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Nächster SNB-Zinsschritt gilt als gesetzt

Nächster SNBZinsschritt gilt als gesetzt
Es ist die letzte Lagebeurteilung des scheidenden Präsidenten Thomas Jordan.

Nationalbank senkt den Leitzins um 0,25 Prozent

Die Nationalbank verzichtet auf einen grossen Zinsschritt von 0,5 Prozent – stellt aber in den kommenden Quartalen weitere Zinssenkungen in Aussicht. Der scheidende Präsident Thomas Jordan erklärt, was dahinter steckt.

UPDATE FOLGT
Publiziert heute um 09:31 Uhr
Eine letzte Zinssenkung, und dann räumt er seinen Platz: Nationalbankpräsident Thomas Jordan.

Eine letzte Zinssenkung, und dann räumt er seinen Platz: Nationalbankpräsident Thomas Jordan.

Bild: Til Buergy (Keystone)

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt den Leitzins erneut – um 0,25 Prozentpunkte. Er liegt nun bei 1 nach zuvor 1,25 Prozent. Der Inflationsdruck in der Schweiz sei nochmals deutlich zurückgegangen, erklärt die Nationalbank. Mit der Senkung des Leitzinses trage sie dem Rechnung.

Und die SNB spurt schon mal vor: In den nächsten Quartalen «könnten weitere Zinssenkungen erforderlich werden», um die Preisstabilität zu gewährleisten, heisst es im Communiqué. Diese Formulierung ist ein starkes Anzeichen dafür, dass die SNB im Dezember den Leitzins erneut senken wird: auf 0,75 Prozent.

Als die SNB Juni und im März bereits einmal die Zinsen gesenkt hatte, hielt sie lediglich fest, dass sie die Geldpolitik «wenn nötig» erneut anpassen werde. Dass die Nationalbank jetzt explizit weitere Senkungen erwähnt, wertet der Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank als «Paukenschlag». Es könne kaum Zweifel geben, dass die SNB im März abermals die Zinsen senken wird.

Die heutige Lagebeurteilung ist die letzte des scheidenden Präsidenten Thomas Jordan. Eine Zinssenkung galt dabei als ausgemachte Sache. Die meisten Experten hatten eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Ein Überraschungs-Coup um 0,5 Prozentpunkte galt aber nicht als ausgeschlossen.

Dies lag nicht zuletzt an der US-Notenbank, die letzte Woche damit überrascht hatte und die Zinswende mit einem grossen Schritt eingeläutet hatte. Jordan und seine Kollegen im Direktorium haben sich aber dadurch nicht aus dem Konzept bringen lassen. Sie haben die Zinswende als eine der ersten grossen Notenbanken bereits im Frühling eingeleitet und die Zinsen seither kontinuierlich gesenkt.

Starker Franken mildert die Teuerung ab

Im Vergleich zur letzten Lagebeurteilung rechnet die Nationalbank neu mit einer schwächeren Inflation. Im Juni veranschlagte sie für 2025 eine Teuerung von 1,1 Prozent, nun prognostiziert sie eine Teuerung von 0,6 Prozent. Als Gründe dafür nennt die SNB einerseits den starken Franken. Dieser hat sich gegenüber dem Euro in den vergangenen drei Monaten leicht aufgewertet. Aber auch der tiefere Erdölpreis und die für Januar angekündigten Strompreissenkungen dürften laut der SNB die Teuerung nach unten drücken.

Aber auch der Rückgang der Inflation im Ausland und die generell schwache Wirtschaftsentwicklung dürften dazu beigetragen haben, dass die Natinalbank mit einer milderen Teuerung rechnet. Diese dürfte sich gemäss der Prognose über die kommenden Jahre im unteren Bereich des Zielbandes von 0 bis 2 Prozent bewegen. Das unterstreicht, dass sich die Schweizer Währungshüter anders als zu Jahresbeginn keine Sorgen mehr machen, dass die Preise zu stark steigen könnten. Wenn schon, dann geht die Entwicklung eher ins Gegenteil.

Probleme in der Industrie

Den zuletzt wieder gestiegenen Aufwertungsdruck beim Franken sehen nahezu alle Notenbank-Experten als grössten Treiber für ein Zinssenkung der SNB. «Durch eine Zinssenkung will die SNB die Zinsdifferenz gegenüber der Eurozone wieder vergrössern und den Franken somit abschwächen», sagt der Migrosbank-Ökonom Valentino Guggia.» Davon könnten die exportorientierten Branchen profitieren, die sich allerdings mit einer nicht nur wechselkursbedingt tiefen Auslandsnachfrage auseinandersetzen müssten.

Das Potenzial, weitere Zinssenkungen vorzunehmen, ist für die SNB bei einem Leitzins von 1 Prozent beschränkt. Doch ihr bleibt ein weiteres Instrument, um einem zu starken Franken entgegenzuwirken: Devisenmarktinterventionen. Dieses hat sie in der Vergangenheit immer wieder eingesetzt, um den Franken in die ein oder andere Richtung zu schubsen.

Jordan und das SNB-Rezept

Zinsentscheide der FED und EZB

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SDA/Simon Schmid

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