Umstellung auf Winterzeit – warum muss das sein?
Publiziert25. Oktober 2024, 09:41
Fehlende Einigkeit: Wieder Ende mit der Sommerzeit – warum eigentlich?
Am kommenden Sonntagmorgen gilt es, die Uhr eine Stunde ZURÜCK zu stellen. Doch eigentlich sollte es schon längst keine Umstellung mehr geben.
Darum gehts
In der Nacht auf Sonntag gewinnen wir wieder eine Stunde.
Doch die Umstellung zwischen Normal- und Sommerzeit möchte eigentlich niemand.
Weil sich aber die EU-Staaten nicht einigen können, ist die bereits 2019 beschlossene Abschaffung noch immer nicht umgesetzt.
Am Sonntag, 27. Oktober, endet die Sommerzeit für dieses Jahr: Die Uhren springen in der Nacht um drei Uhr auf zwei Uhr zurück. Im Volksmund wird dabei oft von Winterzeit gesprochen, obwohl das eigentlich falsch ist: Offiziell gibt es lediglich Normalzeit und Sommerzeit. Normalzeit ist in der Schweiz seit mehr als 125 Jahren die mitteleuropäische Zeit. Das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) ist dafür zuständig, die offizielle Schweizer Zeit zu realisieren und zu verbreiten.
Doch die jährlich doppelte Umstellung ist unbeliebt: Sie verwirrt die Bevölkerung, erschwert Unternehmen die Planung und kann offenbar bei Mensch und Tier gesundheitliche Probleme auslösen und den Biorhythmus stören. Zudem hat sich gezeigt, dass der erhoffte Energiespar-Effekt – wenn überhaupt – nur minimal ausfällt.
Abschaffung vor fünf Jahren beschlossen
Angesichts dieser Fakten verwundert es nicht, dass die Zeitumstellung eigentlich schon längst auf den Scheiterhaufen der Geschichte gehört. Zumindest beschloss dies die EU-Kommission, als sie sich 2018 dafür aussprach, die Sommerzeit per 2019 aufzuheben. Ein Jahr später sprach sich auch das europäische Parlament dafür aus – geplant war, die Änderung per 2021 einzuführen. In einer Umfrage stimmten zudem 84 Prozent der 4,6 Millionen Befragten für das Ende der Zeitumstellung.
Doch passiert ist - nichts. Denn mit der Abschaffung der Umstellung hätten sich die Mitgliedsländer auch für eine der beiden Zeiten entscheiden sollen. Dabei sollten sie sich allerdings mit den Nachbarstaaten absprechen – und dort liegt offenbar der Hund begraben, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt. So sei das Projekt im Rat der Europäischen Union blockiert, seit 2019 hat es auch kein Ratspräsidium mehr auf die Agenda gesetzt.
Offenbar ist eine länderübergreifende Einigung unter den 27 Mitgliedsländern, der einen «Flickenteppich» verhindern würde, ein schwieriges Unterfangen. Die NZZ rechnet vor: Gälte für alle die Sommerzeit, würde im Westen des Erdteils die Sonne erst nach 10 Uhr aufgehen, wäre Normalzeit entscheidend, würde es im Osten bereits um 3 Uhr morgens hell.
Schweiz musste der EU bei Zeitumstellung folgen
Da kann auch die Schweiz, die dem EU-Recht nicht unterworfen ist, alleine nichts ausrichten. Denn als sie 1980 – gestützt auf einen Volksentscheid von 1978 – die Einführung der Sommerzeit boykottierte, während die EU ihn vollzog, kam es zu massiven Problemen bei der Bahn und Wirtschaft. Ein Jahr später musste die Schweiz deswegen der EU folgen.
Das müsste sie wohl auch jetzt. Doch eine Änderung der herrschenden Praxis ist nicht am Horizont: Innerhalb der EU sind zu viele verschiedene Meinungen vorhanden, zudem streiten sich der Rat und die Kommission bezüglich der Umsetzung der eigentlich beschlossenen Änderung. Und da keine Einigung am Horizont auszumachen ist, werden wohl auch die Schweizerinnen und Schweizer zweimal jährlich die Uhren umstellen.
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(trx)