Das sagt die Forschung zur Zeitumstellung
In Kürze ist wieder Winterzeit: Mit der Zeitumstellung in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober gewinnen wir eine Stunde. Für unseren Körper ist die Umstellung zunächst belastend, auf Dauer kann er sich aber an den neuen Rhythmus anpassen.
Europaweit hatte man sich längst darauf geeinigt, auf das Umstellen der Zeit im Frühjahr und Herbst auf lange Sicht zu verzichten. Doch es wird darum gerungen, bei welcher Zeit es dauerhaft bleiben soll – eine ewige Winter- oder Sommerzeit? Die Deutschen sind laut Umfragen für eine dauerhafte Sommerzeit.
Dauerhafte Winter- oder Sommerzeit: Das sagt die ForschungIn der Schlafforschung ist die Aussage der Mehrheit ganz klar: Die Winterzeit, auf die jetzt am Wochenende umgestellt wird, ist besser für uns. Das erklärt Schlafforscher Albrecht Vorster von der Universitätsklinik für Neurologie in Bern so:
In beiden Tagen nach der Zeitumstellung im März, durch die wir eine Stunde früher aufstehen müssen, würden nachweislich mehr Krankenhauseinweisungen gemessen, weil es ungesund sei, plötzlich früher aufzustehen, erklärt Vorster weiter.
Für späte Chronotypen ist die Zeitumstellung besonders schwerAußerdem hat die Umstellung auf die Sommerzeit keine wirtschaftlich positiven Effekte und benachteiligt die späten Chronotypen – die sogenannten Eulen. Diese Menschen würde sich umso schwerer tun, je früher der Tag losgeht, sagt Michael Schredl, Schlafforscher am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim:
Und wenn schon Umstellung auf Sommerzeit, dann doch bitte einen Monat später – findet Schlafforscher Vorster. Er plädiert dafür, dass die Zeitumstellung nicht in der letzten Märzwoche stattfinden sollte, sondern in der letzten Aprilwoche.
Es braucht nach der Zeitumstellung andere Zeitgeber als das LichtDie Schlafforschung vergleicht die Uhrumstellung oft mit einem Jetlag. Der Unterschied liegt darin, dass der Körper sich auf die Winter- bzw. Sommerzeit einstellen muss – und dabei anders als beim Reise-Jetlag am selben Ort bleibt. Das bedeutet, es gibt keinen neuen Hell-Dunkel Rhythmus.
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland zahlreiche Melatonin-Produkte – vor allem Sprays, die damit beworben werden, dass das körpereigene Schlafhormon Melatonin gut verträglich sei und bei Einschlafproblemen und Jetlag helfen könne. Schlafforscher Schredl hält es daher nicht für abwegig, Melatonin auch zur Abmilderung der Uhrumstellung einzunehmen. Studien gibt es dazu aber noch keine.
Generell macht die Zeitumstellung im Herbst auf die Winterzeit weniger Menschen Probleme, da wir dabei eine Stunde geschenkt bekommen und für einen Tag eine Stunde länger schlafen können. Trotzdem gilt auch hier der Rat, in der ersten Woche nach der Uhrumstellung weniger streng mit sich selbst zu sein – und häufiger nach draußen zu gehen und Sonne zu tanken. Das helfe, sich besser an die Zeitumstellung anzupassen.