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Deepseek: ChatGPT-Alternative lässt Nvidia-Aktie abstürzen

Deepseek ChatGPTAlternative lässt NvidiaAktie abstürzen
Ein neues Modell für künstliche Intelligenz aus China ist so gut wie Chat-GPT – und könnte gravierende Folgen für amerikanische Unternehmen haben.

Chinesische KI-App

Besser und billiger als Chat-GPT? Deepseek lässt Tech-Aktien abstürzen

Ein neues Programm für künstliche Intelligenz aus China hat es an die Spitze der App-Charts geschafft – und könnte gravierende Folgen für amerikanische Unternehmen haben.

Jan Bolliger
Publiziert heute um 17:13 Uhr
Deepseek-App auf einem Smartphone in Peking am 27. Januar 2025. Die chinesische Firma Deepseek hat mit ihrem KI-Chatbot den ersten Platz in den Download-Charts des Apple Store erreicht.

Die App von Deepseek ist erst seit wenigen Tagen verfügbar, bringt westliche Firmen aber bereits arg in Bedrängnis.

Foto: Greg Baker (AFP)

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In Kürze:
  • Die App Deepseek stammt aus China und übertrifft Chat-GPT bei Tests.
  • Im Betrieb ist sie bis zu 95 Prozent günstiger als die Modelle westlicher Firmen.
  • Nvidia und andere Techaktien erlitten teils erhebliche Verluste an der Börse.
  • Deepseek wirft Fragen zur US-KI-Strategie und zu Investitionen auf.

Die aktuell zweitbeliebteste App im Schweizer iPhone App Store kommt aus China und versetzt westliche Unternehmen in Angst und Schrecken. Es handelt sich dabei aber weder um den Tiktok-Ersatz Rednote noch um die Shopping-App Temu, sondern ein neues KI-Programm namens Deepseek. Es wurde vor einigen Tagen veröffentlicht und hat es in den USA sogar bis an die Spitze der App-Charts geschafft. 

Deepseek funktioniert ähnlich wie Chat-GPT, lässt dieses jedoch in mehreren Tests hinter sich und gilt aktuell als eines der besten KI-Modelle. Doch die wahre Stärke von Deepseek liegt nicht in den guten Testresultaten, sondern im Finanziellen: Das Programm des chinesischen Start-ups soll sehr viel billiger im Betrieb sein als seine amerikanischen Konkurrenten.

Stimmen die Zahlen des Unternehmens, ist Deepseek bis zu 95 Prozent günstiger als etwa das derzeit mächtigste Modell von Open AI, der Firma hinter Chat-GPT. Die genauen Kosten lassen sich jedoch nur schwer unabhängig überprüfen. 

Nvidia-Aktie stürzt ab

Die Lancierung von Deepseek hat für ein kleines Beben an den US-Börsen gesorgt. So ist zum Beispiel die Aktie des US-Chipherstellers Nvidia zu Handelsbeginn am Montagnachmittag um 11 Prozent gefallen. Der technologielastige US-Börsenindex Nasdaq stürzte nach Handelsbeginn um 3 Prozent ab.

Damit lösten sich mehrere Hundert Milliarden Dollar Börsenwert in Luft auf. Auch die Titel von Microsoft, Meta und Google starteten negativ. Nvidia gilt als Hersteller der leistungsfähigsten KI-Chips und konnte im Rahmen des Hypes um künstliche Intelligenz seinen Wert in den vergangenen zwei Jahren beinahe verzehnfachen.

Trotz dem heutigen Einbruch ist die Firma an der Börse mehr als 3000 Milliarden Dollar wert – und zählt zu den wertvollsten Börsenfirmen der Welt.

Die Chips von Nvidia gelten als grosser Trumpf der USA im globalen Wettstreit um die beste künstliche Intelligenz. So hat bereits Joe Biden verfügt, dass die besten Chips von US-Unternehmen nur noch an enge Verbündete wie zum Beispiel Deutschland oder Südkorea geliefert werden dürfen. 

Der Gründer von Deepseek, der 40-jährige Hedgefonds-Besitzer Liang Wenfeng, soll jedoch bereits zuvor mehrere Zehntausend dieser Hochleistungschips in seinen Besitz gebracht haben. Für die Entwicklung von Deepseek hat er Medienberichten zufolge diese mit einfacheren Chips kombiniert. 

Entsteht in den USA gerade ein Milliardenflop?

Die ersten Erfolge von Deepseek hinterfragen nun einerseits, ob die Hochleistungschips von Nvidia wirklich entscheidend sind und damit auch, ob die hohe Marktbewertung von Firmen wie Nvidia gerechtfertigt ist.

Andererseits stellen sie auch die Strategie der US-Regierung infrage. Diese will Hunderte Milliarden Dollar in die Förderung von KI investieren, um sich damit die weltweite Vorherrschaft in der Technologie zu sichern. So hat Donald Trump gerade erst angekündigt, dass grosse amerikanische Unternehmen wie Open AI und Oracle 500 Milliarden US-Dollar in den Bau von KI-Rechenzentren stecken werden. Das Projekt trägt den Namen «Stargate». 

Der Erfolg von Deepseek könnte für «Stargate» den Beginn eines riesigen Flops bedeuten. Denn irgendwie müssen die Unternehmen ihre gigantischen Investitionen später wieder hereinholen. Heute funktioniert das in der Regel über teure Abopreise. Dank ihren tieferen Ausgaben könnten kleine Unternehmen wie das chinesische Start-up diese Preise jedoch bei weitem unterbieten.

In einer ersten Analyse für ihre Kunden schreiben Analystinnen und Analysten der UBS denn auch, dass Deepseek einigen US-Unternehmen «Feuer machen» könnte. Längerfristig gehen sie jedoch nicht davon aus, dass das KI-Modell die Nachfrage nach Rechenleistung sinken lässt. Diese könnte dank der Erkenntnisse von Deepseek einfach noch effizienter genutzt werden.

Deepseek zensiert kritische Antworten

In den ersten Erfahrungsberichten zu Deepseek zeigen sich viele Nutzer beeindruckt von den Möglichkeiten des Programms. Es gibt jedoch auch Kritik. So soll die KI kritische Fragen zur chinesischen Politik nicht beantworten wollen, zum Beispiel, ob das Land eine Demokratie sei. Fragen zur Unabhängigkeit Taiwans weicht das Programm aus oder beantwortet sie stramm auf Linie der Kommunistischen Partei Chinas.

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Auch über das Massaker vom Tiananmen-Platz und das ikonische Foto des Mannes, der sich vor einen Panzer stellte, möchte Deepseek lieber nicht sprechen.

Deepseek, Chat-GPT und Co.: Das weltweite KI-Wettrüsten

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Jan Bolliger ist Redaktor im Wirtschaftsressort von Tamedia. Er schreibt schwerpunktmässig über Immobilien, Technologiekonzerne und das Arbeitsleben.Mehr Infos

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