gern „jedes Jahr die Besten rausschicken, um auf höchstem Niveau anzutreten“. Doch wisse er selbst, dass es nicht möglich ist, „jedes Mal die Besten zu schicken“. Anthony triumphierte dreimal mit Team USA bei den Olympischen Spielen, erlebte 2004 in Athen aber auch eine der größten US-Niederlagen. Nach einer Halbfinalniederlage gegen Argentinien reichte es damals nur zu Bronze.
Unabhängig davon fand er für die beiden Finalisten Deutschland und Serbien (Sonntag ab 14.40 Uhr im SPORT1-Liveticker) lobende Worte. „Man muss seinen Hut vor Deutschland und Serbien ziehen. Sie hatten wirklich gute Spiele.“ Es sei auch gut für den Sport, „dass der Rest der Welt hier ist, um zu spielen“.
Steve Kerr zollte dem deutschen Team nach der Halbfinalniederlage seiner Mannschaft ebenfalls größten Respekt. „Sie waren fantastisch und haben den Sieg verdient“, adelte er die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert. „Jedes Mal, wenn wir einen Lauf hatten, haben sie einen wichtigen Wurf getroffen, einen entscheidenden Offensivrebound geholt oder einen großen Spielzug gemacht.“
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Vor allem ein Spieler hatte es ihm dabei angetan: Andreas Obst. Der beste Werfer des DBB-Teams war in den Augen des US-Coachs „der Schlüsselspieler. Wir konnten ihn nicht kontrollieren“. Auch Anthony Edwards war von der Leistung des deutschen Guards beeindruckt. „Wir wussten, dass er ihr bester Schütze ist. Unser Gameplan war es, ihn aus dem Spiel zu nehmen, aber dann ist er einfach heiß gelaufen. Da müssen wir den Hut vor ihm ziehen.“
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Geht es nach Kerr, ist das erneute Verpassen des Titels aber auch ein Zeichen für die Entwicklung im Welt-Basketball. „Wir haben nicht mehr 1992″, erinnerte er an die Dominanz des damaligen Dream Teams um Michael Jordan und Co. bei den Olympischen Spielen in Barcelona.
„Die Spieler auf der ganzen Welt sind immer besser, gleiches gilt für die Teams. Es ist nicht einfach, eine Weltmeisterschaft oder Olympia zu gewinnen“, warnte Kerr, der selbst als Spieler bei der WM 1986 den Titel feiern konnte.
Einen unerwarteten Seitenhieb bekam das US-Team noch von World Athletics verpasst. Der Leichtathletik-Weltverband postete das Ergebnis mit einem Bild von Sprint-Weltmeister Noah Lyles. Unter dem Bild stand: „Weltmeister von was?“
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Der US-Amerikaner hatte auf einer Pressekonferenz bei der kürzlich zu Ende gegangenen Leichtathletik-WM für Aufsehen gesorgt. „Ich muss mir die NBA-Finals ansehen und sehen, wie sie Weltmeister genannt werden. Weltmeister von was, den Vereinigten Staaten?“, fragte der dreifache Titelträger bei der WM in Budapest und fügte hinzu: „Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe Amerika, aber wir sind nicht die Welt.“
Als Mutterland des Basketballs sind die USA mit fünf Titeln gemeinsam mit dem ehemaligen Jugoslawien Rekordtitelträger bei Weltmeisterschaften. Dazu holten US-Teams noch drei Silbermedaillen und viermal Bronze. Zuletzt stand ein US-Team 2014 auf dem Basketballthron, bei den vergangenen Titelkämpfen in China war jedoch bereits nach dem Viertelfinale Schluss.
In diesem Jahr kann das Team von Kerr zumindest noch Bronze erringen. Am Sonntag geht es im Spiel um Platz drei in einem Nachbarschaftsduell gegen Kanada (ab 10.30 Uhr im SPORT1-Liveticker). Das DBB-Team greift dann im Finale gegen Serbien nach dem ersten WM-Titel für Deutschland.