Aufregerthemen Schliessen

Der öffentliche Verkehr ist eingestellt. Die Bewohner sind aufgefordert, die Stadt nicht zu verlassen und Atemschutzmasken zu tragen: Wuhan steht wege

Der öffentliche Verkehr ist eingestellt Die Bewohner sind aufgefordert die Stadt nicht zu verlassen und Atemschutzmasken zu tragen Wuhan steht wege
Die Zahl der Toten und Infizierten steigt auf dem chinesischen Festland stark an. Die Behörden in der zentralchinesischen Stadt Wuhan mit elf Millionen Einwohnern reagieren drastisch.

Die Zahl der Toten und Infizierten steigt auf dem chinesischen Festland stark an. Die Behörden in der zentralchinesischen Stadt Wuhan mit elf Millionen Einwohnern reagieren drastisch.

Eine Frau mit Atemschutzmaske geht am 22. Januar mit ihrem Hund durch die Strassen von Wuhan. In der zentralchinesischen Metropole, die grösser als London ist, verkehren seit Donnerstagvormittag keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr.
Eine Frau mit Atemschutzmaske geht am 22. Januar mit ihrem Hund durch die Strassen von Wuhan. In der zentralchinesischen Metropole, die grösser als London ist, verkehren seit Donnerstagvormittag keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr. 

Stringer / Getty Images AsiaPac

In der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei, Wuhan, geht nichts mehr. Weil die Zahl der an dem neuartigen Coronavirus Erkrankten und Gestorbenen weiter steigt, haben die Behörden die elf Millionen Einwohner aufgefordert, die Stadt nur zu verlassen, wenn aussergewöhnliche Gründe vorliegen. In Wuhan verkehren keine U-Bahnen, Fähren und Busse mehr. Auch Fernbusse dürfen die zentralchinesische Stadt nicht mehr verlassen. Zudem werden an diesem Donnerstag ab 10 Uhr (3 Uhr Schweizer Zeit) der Flughafen sowie die Bahnhöfe vorübergehend geschlossen. Wie lange diese Bestimmungen gelten werden, ist noch völlig unklar. Auch wurden die Bewohner Wuhans aufgefordert, in Einkaufszentren, Kinos, Museen und Restaurants Atemschutzmasken zu tragen. In Peking sind diese inzwischen ausverkauft.

Schlechter Start ins Jahr der Ratte

Die zentralchinesische Stadt spielt im Eisenbahnsystem auf dem Festland als Verkehrsknotenpunkt eine zentrale Rolle. Die Schliessung der dortigen Bahnhöfe dürfte sich auf das Verkehrssystem im ganzen Land auswirken. Zudem wollen viele Chinesen während des Neujahrsfestes – das Jahr der Ratte beginnt am 25. Januar – ihre Familien besuchen. Chinesische Medien berichten, dass nach Bekanntgabe der nahenden Schliessung des Flughafens und aller Bahnhöfe viele Chinesen in Wuhan versucht haben, ein Billet zu ergattern, um die Stadt doch noch verlassen zu können.

Ob auch Schweizer Staatsbürger von der Quarantäne betroffen sind, ist unklar. Der schweizerischen Botschaft in Peking weiss von acht Schweizern, die alle in Wuhan leben. Allerdings habe sich bisher noch keiner davon mit der Botschaft oder dem Generalkonsulat in Schanghai in Verbindung gesetzt, teilte das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten mit.

Die Provinz Hubei hat inzwischen Autobahnen geschlossen. Und in Wuhan wird es wegen Strassensperrungen immer schwieriger, die Stadt zu verlassen oder in sie zu gelangen. Auch die Wasserstrassen in die zentralchinesische Stadt sind gesperrt worden.

All passenger transportation routes on roads and waterways into #Wuhan are suspended: China's ministry of transport #WuhanCoronavirus pic.twitter.com/2hGe3j4Z1B

— Global Times (@globaltimesnews) January 23, 2020

Die freien Tage nutzen auch Millionen Chinesen, um ins Ausland zu reisen. Die Zeitung «Global Times» hat deshalb die chinesischen Touristen ermahnt, sich an die Regeln in ihrem Gastland zu halten. Die bei Chinesen beliebten Destinationen wie Japan, Südkorea und Thailand blicken dem Ansturm mit grosser Skepsis entgegen. Die «Global Times» forderte zudem die in Wuhan lebenden ausländischen Arbeiter, Studenten sowie Touristen auf, zunächst vor Ort zu bleiben, und die Rückkehr in ihre Heimat zu verschieben. Die dortige Universität gilt mit mehr als einer Million Studenten als eine der grössten weltweit.

