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Filmkritik Megalopolis

Filmkritik Megalopolis: Megalopolis handelt von hochverdichteter Gesellschaftstransformation, die ihresgleichen sucht.

Francis Ford Coppolas Gesamtwerk gleicht einem Katalog aus Filmklassikern. 50 Jahre nach «Der Pate» setzt der Regisseur zum letzten Schlag an: In «Megalopolis» vereint er alle restlichen Ressourcen seines Schaffens, inklusive 100 Millionen Dollar an Eigenmitteln. Sein Name ist nach vielen Jahren wieder Programm, da es sich um filmischen Stoff für die Geschichte handelt.

Caesar (Adam Driver) ist ein revolutionärer Architekt. Mit utopischen Gedankengut will er New York City aus einer gigantischen Krise helfen und in eine futuristische Stadt mit Solarpunk-Elementen verwandeln. Ihm gegenüber steht Bürgermeister Frank Cicero (Giancarlo Esposito), der konventionelle Strategien zum Wiederaufbau vorzieht. Zwischen beiden Männern steht Ciceros Tochter Julia (Nathalie Emmanuel), die in einer Beziehung mit Caesar steckt und sich entscheiden muss, auf welcher Seite sie steht.

Dass «Megalopolis» sich mehr als 40 Jahre in Produktion befand, springt direkt ins Auge. Ein ganzes Wörterbuch an ideologischen Begriffen wird hier verarbeitet, die im Folgenden exemplarisch festgehalten werden sollen. Es mag untypisch für eine Filmkritik sein und doch beschleicht das Gefühl, dass dies der einzig angemessene Ansatz ist, um das lange Zeit umspannende Herzensprojekt von Coppola in kurzer Zeit in Worte zu fassen.

A für Amerika und Architektur, B für Bankwesen, C für Cäsarismus, D für Drama, E für Ekstase, F für Futurismus, G für Genetik, H für Hochverrat, I für Imperium, J für Jesus-Darstellung, K für Kapitalismus, L für Licht- und Schattenspiele, M für Macht, N für Niedergang, O für Optimismus, P für Pessimismus, Q für Qual, R für Religion, S für Science-Fiction, T für Tyrannei, U für Unsterblichkeit, V für Vergangenheit, W für Wandel, X für Xenophobie, Z für Zeit und Zukunft.

All das und noch viel mehr vereint Coppola in seinem pompösen Projekt, verbunden mit einer Inszenierung, die in dieser Form wahrscheinlich noch nicht einmal ein Filmwissenschaftsstudent im 30. Semester gesehen hat. Hinzu kam ein einmaliger Moment in der Filmfestival-Geschichte von Cannes und vermutlich überhaupt, als die vierte Wand live durchbrochen wurde – die Betonung liegt auf live!

«Megalopolis» ist damit ein zweischneidiges Schwert: Beeindruckend ist diese exzentrische Darstellung allemal, auch wenn dies mit mentaler Überforderung einhergeht. Es lohnt sich aber definitiv, denn so einen Film gab es noch nie und wird es in weiteren 40 Jahren vermutlich kein zweites Mal geben.

17.05.2024

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