VfB Stuttgart: Wann die Porsche-Millionen fließen
Noch ist der Einstieg der Porsche AG als Anteilseigner der VfB Stuttgart 1893 AG formal nicht vollzogen. Der kicker kennt den Zeitplan.
Wohl erst im Oktober erhält der VfB Stuttgart die erste Tranche der Porsche AG. IMAGO/Sportfoto Rudel
Denn der hatte sich entgegen der Ankündigung der VfB-Bosse bei der Präsentation des "württembergischen Weltmarkenbündnisses", bis Ende Juli Vollzug melden zu wollen, wegen juristischer Details immer wieder verschoben - ohne dass er je in Gefahr geraten wäre. Claus Vogt, Aufsichtsratsvorsitzender der VfB AG und Präsident des e.V., erklärte im August, dass er von September ausgehe.
Ausgeschlossen ist das nicht, nach kicker-Informationen wurden jüngst in einer letzten Runde die Beteiligungsverträge zwischen AG, e.V. und Investor ausgetauscht. Ende des Monats braucht es dann eine Hauptversammlung der verschiedenen Gesellschafter der AG: Also dem VfB e.V., der Mercedes Benz AG, der Jako AG und dem neuen im Bunde, der Porsche AG. Dort wird der Deal formal vollzogen und danach notariell beurkundet - wobei mit einer Eintragung ins Register des Amtsgerichts wohl eher im Oktober zu rechnen sein dürfte.
Erst dann kann auch die erste Tranche fließen, die sich nach kicker-Informationen auf 20,75 Millionen Euro beläuft. Der "Nachschuss" in gleicher Höhe folgt dann im Sommer 2024, da Porsche seine Anteile in zwei Transaktionen a 5,41 Prozent erwirbt. Direkte nachteilige Folgen, beispielsweise Einschränkungen für Sportdirektor Fabian Wohlgemuth auf dem Transfermarkt, hat die Verzögerung nicht.
Das neue Geld soll in Steine, Schuldenabbau und Eigenkapital investiert werdenDenn das Geld des neuen, strategischen Partners soll in erster Linie in Steine, Schuldenabbau und Eigenkapital investiert werden, weniger in Stars. Mittelfristig aber ist ein höheres Eigenkapitalpolster indirekt auch dem Handeln auf dem Mercato natürlich dienlich, weil es beispielsweise für bessere Darlehensbedingungen bei Banken im Zuge einer Transferfinanzierung sorgen kann. Das Eigenkapital der Schwaben hatte sich in den vergangenen Jahren - Stichwort Pandemie - von 46,1 (Stichtag: 31.12.2019) sukzessive verringert auf zuletzt 11,2 Millionen Euro (Stichtag: 31.12.2022).
Nach der zweiten Porsche-Tranche wird der Sportwagenhersteller dann rund 10 Prozent halten, auf Augenhöhe mit dem "Stadtrivalen" Mercedes Benz. Durch den neuen Investor "verwässern" die bisherigen Anteile. Auch die Beteiligung der Jako AG wird in diesem Zuge numerisch kleiner ausfallen als die aktuellen 1,61 Prozent. Etwa 79 Prozent hält dann der Stammverein, er kann also noch knapp 4 Prozent verkaufen. 75,1 Prozent müssen laut dem Beschluss der Mitgliederversammlung aus dem Jahr 2017 in der Hand des e.V. bleiben.
Benni Hofmann