Showdown in Leverkusen «Für den Frieden»: Die Ukraine hofft im ...
Der Krieg in der Ukraine ist aufgrund der Ereignisse im Nahen Osten zuletzt etwas in den Hintergrund geraten. Doch auch 21 Monate nach Beginn von Russlands Angriffskrieg gehen die Kämpfe in der Ostukraine unvermittelt weiter, von einer Normalität ist das Land nach wie vor weit entfernt.
Zeuge davon ist auch der Austragungsort des letzten Qualifikationsspiels der Ukraine in diesem Jahr. Statt wie in Friedenszeiten im Olympiastadion in der Hauptstadt Kiew tritt das Team zum Showdown gegen Italien in Leverkusen an. Die anderen «Heimspiele» hatte die Ukraine in der laufenden Kampagne in der Slowakei, Polen und Tschechien ausgetragen.
Verfolgen Sie die Partie zwischen der Ukraine und Italien am Montag ab 20:35 Uhr live auf SRF zwei.
Nationaltrainer Serhij Rebrow setzt seine Hoffnungen dennoch auf das Publikum: «Es ist ein Unterschied, ob wir in einem voll besetzten San-Siro-Stadion auf Italien treffen oder hier in Deutschland. Hier leben viele Ukrainer. Aber auch von den deutschen Fussballfans haben wir zuletzt bei unserem Testspiel in Bremen enorme Unterstützung erfahren. Ich bin mir sicher, dass sie uns wieder anfeuern werden», sagte Rebrow am Sonntag.
Die sportliche Ausgangslage ist simpel. Weil das punktgleiche Italien in der Gruppe C die erste Begegnung für sich entschieden hat, reicht dem Europameister ein Remis für die Qualifikation. Die Ukraine braucht drei Punkte, um das direkte Ticket für die Endrunde in Deutschland zu lösen.
«Die Chance ist gross. Ich brauche niemanden in der Mannschaft extra zu motivieren», ist sich Rebrow, der mit seinem Team zumindest für kurze Zeit für etwas Ablenkung und Freude sorgen möchte, sicher. «Fussball bedeutet für mich Emotionen, diese fehlen unserem Land und unserem Volk derzeit. Wir müssen auf dem Platz unseren Charakter zeigen. Deshalb wollen wir auch für die Menschen und unsere Soldaten spielen – und für den Frieden», sagte der 49-Jährige.
Seit der Premiere an der Heim-EM 2012 hat die Ukraine kein EM-Turnier mehr verpasst. 2021 schaffte das Team unter dem damaligen Trainer Andrij Schewtschenko den Sprung in den Viertelfinal. Italien droht hingegen als amtierender Europameister nach der WM 2022 bereits das zweite grosse Turnier in Folge zu verpassen.
Eine Hintertür bleibt indes so oder so: Im Falle eines Misserfolgs hätten beide Teams im Frühjahr 2024 noch eine Chance, sich über die Playoffs für das Turnier zu qualifizieren.