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Paris schließt Olympische Spiele: Bühne frei für Los Angeles 2028

Paris schließt Olympische Spiele Bühne frei für Los Angeles 2028
Mit der Schlussfeier im Stade de France ist Olympia in Paris offiziell vorbei. Der nächste Gastgeber LA gibt derweil einen Vorgeschmack auf 2028.

Mit der Schlussfeier im Stade de France ist Olympia in Paris offiziell vorbei. Der nächste Gastgeber LA gibt derweil einen Vorgeschmack auf 2028.

Eine Gruppe von Akrobaten setzte bei der Schlussfeier der diesjährigen Spiele die Olympischen Ringe zusammen, die anschliessend über dem Stade de France thronten.

Eine Gruppe von Akrobaten setzte bei der Schlussfeier der diesjährigen Spiele die Olympischen Ringe zusammen, die anschliessend über dem Stade de France thronten.

Joel Marklund / Imago

Und dann ist das Feuer aus. Der französische Schwimmer Léon Marchand trägt es zum Ende der Schlussfeier der Olympischen Spiele ins Stade de France, wo es von einer Gruppe Athleten aus allen Kontinenten der Welt ausgepustet wird. Mehr als einen Windhauch braucht es nicht.

Die Olympische Flamme, die in den vergangenen beiden Wochen auf ganz Frankreich übergesprungen war, brennt nicht mehr. Mit der Schlussfeier am Sonntagabend sind die Spiele in Paris offiziell zu Ende gegangen. Nach der Riesen-Übung, die die Eröffnungszeremonie auf der Seine vor zwei Wochen darstellte, war diese Feier schon fast ein Klacks: 80 000 Menschen sahen die ausverkaufte Veranstaltung live im Stadion, an die Seine waren mehr als 300 000 gekommen. Statt auf Booten spazierten die Athleten sehr bodenständig zu Fuss ins Stadion, wo sie der letzten Medaillenzeremonie zuschauten – der Ehrung der Marathonläuferinnen.

Keine Anspannung, nur Wehmut

Auch das Wetter war ungleich besser, 32 Grad herrschten den Tag über in Paris. Regenschutz brauchte an diesem Abend niemand. Trotz der geringeren Grösse der Veranstaltung waren gut 30 000 Polizisten im Grossraum Paris im Einsatz, um die Sicherheit zu gewährleisten. Aber eine Anspannung, wie sie vor der Eröffnungsfeier in der Luft gelegen hatte, war nirgends zu spüren.

30 000 Polizisten sorgten während der Schlussfeier im Grossraum Paris für Sicherheit.

Isabel Infantes / Reuters

Stattdessen war eine Wehmut zu spüren unter den Menschen, die in den Bistros die Übertragung der Feier ansahen und zu den Liedern mitsangen, die beim Einlauf der Athleten gespielt wurden. Wie schon die Eröffnungsfeier wurde die Schlusszeremonie vom Regisseur Thomas Jolly inszeniert. Vor zwei Wochen hatte Jolly für einige Kontroversen gesorgt, etwa durch den Auftritt von Dragqueens oder durch eine Inszenierung mit Sängerinnen, die die enthauptete Marie Antoinette darstellten.

Dagegen wirkte die Abschlussfeier zahm. Sie stand unter dem Motto «Records», Jolly hatte im Vorfeld «eine Reise in die Vergangenheit, die Ursprünge der Spiele und in ein zeitloses Universum» versprochen.

Geschichte und Moderne vereint

So wurde mit durchaus spektakulären Akrobatikeinlagen, Lichtshow-Elementen und einem Klavierkonzert der Ursprung der Olympischen Spiele im antiken Griechenland inszeniert – inklusive Feuerwerk und griechischer Nationalhymne. Die Aufgabe, die Brücke in die Moderne zu schlagen, kam der französischen Indie-Band Phoenix zu. Es war ein durchaus gelungener Bruch.

An einem senkrecht schwebenden Klavier spielt der Pianist Alain Roche die Hymne des Apollon.