Pictures and videos of Wuhan city in lockdown are circulating on internet in China. People of Wuhan are making sacrifices. No matter how all this happened, I want to express my sympathy and salute to them. pic.twitter.com/8iQWj0RQvd

— Hu Xijin 胡锡进 (@HuXijin_GT) January 23, 2020

Und beim Blick auf die steigenden Zahlen an Infektionen und Todesfällen dürfte all jenen Chinesen, welche die Sars-Pandemie 2002 und 2003 erlebt haben, immer bewusster werden, welche Gefahr von der mysteriösen Lungenkrankheit ausgeht. Seit Ausbruch der Epidemie sind auf dem chinesischen Festland 17 Personen gestorben. 629 Infektionen sind bis Donnerstagabend offiziell bestätigt worden; 95 Personen sollen sich in einem kritischen Zustand befinden. Eine Pekingerin meinte nur lapidar, weltweit seien während Sars «nur» 774 Personen gestorben. Aber keiner wolle eben zu diesem Kreis zählen. 

Einer der führenden Epidemiologen Chinas, der Lungenarzt Zhong Nanshan, hatte jüngst bereits gefordert, Wuhan abzuriegeln. 90 Prozent der Infektionen sind in der Provinz Hubei gemeldet worden; auch die Verstorbenen kommen allesamt aus der Region. Das neuartige Coronavirus trat erstmals auf einem inzwischen geschlossenen Grossmarkt in Wuhan auf, wo Meeresfrüchte und Wildtiere verkauft worden sind.

The cases collected so far show that the number of cases without a history of exposure in the Huanan market in #Wuhan is increasing, and clustered and confirmed cases without a history of travel in Wuhan have emerged: China’s National Health Commission. #WuhanCoronavirus pic.twitter.com/GCUJ48drko

— Global Times (@globaltimesnews) January 23, 2020

Durch neue Ergebnisse der nationalen Gesundheitskommission werden sich all jene bestätigt fühlen, welche die Folgen des neuartigen Coronavirus bereits mit den Konsequenzen der Sars-Pandemie vergleichen. So wächst die Zahl der Infizierten, die mit dem Grossmarkt in Wuhan keinen Kontakt hatten. Und es nehmen auch die Fälle jener infizierten Personen zu, ohne dass diese zuvor in der zentralchinesischen Metropole gewesen sind. 

All public transport in and out of Wuhan has been suspended as China tries to contain the deadly coronavirus https://t.co/3W18wzeAx9 pic.twitter.com/beho8Gup8G

— SCMP News (@SCMPNews) January 23, 2020

Im Rest Chinas wächst denn auch der Unmut über die unhaltbaren Zustände auf vielen Märkten in Wuhan. Der Verkauf solcher Wildtiere zum Verzehr ist eigentlich verboten. Es gehört aber zum Naturell einiger Chinesen, dass sie aus Profitgier solche Regularien missachten. Der Grossmarkt in Wuhan zeigt, dass unter einem solch skrupellosen Verhalten im schlimmsten Fall das ganze riesige Land zu leiden hat.  

Peking als mahnendes Beispiel

Das Drehbuch der Sars-Pandemie vor 17 Jahren dürfte einen Hinweis liefern, wie es mit Wuhan in den kommenden Wochen weitergehen wird. Wenn es jemand doch gelingen sollte, die Stadt zu verlassen, dürfte er in seiner Heimat für mindestens zwei Wochen in den eigenen vier Wänden unter Quarantäne gestellt werden. In diesen Fällen kümmern sich die Nachbarn um das Essen und es wird mehrmals täglich die Körpertemperatur gemessen. Man will so vermeiden, dass sich der Virus ausserhalb von Wuhan ausbreitet.

Peking hatte vor 17 Jahren besonders stark unter Sars gelitten. Das Leben in der Stadt stand für Wochen weitgehend still. Niemand ging aus Angst vor einer Infektion mehr auf die Strasse. Es gab mit dem im Nordwesten der chinesischen Hauptstadt gelegenen Viertel Sujiatuo nur eine kleine Enklave ohne Sars-Fälle. Die Bewohner kannten sich untereinander und reagierten harsch: Sie liessen keine Fremden mehr in ihr Viertel, um Sars-frei zu bleiben.

Nachrichtenarchiv
  • INTER - Cremonese
    INTER - Cremonese
    Salzburg-Gegner Milan spielte nur 0:0 bei Sassuolo - Serie A - derStandard.at › Sport
    30 Aug 2022
    3
  • Beyonce
    Beyonce
    Beyoncés neues Album: «Cowboy Carter»
    29 Mär 2024
    18
  • England Ungarn
    England Ungarn
    England-Presse ätzt nach Ungarn-Pleite: "Peinlich schlecht" - Carragher legt sich mit Fans an
    14 Jun 2022
    2
  • Didier Migaud
    Didier Migaud
    Didier Migaud nommé ministre de la Justice dans le gouvernement ...
    3 des Tages zurück
    5
Die meist populären Shots dieser Woche