Psychologin erklärt Empathie mit U-Boot-Insassen
Empfundene Nähe zu Opfern erzeugt Mitgefühl
Für die Psychologin Hein liegt dieser Umstand auch in der Berichterstattung begründet. "In dem Moment, wenn ich Informationen über eine Person habe, erzeugt das dieses Gefühl des Kennens, Sichnäherstehens. Und das erhöht das Mitgefühl." Das ließe sich genausogut über entsprechende Berichterstattung über Geflüchtete erzeugen, die aber so meist nicht passiere, ist Hein überzeugt.
Zugleich sagte die Forscherin: "Es gibt sicherlich das Phänomen, dass Mitgefühl sich abnutzt, und das hat teilweise natürlich auch seinen Grund." Wenn sich schlechte Nachrichten häuften und man bei jeder Meldung im selben Umfang auch emotional mitgehen würde, würde das zum emotionalen "Burnout" führen. "Im Vergleich dazu ist diese U-Boot-Situation schon recht einzigartig, weckt erstmal die Aufmerksamkeit und ist etwas, womit wir uns zunächst auch intensiver auseinandersetzen."
Es sei einfacher, sich in die Situation zu versetzen, in einem engen Raum eingesperrt zu sein. "Sei es auch nur in einem Fahrstuhl." Im Gegensatz dazu sei es wahrscheinlich für viele von uns schwer vorstellbar, wie es ist, auf der Flucht zu sein und sich mit Kind und Hab und Gut auf eine Reise zu begeben. "Das ist etwas, was für viele von uns wesentlich abstrakter ist, als dieses Eingesperrtsein auf engem Raum. Auch das könne diese zunächst stärkere empathische Reaktion gegenüber diesen fünf Männern im U-Boot erklären.