David Goldman / AP

Eine Figur aus dem Videospiel «Assassin's Creed» schwingt die griechische Fahne, um an die Ursprünge der Olympischen Spiele zu erinnern.

Leah Millis / Reuters

Doch die Schlussfeier sollte nicht nur die Geschichte der Spiele aufzeigen, sondern auch eine Brücke zwischen Paris und Los Angeles schlagen, wo 2028 die nächsten Olympischen Sommerspiele stattfinden werden.

Auch das setzte Thomas Jolly mit typisch französischem Pathos in Szene: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo übergab die olympische Fahne feierlich an ihre Amtskollegin Karen Bass aus Los Angeles. Es war das erste Mal, dass die Flagge von Frau zu Frau übergeben wurde. Im Anschluss sang die kalifornische R&B-Sängern H.E.R. die amerikanische Nationalhymne.

Die französische Indie-Band Phoenix spielte vor den 80 000 Zuschauern im Stade de France.

Andy Chua / Reuters

Die Athleten, die sich unterhalb der Bühne befanden, feierten mit der Band und ihrem Sänger Thomas Mars.

Phil Noble / REUTERS

LA zeigt, was es zu bieten hat

Auch Los Angeles erhielt die Gelegenheit, sich als zukünftiger Gastgeber in Szene zu setzen. Den Auftakt machte dabei Action-Star Tom Cruise, der sich im «Mission Impossible»-Stil vom Dach des Stade de France abseilte und mitten unter den Athleten landete. Die Olympische Flagge packte er kurzerhand auf sein Motorrad und fuhr damit aus dem Stadion.

In einer aufgezeichneten Videoübertragung konnte das Publikum dabei zusehen, wie Cruise im Anschluss aus einem Flugzeug sprang und die Flagge an die amerikanische Radsportlerin Kate Courtney übergab. Schliesslich posierte er unter dem ikonischen Hollywood-Schriftzug, bei dem die beiden O durch Olympische Ringe ersetzt wurden.

Weiter ging es mit Konzerten der Red Hot Chili Peppers und der Sängerin Billie Eilish, im Vorfeld aufgezeichnet am Venice Beach. Und natürlich durfte auch der Rapper Snoop Dogg nicht fehlen, der zu einer Art inoffiziellem Maskottchen der Spiele in Paris wurde. In den vergangenen zwei Wochen besuchte Snoop Dogg zahlreiche Wettkämpfe, die er für den amerikanischen Fernsehsender NBC moderierte - und hatte dabei ganz offensichtlich eine Menge Spass. Am Sonntagabend war er am Venice Beach gemeinsam mit Dr. Dre zu sehen.

LA hat so schon einmal gezeigt, dass es zumindest musikalisch einiges zu bieten hat. Doch für alle, die diese Spiele verfolgt haben, steht fest, dass die H0llywood-Stadt in vier Jahren in gigantische Fussstapfen treten muss. Die Wettkämpfe in Paris waren in vieler Hinsicht einmalig, allein schon wegen der spektakulären Austragungsorte im Herzen der französischen Hauptstadt.

«Ganz Frankreich wurde olympisch»

«Gemeinsam haben wir Spiele erlebt, wie man sie noch nie gesehen hat», sagte Tony Estanguet, Vorsitzender des Organisationskomitees. «Ganz Frankreich wurde olympisch.» Die Veranstalter können zufrieden mit sich sein, die Athleten ebenso. Letztere holten rekordhafte 64 Medaillen für ihr Land, Frankreich schloss die Olympischen Spiele auf dem 5. Platz ab.

Zum endgültigen Schluss der Schlussfeier gab Los Angeles den Stab nochmals an Paris zurück. Die Sängerin Yseult sang den Sinatra-Hit «I did it my way» mit einer solchen Inbrunst, dass man meinte, den Stolz aller Franzosen mitschwingen zu hören.

Zum Glück ist es noch nicht ganz vorbei mit Olympia in Paris: Am 28. August beginnen in der französischen Hauptstadt die Paralympischen Spiele. Auch diese werden eine Eröffnungs- und eine Schlussfeier haben, die von Thomas Jolly inszeniert wird. Man darf also gespannt sein.

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